Weißes Haus: Verhandler einig über Grundzüge für Geiselabkommen und Feuerpause für Gaza
Bei den Bemühungen um eine Feuerpause und um die Freilassung der israelischen Geiseln im Gazastreifen haben die Verhandler nach US-Angaben eine Verständigungsbasis für ein mögliches Abkommen gefunden.
Die Vertreter Israels, der Vereinigten Staaten, Ägyptens und Katars hätten sich bei ihrem Treffen in Paris „auf die Grundzüge eines Geiselabkommens für eine zeitweise Feuerpause“ verständigt, sagte der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, am Sonntag gegenüber dem Sender CNN.
Wie sieht der Deal aus?
Die Verhandlungen dauerten weiter an, die Details müssten noch ausgearbeitet werden, sagte Sullivan. „Es wird indirekte Diskussionen von Katar und Ägypten mit der Hamas geben, weil sie letztlich in die Freilassung der Geiseln einwilligen muss.“ Die Arbeit werde fortgesetzt, „und wir hoffen, dass wir in den kommenden Tagen an einen Punkt kommen können, an dem es eine stabile und endgültige Vereinbarung zu diesem Thema gibt“.
Israelischen Regierungsbeamten zufolge, auf die sich der regierungsnahe ägyptische Fernsehsender „Al-Kahira News“ berief, könnten im Falle einer Vereinbarung in einer ersten Phase 35 bis 40 Geiseln freigelassen werden. Das wären vor allem Frauen, Kinder, ältere Männer und Männer mit schweren Krankheiten oder Verletzungen.
Israel würde im Gegenzug dafür 300 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen freilassen. Die Hamas hält noch rund 100 Geiseln fest, von denen vermutet wird, dass sie am Leben sind. Die Waffenruhe würde etwa sechs Wochen dauern. Sie sollte vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan in Kraft treten. Dieser beginnt um den 10. März.
Zunächst blieb unklar, wie weit die Hamas ihre weitreichenden Forderungen als Bedingung für eine Vereinbarung heruntergeschraubt hat. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira zitierte am Sonntag einen nicht namentlich genannten Hamas-Funktionär mit den Worten: „Der Optimismus in Hinblick auf eine nahende Einigung ist nicht durch die Realitäten gedeckt.“
Ägypten berichtete über die Fortsetzung der Verhandlungen
Eine vom Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, angeführte israelische Delegation hatte am Freitag Gespräche in Paris geführt, um Möglichkeiten für eine neue Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen auszuloten.
Im Gegenzug fordert die Hamas unter anderem die Freilassung inhaftierter Palästinenser aus israelischen Gefängnissen sowie den Rückzug Israels aus dem Gazastreifen.
Am Sonntag berichteten ägyptische Medien über die Fortsetzung der Verhandlungen in Doha. Die Gespräche zwischen „Experten aus Ägypten, Katar, den Vereinigten Staaten und Israel“ sowie Vertretern der Hamas seien in der Hauptstadt des Golfemirats Katar weitergegangen, berichtete am Sonntag der ägyptische Sender Al-Kahera News. Sie seien eine „Fortsetzung dessen, was in Paris besprochen wurde“ und würden „von Treffen in Kairo gefolgt“.
Netanyahu hält an Militäraktion in Rafah fest
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte unterdessen, er werde trotz einer möglichen Waffenruhe an einer geplanten Militäraktion in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens festhalten.
„Wenn wir eine Einigung (über eine Feuerpause) haben, wird sie sich ein wenig verzögern, aber sie wird stattfinden“, sagte Netanjahu dem US-Fernsehsender CBS. „Wenn wir keinen Deal haben, machen wir es sowieso.“ Israel sei nur noch „Wochen entfernt“ von einem „umfassenden Sieg“.
Im November waren unter der Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens während einer einwöchigen Feuerpause mehr als hundert israelische Geiseln im Austausch für 240 palästinensische Gefangene freigekommen.
Der Krieg war durch den Großangriff der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden. Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. (afp)
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