WHO-Chef Tedros: Bei israelischem Angriff im Jemen „knapp dem Tod“ entkommen
Im Bürgerkriegsland Jemen sind bei israelischen Angriffen auf den internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa und weitere Ziele am Donnerstag nach Angaben der Huthi-Miliz sechs Menschen getötet worden. Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der sich während des Angriffs am Flughafen von Sanaa aufhielt, blieb unverletzt.
Ein Besatzungsmitglied sei bei dem Angriff verletzt worden, erklärte WHO-Chef Tedros im Onlinedienst X. Er und weitere UN-Vertreter hätten den Angriff hingegen unbeschadet überstanden. Die UN bezifferte die Anzahl der Toten der Flughafenangriffe auf drei, „Dutzende weitere“ seien verletzt worden.
Tedros war in den Jemen gereist, um die Freilassung gefangen gehaltener UN-Mitarbeiter zu verlangen und sich ein Bild von der humanitären Lage in dem Land zu machen. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf die Frage, ob sie Kenntnis davon hatte, dass sich der WHO-Chef zum Zeitpunkt des Angriffs auf dem Flughafen aufhielt.
Our mission to negotiate the release of @UN staff detainees and to assess the health and humanitarian situation in #Yemen concluded today. We continue to call for the detainees‘ immediate release.
As we were about to board our flight from Sana’a, about two hours ago, the airport… pic.twitter.com/riZayWHkvf
— Tedros Adhanom Ghebreyesus (@DrTedros) December 26, 2024
Der von den Huthis kontrollierte Flughafen sei Ziel von „mehr als sechs“ Angriffen geworden, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Die jemenitische Behörde für Zivilluftfahrt erklärte, die Angriffe hätten sich ereignet, als sich ein UN-Flugzeug „auf seinen planmäßigen Flug vorbereitete“. Es sei geplant, den Flughafen am Freitag wieder zu eröffnen.
UN-Generalsekretär verurteilt „Eskalation“
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die „Eskalation“ der Kämpfe. „Die heutigen israelischen Luftangriffe auf den Internationalen Flughafen von Sanaa, die Häfen am Roten Meer und die Kraftwerke im Jemen sind besonders alarmierend“, erklärte ein Sprecher von Guterres.
Dem israelischen Beschuss waren Angriffe der jemenitischen Huthi-Rebellen auf Israel vorausgegangen. Am Samstag waren 16 Menschen bei einem Huthi-Angriff auf Tel Aviv verletzt worden. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte danach gedroht, die Huthi würden dafür „teuer bezahlen“.
Am Donnerstag erklärte Netanjahu, sein Land werde seine Angriffe auf die Huthi-Rebellen fortsetzen, bis „die Aufgabe erledigt ist“. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz drohte, Israel werde „alle Huthi-Anführer jagen – niemand wird uns entkommen“.
Auch Kraftwerk beschossen
Laut dem Huthi-Fernsehsender „Al-Masirah“ wurde auch ein Kraftwerk in der Hafenstadt Hodeida beschossen. Huthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam verurteilte die Angriffe als „ein zionistisches Verbrechen gegen das gesamte jemenitische Volk“.
Die israelische Armee erklärte, Kampfjets hätten auf der Grundlage von Geheimdiensterkenntnissen Angriffe auf militärische Ziele „des terroristischen Huthi-Regimes“ geflogen.
Dazu hätten „militärische Infrastruktur“ am Flughafen sowie Kraftwerke in Sanaa und Hodeida gehört. Die beschossenen Ziele seien von den Huthi „zum Schmuggel iranischer Waffen in die Region und zur Einreise ranghoher iranischer Vertreter“ genutzt worden.
Die Huthis kontrollieren große Teile des Bürgerkriegslands Jemen. Sie gehören wie die radikalislamische palästinensische Terrororganisation Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah-Miliz im Libanon zu der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten „Achse des Widerstands“.
Seit Beginn des durch den Hamas-Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelösten Gaza-Kriegs feuert die Huthi-Miliz immer wieder Raketen auf Israel ab. Zudem greift sie seitdem Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an – eigenen Angaben zufolge „aus Solidarität“ mit den Palästinensern im Gazastreifen.
Der Iran verurteilte die israelischen Angriffe vom Donnerstag als „klaren Verstoß gegen den internationalen Frieden und Sicherheit“. Die islamistische Hamas sprach von einer „Aggression“ gegen ihre „Brüder aus dem Jemen“. (afp/red)
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