Weitere Festnahme nach Straßburger Terroranschlag
Zwei Tage nach dem Straßburger Terroranschlag mit drei Toten haben Ermittler einen weiteren Verdächtigen aus dem Umfeld des mutmaßlichen Attentäters Chérif Chekatt in Gewahrsam genommen. Er gehört nicht zur Familie Chekatts. Damit seien insgesamt fünf Verdächtige im Gewahrsam, bestätigte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur in Paris.
Chekatt ist weiter flüchtig. Die französische Polizei war mit 700 Polizisten im Einsatz, um ihn zu fassen. Er soll der Mann sein, der am Dienstagabend das Feuer in der Straßburger Innenstadt eröffnet hatte.
Die heutige Suche
Französische Anti-Terror-Kräfte haben mit einem Großaufgebot nach Cherif Chekatt gesucht, dem mutmaßlichen Attentäter vom Straßburger Weihnachtsmarkt. Am Donnerstag gab es Razzien in mehreren Vierteln der elsässischen Hauptstadt, wie AFP-Reporter und lokale Medien berichteten. Auch die deutsche Polizei war mit zahlreichen Kräften im Einsatz, die Bundesanwaltschaft schaltete sich in die Ermittlungen gegen Chekatt ein.
Die französische Spezialeinheit Raid durchkämmte am Donnerstagnachmittag nach Angaben eines AFP-Reporters das Viertel Neudorf südöstlich des Straßburger Zentrums, wo sich die Spur des mutmaßlichen Attentäters am Dienstagabend verloren hatte. Mit dem Einsatz sollten Zweifel über den Verbleib Chekatts zerstreut werden, sagte Innenminister Christophe Castaner. Der Minister wurde erneut in der elsässischen Hauptstadt erwartet.
Schwer bewaffnete Beamte rückten nach AFP-Angaben mit Automatikwaffen im Anschlag in mehrere Häuser vor. Straßen waren mit Polizeifahrzeugen abgesperrt. Kurz vor 17.00 Uhr wurde die Operation dann für beendet erklärt.
Der 29-jährige Chekatt war nach dem Attentat mit einem Taxi nach Neudorf geflohen. Seitdem ist er abgetaucht. Nach Angaben der Straßburger Zeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ gab es weitere Polizeieinsätze im südlich gelegenen Viertel Meinau.
Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft nahm die Polizei auch eine fünfte Person aus dem Umfeld Chekatts in Gewahrsam. Es handele sich nicht um einen Angehörigen, hieß es. Die Eltern Chekatts und zwei seiner Brüder waren in der Nacht zu Mittwoch ebenfalls in Gewahrsam genommen worden.
Landesweit unzählige Polizisten im Einsatz
Insgesamt suchten in Frankreich und Deutschland mehr als 800 Sicherheitskräfte nach dem mutmaßlichen Angreifer. In Baden-Württemberg waren nach Angaben dortiger Behörden „deutlich über hundert Beamte“ im Einsatz. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron stellte 1800 Soldaten zusätzlich für den Kampf gegen den Terrorismus ab. Damit waren landesweit 8800 Kräfte mobilisiert.
Die französische Polizei veröffentlichte erstmals ein Fahndungsfoto des Intensivtäters, der in Frankreich, Deutschland und der Schweiz auf 67 Verurteilungen kommt. „Achtung, gefährliches Individuum“, heißt es darin. Chekatt ist demnach 1,80 Meter groß und hat eine „normale Statur“. Das Bild zeigt einen Mann mit dunklen Haaren und Augen und kurzem Bart.
Das Foto wurde auch von deutschen Polizeistellen per Twitter und auf Webseiten veröffentlicht. Zeugen wurden gebeten, die Notrufnummer 110 anzurufen. Die französischen Ermittler schließen nicht aus, dass er von Straßburg aus nach Deutschland geflohen ist. Die Kontrollen im deutsch-französischen Grenzraum wurden massiv verstärkt, die Schweiz ordnete ähnliche Maßnahmen an.
Verfahren wegen Mord eingeleitet
Der Angreifer hatte am Dienstagabend gegen 20.00 Uhr in einer belebten Einkaufsgasse nahe des Straßburger Münsters und des Weihnachtsmarkts das Feuer auf Passanten eröffnet und Menschen auch mit einem Messer angegriffen. Augenzeugen zufolge rief er dabei „Allah Akbar“ („Allah ist groß“). Bisher bekannte sich weder die Miliz Islamischer Staat noch eine andere Organisation zu der Tat.
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe leitete im Fall Chekatt ein Verfahren wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung ein, wie eine Sprecherin der Behörde dem Berliner „Tagesspiegel“ sagte. Von dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt waren demnach auch sechs Deutsche betroffen, die zwar nicht verletzt, aber traumatisiert seien.
Einem Medienbericht zufolge war Chekatt unmittelbar vor dem Angriff aus Deutschland angerufen worden. Er sei aber nicht ans Telefon gegangen, berichtete das rbb Inforadio unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unklar ist demnach, wer ihn anrief und warum. (dpa/afp)
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