Was passiert nun mit den russischen Militärstützpunkten in Syrien?

Russland hat in Syrien zwei militärische Außenposten: einen Marinestützpunkt und eine Luftwaffenbasis. Auf Satellitenbildern fiel auf, dass keines der dort stationierten Kriegsschiffe im Hafen Tartus zu sehen ist. Wurden sie abgezogen?
Russlands Außenminister Lawrow: Westen hat zugehört. (Archivbild)
Russlands Außenminister Lawrow bestreitet, dass die Flotte aus Syrien abgezogen worden sei.Foto: Alexander Zemlianichenko/Pool AP/dpa
Epoch Times12. Dezember 2024

Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad sorgt sich Russland um seine Militärbasen in Syrien. Der Marinestützpunkt in Tartus und die Luftwaffenbasis in Hmeimim sind Russlands einzige militärische Außenposten außerhalb der ehemaligen Sowjetunion und spielen für die Aktivitäten des Kreml in Afrika und im Nahen Osten eine Schlüsselrolle.

Die Situation auf dem Marinestützpunkt ist seit der Blitzoffensive der Islamisten unklar. Satellitenbildern zufolge, die die Firma Planet der Nachrichtenagentur AFP zur Verfügung stellte, befand sich am 9. Dezember keines der in Tartus stationierten Kriegsschiffe im Hafen.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bestritt am Samstag, dass die Flotte aus dem Land abgezogen worden sei.

Nach Angaben russischer Staatsmedien haben die siegreichen Islamisten Moskau die Sicherheit der beiden Stützpunkte „garantiert“. Ob Russland die Kontrolle über die Anlagen behalten kann ist offen.

Marinebasis Tartus

Die Marinebasis Tartus an der syrischen Küste ist der einzige Zugang Russlands zum Mittelmeer. Russische Schiffe nutzen sie als Tank- und Reparaturstützpunkt, was ihnen den Weg über die türkische Meerenge zu den Schwarzmeerhäfen Russlands erspart. Es handelt sich um einen Tiefwasserhafen, der auch für Atom-U-Boote geeignet ist.

Die Sowjetunion pachtete die Basis 1971 von Syrien, als die UdSSR während des Kalten Krieges ihre Zusammenarbeit mit den arabischen Staaten intensivierte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurden viele sowjetische Militäreinrichtungen auf der ganzen Welt geschlossen, den Ankerpunkt in Tartus betrieb Moskau weiter, wenn auch stark verkleinert.

Als Russland ab 2015 militärisch in den syrischen Bürgerkrieg eingriff, um Assad an der Macht zu halten, verstärkte es auch die Besatzung der Marinebasis. Von „mehreren Personen“ stieg ihre Zahl auf über 1.700, wie die russische Zeitung „Kommersant“ berichtete. Ob die Armee wegen des Krieges gegen die Ukraine Personal aus Tartus abzog, ist nicht bekannt.

Zum Dank für die Unterstützung aus Moskau erließ Assad Russland die Pacht für 49 Jahre. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete daraufhin 2017 den Ausbau der Basis an.

Zivilflughafen Hmeimim

Mit Beginn seiner Intervention im syrischen Bürgerkrieg baute Russland 2015 den Zivilflughafen in Hmeimim zu einem Luftwaffenstützpunkt aus. Die Basis südlich der Küstenstadt Latakia gilt als gut geschützt. Das Luftabwehrsystem dort reicht russischen Staatsmedien zufolge bis zu 250 Kilometer weit.

Von Hmeimim aus flog die russische Luftwaffe während des syrischen Bürgerkriegs ihre verheerenden Angriffe gegen die Aufständischen. Viele Analysten gehen davon aus, dass Russland die Zahl der in Hmeimim stationierten russischen Soldaten nach dem Beginn der Offensive in der Ukraine reduzierte. Die russische Armee veröffentlicht dazu keine Informationen.

Die Basis soll auch als Logistikdrehscheibe für die Einsätze der Söldnergruppe Wagner in Afrika gedient haben. (afp/red)



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