Was machen Vorreiter Frankreich, Italien und Dänemark mit weggeworfenen Lebensmitteln?

Frankreich hat es geschafft und Italien ist auf dem Weg, gesetzlich gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen. Nun hat NRW-Verbraucherminister Johannes Remmel ein nationales Koordinierungszentrum für Deutschland angemahnt. Da stellt sich die Frage: Was können wir von Frankreich und Italien lernen?
Titelbild
Der Supermarkt "Wefood" in Kopenhagen verkauft Waren von anderen Händlern, die diese sonst weggeworfen hätten, für rund die Hälfte.Foto: YouTube-Screenshot
Epoch Times20. April 2016

Französische Supermärkte müssen seit Februar 2016 prüfen, ob Produkte beispielsweise als Spende, Futtermittel oder für Biogasanlagen verwendet werden können, bevor sie entsorgt werden. In Italien ist ebenfalls ein Gesetz gegen weggeworfene Lebensmittel auf dem Weg. Nun mahnt der nordrheinwestfälische Verbraucherschutzminister Remmel ein Koordinierungszentrum für Deutschland an.

"Das ist eine gigantische Geldvernichtung und Umweltbelastung. Hier müssen wir umsteuern", sagt Remmel. Er fordert ein Koordinierungszentrum, das unter anderem Lebensmittel auf längere Mindesthaltbarkeitsdaten prüft. Gleichzeitig fragt er: "Frankreich hat den Unternehmen die Entsorgung von Lebensmitteln untersagt. Warum folgt Deutschland nicht diesem Weg?"

Frankreich: Der schroffe Weg

Lebensmittel aus französischen Supermärkten, die auf mindestens 400 Quadratmeter stehen, müssen seit Februar billiger abgegeben oder gespendet werden. So will es ein neues Gesetz. Kleinere Filialen oder Tante-Emma-Läden sind von dem Gesetz ausgenommen, das im Februar im Nachbarland in Kraft trat. Das berichtet „Geo.de“.

Sind die Lebensmittel nicht mehr genießbar, können sie auch zu Tierfutter verarbeitet oder zumindest kompostiert werden. Die französische Regierung bezweckt damit, die Abfallmenge bis zum Jahr 2025 zu halbieren.

Italien: „Mit Bestrafung erreicht man wenig“

Im März folgte dann Italien. Die Demokraten brachten einen Gesetzentwurf ein, der starke Anreize schafft, abgelaufene oder unverkäufliche Ware zu spenden. Während in Frankreich unwillige Supermärkte hohe Strafen bekommen, will Italien durch den Abbau bürokratischer Hürden erreichen, dass die Supermärkte von sich aus spenden.

Bisher mussten Spender fünf Tage im Voraus anmelden, was und an wen sie spenden wollen, so „Sueddeutsche.de“. Mit dem neuen Gesetz wird es möglich sein, erst einmal zu spenden und die gesamte Liste der abgegebenen Waren erst am Monatsende zu melden.

So können die Warenströme weiterhin kontrolliert werden. "Mit Bestrafung erreicht man wenig", erklärt die Abgeordnete Chiara Gadda in der Tageszeitung „La Repubblica“. Sie will mit dem neuen Gesetz, das auch Spenden von Medikamenten erleichtert, Abfall und unverwertbare Nebenprodukte reduzieren. Dabei wird aber auch viel Geld gespart. Bislang werfen die Italiener 13 Milliarden Euro in die Tonne. Oder anders ausgedrückt: 5,1 Millionen Tonnen noch verwertbarer Lebensmittel.

Der Vorzeige-Supermarkt aus Dänemark

Kopenhagen hat einen besonderen Supermarkt. Der heißt „Wefood“ und verkauft ausschließlich Lebensmittel, die andere Händler nicht mehr haben wollen. Die Kunden bekommen die Waren für etwa 30-50% des Originalpreises. Die Produkte werden von dänischen Supermärkten, teilweise von lokalen Importfirmen, Metzgern oder kleineren Landwirtschaftsbetrieben geliefert, schreibt „Sueddeutsche.de“ in einem anderen Artikel.

In Deutschland gibt es so einen Supermarkt noch nicht. Die Lebensmittelhändler sind gezwungen, Produkte wegzuwerfen, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben.

„Wefood“ will nicht nur armen Menschen zu Lebensmitteln verhelfen. Das Konzept richte sich an diejenigen, die etwas gegen die Lebensmittelverschwendung auf der Welt tun wollen, sagen die Betreiber. "Viele Leute sehen das als positiven und politisch korrekten Weg, dem Problem zu begegnen", meint Per Bjerre von der Non-Profit-Organisation (NGO) Folkekirkens Nødhjælp, die hinter dem Supermarkt steht. (kf)

Trailer zur Doku "10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?"

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.

Ein sehr informatives Video zum Thema:

 Noch mehr:



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion