Weltklimakonferenz: Manche sprechen von „Disneyworld“ – mehr als 88.000 Teilnehmer

Für das eigentliche Konferenzgelände zur Klimakonferenz in Dubai gibt es 88.445 Akkreditierte. Dazu kommen noch 23.000 Mitarbeiter des technischen Personals. Und das ist immer noch nicht alles.
Titelbild
Teilnehmer in der Expo City Dubai.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times5. Dezember 2023

Es sind lange Warteschlangen, die sich Tag für Tag mit vielen Windungen vor dem Eingang zur UN-Klimakonferenz bilden. Mehr als 88.000 Menschen sind es, die sich für die COP28 akkreditiert haben – neben den Delegierten der beteiligten Staaten auch Beobachter, Medienschaffende, NGO-Teams sowie Lobbyisten von Unternehmen.

Schon in der Metro, die morgens im Drei-Minuten-Takt fährt, fängt das Gedrängel an. Um die Massen etwas zu entzerren, haben die emiratischen Sicherheitsleute zahlreiche Absperrungen aufgebaut, was allerdings die Wegstrecken bis zur Sicherheitskontrolle mit ihren Röntgenschleusen erheblich verlängert. Viele gehen in den Laufschritt über, um vor dem nächsten Engpass eine bessere Ausgangsposition zu ergattern.

„Das ist zu groß“

Schlimm war die Lage am Freitag und Samstag, als neben den Dauerteilnehmern auch noch mehr als 140 Staats- und Regierungschefs mit ihrem Begleitpersonal einschließlich zusätzlichen Presseaufgebots anreisten. „Es ist furchtbar hier“, sagt Natalia Cauvi, die zur peruanischen Delegation gehört. Nach einer Stunde Metro-Fahrt und einer Dreiviertelstunde in den verschiedenen Warteschlangen vor der COP „ist man schon fertig, wenn man angekommen ist“.

„Ich habe die Versammlung verpasst, zu der ich gehen wollte“, sagt Johnson Cerda, Direktor der Organisation Conservation International, die schon bei 21 Klimakonferenzen dabei war. „Das ist zu groß, es gibt zu viele Informationen gleichzeitig, das ist Disneyworld“, verweist seine Kollegin Kirsten auch auf Nachteile für die inhaltliche Arbeit.

Zum Teil geht das Gedränge auf die zunehmende Zahl zugelassener Verbände und Beobachter zurück. Allein 600 weitere NGOs wurden vom UN-Klimasekretariat im Vergleich zum Vorjahr anerkannt. Insofern sieht Cerda das Ganze auch positiv, weil die Konferenzen vielfältiger geworden seien. „Angefangen hat es mit 50 Menschen, jetzt sind wir allein 400 Repräsentanten indigener Gemeinschaften“, sagt er.

88.445 Menschen akkreditiert

Tatsächlich sind die Klimakonferenzen immer weiter gewachsen. „2009 in Kopenhagen waren es 25.000 Teilnehmende und man hat gedacht, das seien aber sehr viele Leute. In Scharm-el-Scheich waren es vergangenes Jahr dann 50.000“, sagt Dan Bondi, der zur Delegation der gastgebenden Vereinigten Arabischen Emirate gehört.

In Dubai sind es nun 88.445 Akkreditierte. Zählt man noch 23.000 Mitarbeiter des technischen Personals hinzu, sind es mehr als 110.000 Menschen, die Zugangsberechtigungen haben. Und dies gilt nur für das eigentliche Konferenzgelände, die „blaue Zone“. Daneben gibt es noch einen „grünen“ Bereich, der grundsätzlich allen zugänglich ist, und wo Verbände und Organisationen ihre Pavillons und Stände haben.

Gleichwohl sagen viele Teilnehmer, die Konferenz sei trotz der Menschenmengen besser organisiert als 2022 in Ägypten, wo gegen Ende sogar das Wasser knapp wurde. In Dubai gibt es dagegen auch Kaffeeangebote in hinreichender Anzahl – allerdings für 20 Dirham (etwa fünf Euro) pro Becher.

Chinas Delegation umfasst 1.000 Leute

Gigantische Ausmaße haben teilweise auch die nationalen Delegationen angenommen, die 61 Prozent der Akkreditierten ausmachen: Jeweils mehr als 1.000 Mitglieder sind es für China und Nigeria, mehr als 3.000 für Brasilien und die Emirate selbst stellen 4.000.

Wie viele Menschen es insgesamt seien dürfen, entscheidet die UNO auch abhängig von der Größe des angebotenen Tagungsorts. Für Medien, NGOs und Verbände gibt es dabei jeweils Quoten.

Allerdings sind nie alle Berechtigten gleichzeitig da. UN-Medienkoordinator Alexander Saier sagt, dass selbst bei dem Ansturm am Wochenende nur etwa die Hälfte der Akkreditierten tatsächlich vor Ort war. Der Spitzenwert sei am frühen Nachmittag gegen 14:00 Uhr erreicht worden, zeigt Saier auf seinem Tablet, denn jeder Zu- und Abgang wird bei den Kontrollen genau registriert.

Auch Saier kann dem Andrang durchaus etwas abgewinnen. „Es gab noch nie ein so großes Interesse“ für das Klima“, sagt er. Hinzu komme, dass Dubai relativ gut erreichbar sei und mit dem Expo-Gelände von 2020 über die notwendige Infrastruktur verfüge.

Saier erinnert sich allerdings auch mit nostalgischen Gefühlen an seine erste Konferenz, 1999 am Sitz des UN-Klimasekretariats in Bonn. „Das war schon intimer“, sagt er. „Die Blase war viel kleiner damals.“ (afp)



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