Weihnachtsbaumverbrennung in Syrien: Proteste in Damaskus

Auch in Syrien wird Weihnachten gefeiert – mit einigen Problemen. In Damaskus protestierten Christen gegen die Verbrennung eines Weihnachtsbaumes. Dieser war nahe Hama von Vermummten in Brand gesetzt wurden. Die neuen HTS-Behörden versicherten, dass die Täter keine Syrer seien und bestraft würden.
Titelbild
Eine gemalte Darstellung einer biblischen Szene in der Marmieh-Kirche in Damaskus, Syrien, am 22. Dezember 2024. Bischof Musa Khoury rief in seiner Predigt zu umfassendem Frieden und Einheit auf. (Symbolbild)Foto: Osama Al Maqdoni/Middle East Images/AFP via Getty Images
Epoch Times24. Dezember 2024

Die Verbrennung eines Weihnachtsbaums in Zentralsyrien hat am Dienstag nach Angaben eines Journalisten der Nachrichtenagentur AFP Demonstrationen in den christlichen Nachbarschaften von Damaskus ausgelöst.

„Wir fordern die Rechte der Christen“, skandierten die Teilnehmer eines Marsches durch die Straßen der Hauptstadt in Richtung des Sitzes des orthodoxen Patriarchats in Bab Tscharki.

Einige von ihnen trugen Holzkreuze, andere hissten die syrische Unabhängigkeitsfahne mit drei Sternen, die von den neuen Machthabern in Damaskus übernommen wurde.

Ungerechtigkeiten gegen Christen

Es gebe „unter dem Deckmantel von Einzelfällen“ viel „Ungerechtigkeit gegen die Christen“, sagte ein Protestteilnehmer zur AFP. „Wenn man uns nicht erlaubt, unseren christlichen Glauben in unserem Land zu leben, wie es früher der Fall war, dann haben wir hier keinen Platz mehr“, fuhr er fort.

Die Proteste wurden ausgelöst durch die Verbreitung eines Videos in den Onlinenetzwerken, auf dem zu sehen war, wie vermummte Kämpfer den Christbaum der mehrheitlich christlich-orthodoxen Stadt Sukailabija nahe Hama in Brand setzten.

In einem weiteren, in den Onlinenetzwerken stark verbreitetem Video ist ein religiöser Vertreter der HTS-Miliz zu sehen, der den örtlichen Bewohnern zusichert, dass die Täter keine Syrer seien und bestraft würden. „Der Baum wird bis morgen früh wieder aufgestellt und beleuchtet“, erklärte er an der Seite von Pfarrern und unter den Rufen der Bewohner.

HTS-Anführer Mohammed al-Dscholani, der inzwischen unter seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa auftritt, hat erklärt, dass die syrische Übergangsregierung alle Syrer sowie die staatlichen Institutionen schützen werde.

Syrien „liegt immer noch am Boden“

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) kritisiert die Debatte in Deutschland zur Rückkehr syrischer Flüchtlinge nach Syrien scharf. „Wer so kurz nach einem Umsturz schon über Rückführungen fantasiert, verhält sich entweder ahnungslos oder unanständig“, sagte sie der „Rheinischen Post“.

„Syrien ist immer noch ein Land, das am Boden liegt. Wie sollen Familien jetzt über eine Rückkehr nachdenken, wenn sie nicht sicher sein können, ob sie verfolgt werden, ob es Strom, ob es Wasser, ob es eine Schule, ob es Jobs gibt, ob man überhaupt in sein Haus oder seine Wohnung zurückkehren kann?“

Wer Rückkehr ermöglichen wolle, müsse zunächst alles tun, damit Syrien stabil und sicher werde. „Und für die Stabilität des Landes wäre es fatal, wenn zu viele Menschen zu früh zur Rückkehr gezwungen würden und dann im Land versorgt werden müssten.“

Schulze sagte zugleich: „Auch aus der deutschen Sicht finde ich viele Forderungen nicht differenziert genug.“ Sie denke an die rund 6.000 Mediziner mit syrischem Pass in Deutschland, an etwa 3.700 Altenpflegekräfte, an 17.000 Syrer, die bei uns Busse oder Lkw fahren. „Wenn die alle gehen würden, hätten wir auch hierzulande ein Problem. Wer hier gut integriert ist, der sollte nicht nur bei uns bleiben können, sondern wir sollten sehr dafür werben, dass diese wichtigen Fachkräfte mit ihren Familien sich weiterhin für Deutschland entscheiden.“

„Im Übrigen kann man auch von Deutschland aus beim Wiederaufbau Syriens mithelfen: Syrischstämmige Ärzte aus Deutschland könnten für einige Wochen ihre Kollegen in Syrien fortbilden und ihre Expertise für den Aufbau des Gesundheitssystems einbringen.“ Man mache das bereits mit der Ukraine und anderen Ländern. „Solche Partnerschaften könnte ich mir auch mit Syrien vorstellen“, sagte Schulze. (afp/dts/red)



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