Westen will Assad wegen Giftgasvorfall zur Rechenschaft ziehen – die Türkei bleibt verschont

Zum ersten Jahrestag eines Giftgasvorfalles in der syrische Stadt Chan Scheichun haben Deutschland und andere westliche Staaten ihre Entschlossenheit bekräftigt, den syrischen Staatschef Baschar al-Assad dafür zur Rechenschaft zu ziehen.
Titelbild
Ein Kind im zerstörten Daraa, Syrien. 31. Januar 2017.Foto: MOHAMAD ABAZEED/AFP/Getty Images
Epoch Times5. April 2018

Vor einem Jahr ereignete sich ein Vorfall mit Giftgas im syrischen Chan Scheichun. Der Westen sagt: Staatschef Baschar al-Assad habe Chemiewaffen eingesetzt.

Syriens Regierung und Russland gaben jedoch an, ein Lager mit Chemiewaffen von Terroristen getroffen zu haben. Die Stadt Chan Scheichun war als Terror-Hochburg bekannt.

Ob Assad tatsächlich Giftgas eingesetzt hat oder ein Lager mit Chemiewaffen getroffen wurde, bleibt fraglich.

Deutschland und andere westliche Staaten sind von Assads Schuld überzeugt und haben nun einmal mehr ihre Entschlossenheit bekräftigt, den syrischen Staatschef dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

Wir werden nicht ruhen, bis den Opfern dieser schrecklichen Angriffe in Syrien Gerechtigkeit widerfährt“, erklärten die Außenminister Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA am Mittwoch.

Heiko Maas (SPD), Jean-Yves Le Drian, Boris Johnson und der geschäftsführende US-Außenminister John Sullivan verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung jeglichen Einsatz chemischer Waffen.

„Wir sind entschlossen sicherzustellen, dass alle für ihren Einsatz Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden“, schrieben sie und machten ausdrücklich Assad für den Giftgasvorfall in Chan Scheichun verantwortlich.

Zudem warfen sie Assads Verbündetem Russland vor, seiner Verantwortung nicht nachgekommen zu sein, nachdem es im September 2013 zugesagt hatte, dafür zu sorgen, dass Syrien alle seine Chemiewaffen vernichtet.

Seitdem hätten „Ermittler des UN-Sicherheitsrats vier Giftgasangriffe durch Assads Truppen“ belegt, heißt es seitens der Außenminister. Statt zu handeln, habe Russland jedoch weitere Ermittlungen unterbunden.

Keine Kritik an der Türkei

Unterdessen gab es auch Berichte über türkische Giftgasangriffe in Afrin, einer Kurdenregion in Syrien. Die Türkei marschierte in den Norden Syriens ein und besetzte die von Kurden besiedelte Region. Das Nato-Land schreckte offenbar auch nicht davor zurück Giftgas einzusetzen, und das wichtigste Krankenhaus der Region zu bombardieren.

Der Leiter – des später bombardierten – Krankenhauses in Afrin, Joan Schitika, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Verletzten mit Atembeschwerden nach türkischem Beschuss eingeliefert worden seien.

Die staatliche Syrische Nachrichtenagentur Sana warf der türkischen Armee vor, Granaten mit Giftgas bei dem Beschuss einer Ortschaft eingesetzt zu haben. Die türkische Seite reagierte nicht auf die Berichte.

Davor hatte Uno-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, von mutmaßlichen Giftgasangriffen in Afrin berichtet.

Kritik aus Europa? – Fehlanzeige. (so/dpa/afp)

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