WHO erteilt Notfallzulassung für umstrittenen chinesischen Corona-Impfstoff von Sinopharm
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Freitag dem Corona-Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinopharm eine Notfallzulassung erteilt.
„Damit ist er das sechste Vakzin, das von der WHO auf Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität geprüft wurde“, sagte der Generaldirektor der UN-Gesundheitsbehörde, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf einer Pressekonferenz. Mit Sinopharm erhält die erste chinesische Pharmafirma eine Zulassung der WHO für einen Corona-Impfstoff.
Der WHO als auch Ghebreyesus wird eine Nähe zu Pekings KP-Regime nachgesagt. Insbesondere Taiwan und die ehemalige Trump-Regierung sahen im Handeln der WHO in der Corona-Pandemie einen deutlichen Einfluss Pekings auf die Behörde.
Chinesische Impfstoffe von Sinovac und Sinopharm machen den Großteil der chinesischen Impfstoffe aus, die in mehreren Dutzend Ländern vertrieben werden, darunter Mexiko, Indonesien, Ungarn, Brasilien und die Türkei.
In klinischen Studien in Brasilien erzielte der Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac eine Schutzwirkung von nur rund 50 Prozent gegen Infektionen mit dem Coronavirus. Schwere Krankheitsverläufe, die eine medizinische Behandlung erfordern, verhindert der Impfstoff nach Unternehmensangaben zu 80 Prozent.
Die beiden Corona-Impfstoffe des staatlichen Unternehmens Sinopharm sollen eine Wirksamkeit von rund 79,3 beziehungsweise 72,5 Prozent. Das Vakzin von CanSino soll zu 65 Prozent vor einer Corona-Infektion schützen.
Bisher fehlt es international an Vertrauen in die chinesischen Vakzine, auch weil kaum Testergebnisse veröffentlicht werden. China veröffentlichte kürzlich erstmals Daten zur Wirksamkeit der Kandidaten. Auch sehen mehrere Länder eine Impfstoffdiplomatie Pekings hinter dem Verkauf und der Verteilung seiner Covid-19-Impstoffe, mit der ein Machtausbau angestrebt wird. (afp/er)
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