Wegen Fake-News: 16-jähriger Schüler verklagt Washington Post auf 250 Millionen US-Dollar

Die Berichterstattung der „Washington Post“ und anderer Medien über einen Vorfall am Rande des „Marsches für das Leben“ im Januar 2019 wird ein juristisches Nachspiel haben. Der zum Ziel falscher Anschuldigungen geratene 16-jährige Schüler Nicholas Sandmann bringt eine Millionenklage ein.
Titelbild
"Marsch für das Leben"Foto: SAUL LOEB/AFP/Getty Images
Von 20. Februar 2019

Der 16-jährige Schüler Nicholas Sandmann von der katholischen Covington High School hat am Dienstag angekündigt, die „Washington Post“ auf Schadensersatz in Höhe von 250 Millionen US-Dollar wegen Verleumdung zu verklagen. Auch gegen weitere natürliche oder juristische Personen behält er sich rechtliche Schritte vor. Dies berichtete die „New York Post“.

Die Art und Weise, wie die Zeitung einen Vorfall am Rande des „Marsches für das Leben“ aufbereitet hatte, trage Züge einer „modernen Form des McCarthyismus“, heißt es in einem Statement der Anwältin. Das Blatt habe durch wissentliche Falschdarstellungen eine Rufmordkampagne gegen den Schüler ausgelöst, die auch Morddrohungen zur Folge hatte.

Pöbeleien gingen von Indigenen-Aktivisten aus

Am 18. Januar hatten hunderttausende Amerikaner in Washington, D.C. am jährlichen Marsch für das Lebensrecht ungeborener Kinder teilgenommen, unter ihnen auch eine Abordnung von Schülern der katholischen Privatschule. Einige der Schüler, darunter auch Sandmann, trugen eine Baseballmütze mit dem Wahlkampfslogan Donald Trumps, „Make America Great Again“, als Aufdruck, um damit ihre Unterstützung der Lebensschutz-freundlichen Politik des Präsidenten zum Ausdruck zu bringen.

Am Rande des Marsches pöbelten Angehörige einer Demonstration von Aktivisten amerikanischer Ureinwohner eine Gruppe von Jugendlichen aus der Covington High an, die am Lincoln Memorial zusammen feierte und auf den Beginn des Marsches wartete. Die Jugendlichen versuchten erst, die verbalen Angriffe aus der Gruppe, die Anstoß an den Pro-Trump-Devotionalien nahm, durch Schlachtrufe der schuleigenen Footballmannschaft zu übertönen.

Anschließend kam der 64-jährige Aktivist Nathan Philipps gemeinsam mit anderen Indigenen-Demonstranten trommelnd auf die Schüler zu, wobei diese erst an eine Verbrüderungsszene dachten und im Takt der Trommel zu tanzen begannen. Als ein Aktivist jedoch wieder zu pöbeln begann und Philipps demonstrativ unmittelbar vor dem Gesicht des 16-jährigen Sandmann trommelte, blieb dieser stehen, ohne eine weitere Regung zu zeigen und lächelte. Auch die übrigen Schüler, die um die Szenerie herumstanden, blieben ruhig und gefasst, obwohl die Annäherung vonseiten der Aktivisten offenkundig der Provokation diente.

Opfer und Täter vertauscht

Die Washington Post und weitere liberale Presseorgane deuteten den Vorfall in weiterer Folge in eine Provokation vonseiten der Schüler um. Sie beschuldigten insbesondere Sandmann, der erst mittanzte, dann nur noch stehen blieb und lächelte, aber nicht zurückwich, sich seinerseits gegenüber Philipps „rassistisch“ verhalten und – gemeinsam mit anderen Schülern – diesen bedrängt und verhöhnt zu haben.

Über Tage hinweg waren die Schüler und die Einrichtung daraufhin Ziel von Hasstiraden in sozialen Medien bis hin zu Morddrohungen. Sogar die Schulleitung und der zuständige Bischof der Diözese gingen instinktiv auf Distanz zu den Schülern und deuteten mögliche disziplinarische Schritte an.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis Aufnahmen den Gesamtzusammenhang des Vorfalls zeigten und auf diese Weise nachwiesen, dass weder eine Provokation vonseiten der Schüler stattgefunden hatte noch etwaige herabwürdigende oder aggressive Handlungen gegen die Ureinwohner-Aktivisten gesetzt wurden. De facto hatten Medien wie die Washington Post also eine Opfer-Täter-Umkehr vorgenommen und den Vorfall nicht nur parteiisch, sondern auch sachlich unkorrekt dargestellt.

Für Sandmanns Anwältin Lin Wood steht fest:

Die Washington Post hat auf rücksichtslose Weise grundlegende journalistische Standards verletzt, weil sie darauf aus war, ihre voreingenommene Agenda gegen Donald Trump durch Beschuldigungen gegen Personen zu verfolgen, die sie als dessen Anhänger wahrnahm.“

„Sie haben Sandmann als leichtes Ziel betrachtet“

Auf diese Weise habe die Zeitung „einen pöbelnden Mob angeleitet, der einen unschuldigen Minderjährigen angegriffen, dämonisiert und bedroht hat“. Auf Grund des Alters Sandmanns habe man sich sicher gefühlt:

Nick Sandmann wurde als leichtes Ziel betrachtet. Er ist 16. Das ist in jeder Hinsicht unentschuldbar.“

Die Anwältin warnte auch andere Journalisten und Social-Media-Nutzer vor der weiteren Verbreitung von Fake-News und verleumderischen Behauptungen über ihren Mandanten:

Alle Teilnehmer am Mainstream- und Social-Media-Mob, die Nick auf rücksichtslose und widerwärtige Weise angegriffen haben, tun gut daran, den Inhalt der Klage sorgfältig zu lesen.“

Auch Präsident Donald Trump selbst hat sich in die Debatte eingeschaltet und den Schüler darin bestärkt, gegen die „Fake-News“ vorzugehen. „Mach sie fertig, Nick!“, schrieb Trump auf Twitter.



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