Wasser für Bedürftige unbezahlbar: UNO warnt vor „vampirhaftem Umgang“
Am Mittwoch, dem 22. März, beginnt die dreitägige Wasserkonferenz der UN in New York. Bis zum Freitag werden etwa 6.500 Teilnehmer über die Gefahren zunehmender weltweiter Wasserknappheit debattieren. Unter diesen befinden sich 20 Staats- und Regierungschefs, Dutzende weitere Staaten sind auf Ministerebene vertreten. Aus Deutschland wird Bundesumweltministerin Steffi Lemke anreisen.
Das letzte internationale Treffen zum Thema Wasser in einer ähnlichen Größenordnung hatte 1997 in Argentinien stattgefunden. Die UNO veranstaltete zuletzt im Jahr 1977 ein Treffen, bei dem es ausschließlich um das Thema Wasser ging. Bis heute gibt es keine eigene Wasser-Organisation der Vereinten Nationen, auch internationale Abkommen existieren dazu keine.
Dürre und Überschwemmungen verringern Zugang zu sauberem Wasser
Inwieweit diese die Situation verbessern würden, bleibt ungewiss. Im Rahmen des dreitägigen Treffens will man jedoch ein „ehrgeiziges Programm mit konkreten Handlungsvorschlägen“ erarbeiten. Dies kündigte Generalsekretär António Guterres an.
Bis dato dominieren alarmistische Zustandsbeschreibungen die Szenerie. Ein im Vorfeld präsentierter Bericht spricht von einem „vampirhaften Überkonsum“, der die weltweiten Wasserreserven bedrohe. Die Menschheit, so Guterres, gehe „blind einen gefährlichen Weg“. Nicht nachhaltige Wassernutzung, Verschmutzung und der Klimawandel „saugen Tropfen für Tropfen die Lebensgrundlage der Menschheit aus“.
Tatsächlich haben Naturkatastrophen in vielen Ländern einerseits Dürren, andererseits Überschwemmungen hervorgerufen. Dies trug wahlweise zur Verknappung oder Verschmutzung von Trinkwasser bei. Mittlerweile könnte die Zahl der Menschen, die in Ländern mit prekärer Wasserversorgung leben, weltweit bis zu 2,3 Milliarden betragen.
Klimawandel droht Dürrezonen zu erweitern
Einer UN-Studie zufolge wird sich die Trinkwasser-Knappheit noch weiter verstärken. Einer der treibenden Faktoren sei dabei die Süßwasserverschmutzung. In dem Bericht, der den Delegierten im Vorfeld der Wasserkonferenz zukam, heißt es, mittlerweile lebten zehn Prozent der Weltbevölkerung in den meistgefährdeten Ländern.
In der Sahelzone und im Nahen Osten sei Wasser heute schon knapp. Der Klimawandel verschärfe die Lage allerdings zunehmend auch dort, wo es heute noch Wasser im Überfluss gebe. Dies sei etwa in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas der Fall.
Bis zum Jahr 2050 sei ähnlich wie in den vergangenen 40 Jahren mit einem jährlich um voraussichtlich etwa ein Prozent steigenden Wasserverbrauch zu rechnen. In ärmeren Ländern lasse jedoch die Qualität des Wassers häufig zu wünschen übrig. In den reicheren Regionen trage vor allem intensive Landwirtschaft zur Wasserverknappung bei.
Mangel an Wasser treibt Millionen Menschen in die Flucht
Oxfam weist darauf hin, dass in einigen Gebieten Äthiopiens, Kenias und Somalias die Wasserkosten seit Januar 2021 um 400 Prozent in die Höhe geschnellt seien. Für 22,7 Millionen Menschen, die bereits akut Hunger leiden, sei Wasser damit nahezu unerschwinglich geworden. Afrika-Direktor Fati N’Zi-Hassane warnt:
Hunderttausende Menschen sind jetzt auf Wassertransporte angewiesen oder auf Brunnen, die unsicher und verunreinigt sind. Ohne sauberes Wasser sind die Menschen der Gefahr ausgesetzt, sich mit leicht vermeidbaren Krankheiten wie Cholera anzustecken.“
Etwa 1,75 Millionen Menschen habe der Wassermangel bereits in die Flucht getrieben. Die betroffenen Gebiete hätten zum sechsten Mal mit ausbleibendem Regen und einer Verschärfung der Dürre zu rechnen. Die UNO habe einen Hilfsfonds gegründet, der eine humanitäre Katastrophe verhindern soll. Von den sieben geplanten Milliarden seien bislang jedoch erst 20 Prozent gesichert.
Entsalzung von Meerwasser bereits in mehreren Ländern praktiziert
Eine mögliche Strategie zur Bekämpfung der Wasserknappheit wären Investitionen in Wasseraufbereitungsanlagen und Technologien zur Meerwasserentsalzung. Führend in diesem Bereich ist Israel. Aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate, Kuwait, Katar, Singapur oder die Bahamas haben darin schon langjährige Erfahrungen gesammelt.
Die Entsalzung kann auf verschiedenen Prozessen beruhen, die gelöste Mineralstoffgehalte aus dem Wasser entfernen. Einige der gängigen Verfahren sind Umkehrosmose, Elektrodialyse und Destillation. Die Kosten für die Errichtung einer Anlage liegen bei 150.000 Euro aufwärts, dazu kommen die Betriebskosten, die auf den Wasserpreis umgelegt werden.
Einige Länder in Afrika arbeiten bereits mit Meerwasserentsalzungsanlagen. Eine davon hat Ägypten entlang seiner Küste gebaut. In Casablanca baut Marokko die bislang größte Anlage dieser Art in Afrika. Auch Südafrika will verstärkt in diese Technologie investieren.
Effizientere Bewässerungssysteme und grüne Gentechnik als weitere Ansätze
Neben der Investition in Wasseraufbereitungsanlagen gibt es auch andere Strategien gegen Wasserknappheit. Dazu gehört unter anderem die Reduzierung des Wasserverbrauchs durch effizientere Bewässerungssysteme oder den Einsatz von Regenwassersammlern.
Nicht nur in afrikanischen Ländern mit überwiegenden Steilküsten und langen Landwegen erscheint dieser Ansatz als hoffnungsvoll. Auch in Industriestaaten ließe sich auf diese Weise der Verbrauch von Wasser reduzieren. Die grüne Gentechnik könnte zudem den Wasserbedarf von Nutzpflanzen verringern und diese gegenüber extremeren Witterungsverhältnissen resistenter machen.
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