WEF: UNO-General Guterres beschwört „Todesurteil“ für das Klima und erntet Kritik von Wissenschaftlern
„Wir blicken in das Auge eines Hurrikans der Kategorie 5“, ist der Generalsekretär der UNO, António Guterres, überzeugt. Am Mittwoch (18. Januar) wandte er sich mit einer alarmistischen Botschaft zum Klima an das Publikum des Weltwirtschaftsforums (WEF).
Die Menschheit erlebe einen „Flirt mit der Klimakatastrophe“, erklärte er vor häufig mit Privatjets an den Veranstaltungsort Davos gelangten Teilnehmern. Die größte geopolitische Spaltung und das größte Misstrauen seit Generationen würden derweil die Fähigkeit zur Lösung globaler Probleme untergraben.
Guterres bezeichnet Klimawandel als „existenzielle Herausforderung“
Er sei „nicht hier, um das Ausmaß der Herausforderung oder den traurigen Zustand unserer Welt zu beschönigen“, äußerte Guterres. Die Welt erlebe eine Vielzahl miteinander verbundener Herausforderungen, die in eine Kettenreaktion zu führen drohten. Die COVID-19-Pandemie wirke sich nach wie vor aus – dazu kämen Unterbrechungen der Versorgungsketten, Schulden, Inflation, höhere Zinsen oder geopolitische Turbulenzen.
Als „existenzielle Herausforderung“ wolle er dabei jedoch den Klimawandel hervorheben. „Jede Woche gibt es eine neue Klimahorrorgeschichte“, erklärte Guterres. Die Treibhausgasemissionen hätten ein Rekordhoch erreicht – die globale Verpflichtung, den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, löse sich „fast in Luft auf“.
Ohne weitere Maßnahmen steuere die Welt auf einen Anstieg um 2,8 Grad zu, zeigte er sich sicher. Dadurch würden „Teile des Planeten unbewohnbar“ und für viele Menschen wäre ein solcher Temperaturanstieg ein „Todesurteil“. Bereits vor einigen Wochen hatte er auf der COP27-Weltklimakonferenz in Kairo von einem „Highway in die Klimahölle“ gesprochen, auf dem sich die Welt befinde.
UNO sagte bereits für das Jahr 2000 unkontrollierbare Katastrophe voraus
Die Tradition apokalyptischer Verlautbarungen aus den Reihen von UNO-Funktionären reicht mittlerweile weit zurück. Im Jahr 1989 erklärte etwa Noel Browns, Chef des UNO-Umweltprogramms UNEP, es bliebe nur noch bis zum Jahr 2000 Zeit, den Klimawandel „umzukehren“. Andernfalls würde es unweigerlich zu einer Katastrophe führen, die „ganze Nationen vom Erdboden fegen“ könnte. Verstreiche diese Frist, werde der Klimawandel für Regierungen „unkontrollierbar“.
Dass seither bereits mehrere Katastrophenprognosen bezüglich der Klimafolgen nicht eingetreten sind, hat wenig an der Tonlage der Debatte geändert. Beobachter wie die Journalistin Sonja Margolina sehen im Klimawandel mehr als nur eine politische Sachfrage. Im „Cicero“ schreibt sie ihm eine Funktion als „letzte große Erzählung des Westens“ zu. Er stelle in postreligiösen Gesellschaften eine „politische Dystopie“ dar, die zum „Ausdruck einer tiefen Wertekrise des linksliberalen Zeitgeistes“ werde.
Koonin: „95 Prozent der Wissenschaftler pflichten Guterres nicht bei“
Auch die jüngsten Ausführungen des UNO-Generalsekretärs vor dem WEF überzeugen nicht alle Experten. Widerspruch äußert beispielsweise Steven Koonin. Er ist Doktor der theoretischen Physik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und diente als Unterstaatssekretär für Wissenschaft im Energieministerium unter US-Präsident Barack Obama.
In einem Interview mit dem Psychologieprofessor Jordan Peterson wies Koonin die alarmistischen Aussagen des UN-Generalsekretärs zurück. Die Anpassung der Menschheit an den Klimawandel sei zweifellos eine Herausforderung, betonte er. Es gebe aber keinen Notfall und schon gar keinen Grund zur Panik.
Koonin betonte, dass Alarmisten selbst unter den Klimawissenschaftlern nicht repräsentativ seien. Etwa 95 Prozent von diesen hätten keine „apokalyptische Sichtweise“ auf das Thema. Von einer „Klimahölle“ sei dort nicht die Rede:
Es ist ein Problem. Es ist ein langfristiges Problem. Wir können uns damit befassen. Aber es gibt keinen Grund, die Alarmglocken zu läuten.“
Höhere CO₂-Konzentration hat auch Vorteile
Bereits im Vorjahr hatte Koonin den Bestseller „Unsettled: What Climate Science Tells Us, What It Doesn’t, and Why It Matters“ veröffentlicht und damit Debatten ausgelöst. Im Gespräch mit Peterson betonte er, höhere Kohlendioxidkonzentrationen hätten entgegen einigen apokalyptischen Vorhersagen auch Vorteile. Einer davon sei eine stärkere Begrünung des Planeten.
Der Blattflächenindex (LAI), der die Blattfläche pro Flächeneinheit in einem Pflanzendach misst, ist seit den 1980er-Jahren um rund 40 Prozent gestiegen. Auch die landwirtschaftlichen Erträge seien gestiegen. Eine Reihe von Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, konnten „mit der Produktion von Feldfrüchten regelrecht durchstarten“, so Koonin. Ohne höhere Kohlendioxidkonzentrationen wäre dies kaum der Fall gewesen.
Wäge man Vorteile wie diese gegen die hypothetischen schädlichen Auswirkungen der globalen Erwärmung ab, bleibe ein Nettoeffekt von wenigen Prozenten:
Es ist ein Rauschen, man kann es kaum unterscheiden. Es gibt andere Faktoren für das menschliche Wohlergehen, die viel wichtiger sind als die Frage, ob sich das Klima ändert oder nicht.“
IPCC-Berichte häufig in verzerrender Weise zusammengefasst
Mit Blick auf die Warnungen von Guterres äußert Koonin, diese seien ein „großer Burger mit nichts drin“. Dies sage auch die Wissenschaft. Selbst den Berichten des Weltklimarats (IPCC) sei ein Szenario dieser Art nicht zu entnehmen.
Politische Entscheidungsträger würden diese jedoch nicht lesen, sondern sich auf Zusammenfassungen verlassen und daraus falsche Schlüsse ziehen. Einige Akteure griffen mögliche schädliche Auswirkungen und unwahrscheinliche Extremmodelle heraus und spielten diese hoch.
Tatsächlich anerkenne der ausführliche Bericht etwa, dass es natürliche Temperaturschwankungen gebe, die nicht vom Menschen beeinflusst seien. Zwar gebe es einige Ereignisse wie Rekordtemperaturen, die mit dem Klimawandel zusammenhingen. Allerdings gebe es entgegen den alarmistischen Narrativen diesbezüglich keine globalen Trends bezüglich extremer Wetterereignisse.
Ob es um Trockenheit, Hurrikane oder tropische Wirbelstürme gehe: Es sei „schwer, überhaupt einen Trend über ein Jahrhundert zu erkennen“. Zwar steige der Meeresspiegel um einen Fuß (circa 30,48 Zentimeter) pro Jahrhundert und es sei möglich, dass es auch weitere Trends gebe. Dennoch seien aus den Daten des IPCC-Berichts keine ableitbar.
Shellenberger: „Es gibt deutlich größere Probleme – auch ökologische“
Ein weiterer Kritiker eines ideologisch eingefärbten Klimaalarmismus ist der in Kalifornien ansässige Umweltschützer Michael Shellenberger. In einem Gespräch mit der englischsprachigen Epoch Times sagte er, der häufigste Irrtum über den Klimawandel bestehe darin, diesem „einige existenzielle Risiken für die Menschheit“ zuzuschreiben.
Shellenberger ist Gründer und Präsident von Environmental Progress und Autor des Buches „The Death of Environmentalism“. Er weist darauf hin, dass die Zahl der wetterbedingten Katastrophen in den letzten 20 Jahren zurückgegangen sei. Auch gelinge die Anpassung an die Veränderungen gut:
Es stimmt, dass es auf der Erde wärmer wird, aber wir haben uns sehr gut darauf eingestellt.“
Es seien politisch engagierte Wissenschaftler, die das Konzept eines „Klimanotstands“ förderten, erklärt Shellenberger. Tatsächlich sei der Klimawandel eine Art „inkrementelles, kumulatives Problem“, das man im Auge behalten, aber nicht überbewerten sollte:
Die schädlichen Auswirkungen sozialer Medien auf die Psyche, der Anstieg der Todesfälle durch Medikamentenmissbrauch in den Vereinigten Staaten, die Krise in Europa aufgrund von Energiemangel – all das sind viel wichtigere Probleme, über die man sich Gedanken machen sollte.“
Auch im Bereich der Ökologie gebe es größere Risiken:
Wenn Sie sich über Umweltprobleme Sorgen machen wollen, dann sollten Sie sich über den übermäßigen Fischkonsum Gedanken machen. Das ist eines der Umweltprobleme, dem nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt wird.“
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion