Wegen Völkermordes in Ruanda gesuchter flüchtiger Félicien Kabuga gefasst
In Frankreich ist der wegen des Völkermordes in Ruanda gesuchte flüchtige Félicien Kabuga gefasst worden. Kabuga sei am Samstagmorgen in der Nähe von Paris festgenommen worden, teilten die französische Staatsanwaltschaft und die Polizei mit.
Der 84-jährige Kabuga lebte unter falscher Identität in Asnières-sur-Seine bei Paris. Er war einer der wichtigsten Angeklagten vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda. Kabuga galt als Finanzier des Völkermordes und ist der Schwiegervater des früheren Planungsministers Augustin Ngirabatware. Dieser war 2012 von dem Gericht zu 35 Jahren Haft verurteilt worden.
Kabuga wird vorgeworfen, die Interahamwe-Milizen gegründet zu haben – die bewaffnete Gruppe, die hauptsächlich für den Völkermord an den Tutsi im Jahr 1994 verantwortlich gemacht wird. Gegen Kabuga gab es zuletzt einen internationalen Haftbefehl.
Der Chefankläger am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, Serge Brammertz, begrüßte die Festnahme des 84-Jährigen. Diejenigen, die für Völkermord verantwortlich seien, würden zur Rechenschaft gezogen – dies gelte auch 26 Jahre nach den begangenen Verbrechen. Mit der Festnahme Kabugas zeige die internationale Justiz ihre Entschlossenheit.
Brammertz ist für den sogenannten Internationalen Residualmechanismus in Den Haag tätig, dem Rechtsnachfolger der Internationalen Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda. Der Strafgerichtshof für Ruanda mit Sitz im tansanischen Arusha hatte seine Tätigkeit 2015 eingestellt. Ein Mitarbeiter der Anklagebehörde in Den Haag sagte, Kabuga werde voraussichtlich vom Nachfolgegremium des Strafgerichtshof in Arusha der Prozess gemacht. (afp)
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