Was hat China mit den Höhenballons vor? Ein Video aus 2018 enthüllt brisante Waffentests

Mit Höhenballons verbindet man hierzulande wohl eher Ausflüge in die Höhe, eine schöne Aussicht oder vielleicht Werbekampagnen. Die mutmaßlichen Spionage-Ballons aus China über den USA und Lateinamerika hingegen haben weltweit große Besorgnis ausgelöst. Warum?
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Neue Waffen mit Ballons: China testete 2018 Hyperschall-Gleitfahrzeuge, die von einem Ballon abgeworfen wurden, berichtete der chinesische Staatssender CCTV.Foto: Screenshot über chinesische soziale Medien
Von 8. Februar 2023

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In den sozialen Netzwerken sind jetzt Videoaufnahmen aus Chinas Staatsfernsehen aufgetaucht, die für einige Diskussionen sorgen. Sie zeigen einen chinesischen Waffentest mit einem Höhenballon im Jahr 2018.

Der Höhenballon im Film ähnelt dem, der letzte Woche tagelang über Amerika schwebte. Der Ballon transportierte drei Hyperschall-Gleitfahrzeuge in die Höhe, die von dort aus abgeworfen wurden. Das Filmmaterial wurde inzwischen aus den chinesischen Medien gelöscht, aber Fotos und kurze Ausschnitte des Videos sind immer noch online zu finden.

Ein Twitter-Nutzer teilte im Jahr 2018 einen TikTok-Beitrag, der den Start des Ballons mit drei Hyperschallgleitfahrzeugen zeigt, der Abwurf ist leider nicht mehr zu sehen.

Hyperschallgleitfahrzeuge schneller als normale Raketen

Hyperschallgleitfahrzeuge werden in der Regel von herkömmlichen Raketen in die Erdumlaufbahn geschossen und von dort aus gestartet. Dort lösen sich Fahrzeuge von der Rakete und fliegen mit eigenem Schwung durch die Atmosphäre.

Solche Waffen sind im Orbit schneller als normale Raketen. Innerhalb der Erdatmosphäre werden sie jedoch wegen des Luftwiderstandes langsamer, da sie keine Antriebsdüsen haben. Die drei Hyperschallgleitfahrzeuge in den Filmaufnahmen wurden speziell dafür entwickelt, um dieses Phänomen zu testen.

Laut „South China Morning Post“ war der Test mit den Hyperschallgleitfahrzeugen Teil eines Programmes, bei dem die Kommunistische Partei Chinas (KPC) Präzisionssprengköpfe für Hyperschallwaffen entwickelte. Sie sollten dem chinesischen Militär zu einer „unaufhaltsamen nuklearen Waffe“ verhelfen.

Ist der Ballon Teil von Chinas Kriegsvorbereitungen?

Paul Crespo, Präsident des Zentrums für Amerikanische Verteidigungsforschung, bestätigte auf Anfrage der Epoch Times, dass der mutmaßliche Spionageballon über den USA ein Probelauf für einen Angriff mit einer am Ballon montierten Waffe sein könnte. Seiner Ansicht nach seien Hyperschallraketen voraussichtlich nicht Pekings erste Wahl für die Hyperschallgleitfahrzeuge.

„China hat zwar in der Vergangenheit Hyperschallraketen getestet, die von Ballons aus gestartet wurden“, so Crespo in einer E-Mail. Allerdings würden die Luftschiffe wahrscheinlich für einen anderen Zweck getestet.

„Die größte Bedrohung besteht darin, einen oder mehrere dieser Ballons mit einem kleinen nuklearen EMP-Gerät (Elektromagnetischem Pulse Generator) in große Höhe über die USA zu schicken.“ Dies sei nichts anderes als eine Elektronische Bombe.

„Wenn sie in extrem großer Höhe gezündet würden, könnten sie die Stromversorgung und die Kommunikation in den gesamten USA lahm legen“, so Crespo. Das würde das Land für mindestens ein Jahr lang oder noch länger verwüsten, ohne dass ein Schuss auf den Boden fallen müsste.

Crespo geht nicht davon aus, dass Hyperschallraketen, die von einem Ballon abgeworfen werden, in einem Atomkonflikt eine große Rolle spielen. Allerdings könnten der damalige Ballontest in China zur Entwicklung des Hyperschallwaffensystems beigetragen haben, das die KPC im Jahr 2021 testete.

Nuklearer Erstschlag

Damals erklärte der damalige stellvertretende Vorsitzende der Generalstabschefs, General John Hyten, dass Pekings Hyperschallwaffen wahrscheinlich für einen nuklearen Erstschlag gegen die Vereinigten Staaten bestimmt seien.

„Sie sehen aus wie eine Waffe für den Ersteinsatz“, sagte Hyten im Interview mit „CNN“, über das Epoch Times berichtete. „Das Tempo und der Kurs, den China einschlägt, wird Russland und die Vereinigten Staaten übertreffen, wenn wir nichts dagegen unternehmen.“

Das kommunistische China ist nicht das einzige Land, das Möglichkeiten für den Einsatz von Höhenluftballons als Kriegswaffen entwickelt. Die Vereinigten Staaten erforschen und testen seit mindestens 2018 den Einsatz solcher Ballons für den Einsatz von Sprengstoffdrohnen.

Das Pentagon investiert ebenfalls zig Millionen Dollar in Höhenballons zur Überwachung. Insbesondere hofft die Regierung, damit das Hyperschallarsenal der KPC aufspüren zu können. Die Epoch Times hat das Weiße Haus und das Pentagon um eine Stellungnahme gebeten.

Chinesische „Spionageballons“ auch über Deutschland?

Die Bundesregierung hat sich beunruhigt über den Vorfall mit einem mutmaßlichen chinesischen Spionageballon in den USA gezeigt. „Wir haben die Berichte über den Überflug eines chinesischen Ballons im Luftraum der USA und dessen Abschuss mit Sorge zur Kenntnis genommen“, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag. Berlin hoffe, „dass der Vorfall nicht zu weiteren Spannungen beziehungsweise einer Eskalation im amerikanisch-chinesischen Verhältnis führen wird.“

Die Frage, ob es auch über Deutschland schon ähnliche Vorfälle gab, blieb unbeantwortet. Für Bewertungen mit Blick auf Deutschland sei es „zu früh“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in der Regierungs-Pressekonferenz. „Es gibt noch keine Erkenntnisse, die wir ihnen hier nennen könnten.“ Allerdings könne er sich zu nachrichtendienstlichen Erkenntnissen „auch hier gar nicht äußern“.

„Wir haben keine Luftballons“

Mit Blick auf die Zuständigkeiten erläuterte Büchner, dass bis zu einer Flughöhe von 11.000 Metern das Bundesverkehrsministerium zuständig wäre. Darüber dann entweder das Innen- oder das Verteidigungsministerium. Eine Sprecherin des Verteidigungsressorts ergänzte, dass die Überwachung aller drei Bereiche im Nationalen Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum gebündelt sei.

Die Frage, ob die Luftwaffe in der Lage wäre, einen Spionageballon abzuschießen, wollte die Sprecherin nicht beantworten.  Sie wies sie als „hypothetisch“ zurück. Auf eine weitere Journalistenfrage, ob auch Deutschland „Luftballons zur Aufklärung“ einsetze, sagte die Sprecherin mit Blick auf die Bundeswehr: „Wir haben keine Luftballons.“

Dieser Artikel erschien im Original theepochtimes.com unter dem Titel: Balloon With 3 Hypersonic Missiles Tested by China in 2018 (deutsche Bearbeitung und Ergänzung mit Nachrichtenagenturen nh)



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