Warnung vor umfassendem Krieg: Mindestens zehn Tote nach Raketeneinschlag auf Golanhöhen
Bei dem Einschlag einer Rakete auf den von Israel besetzten Golanhöhen sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Die Opfer seien Kinder und Jugendliche, berichteten israelische Medien und ein ranghoher Mitarbeiter im israelischen Außenministerium. Ein Fußballfeld in dem Dorf Madschal Schams sei getroffen worden. Die israelische Armee hatte zuvor von einem Raketenangriff der Hisbollah berichtet. Die schiitische Miliz bestritt eine Verwicklung umgehend.
Laut israelischer Armee hatte die Hisbollah rund 40 Raketen vom Libanon auf die Golanhöhen abgefeuert. Mindestens eine Rakete sei in Madschdal Schams eingeschlagen, teilte das Militär mit. Israelischen Medien sprachen vom tödlichsten Vorfall seit dem Ausbruch der Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Oktober. Er weckte die Befürchtung, dass es in der Region zu einem größeren Flächenbrand kommen könnte.
„Es gibt keinen Zweifel, dass die Hisbollah alle roten Linien überschritten hat“, sagte Außenminister Israel Katz dem Fernsehsender Channel 12. „Wir stehen vor einem umfassenden Krieg.“ Das könne mit hohen Kosten für Israel verbunden sein, aber die Kosten für die Hisbollah würden noch höher sein, warnte der Chefdiplomat.
In einer Erklärung der Hisbollah hieß es, man habe mit dem Vorfall nichts zu tun. Man weise die Vorwürfe, Madschdal Schams angegriffen zu haben, kategorisch zurück.
Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde das Plateau von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.
In dem nun angegriffenen Dorf leben vor allem Drusen. Die arabischsprachige Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen und siedelt heute vor allem in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien.
Die israelischen Streitkräfte und die Hisbollah liefern sich seit dem Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Zuletzt nahm die Intensität deutlich zu. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Die Hisbollah handelt nach eigenen Aussagen aus Solidarität mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen. Seit langem wird befürchtet, dass sich der Konflikt ausweiten könnte. (dpa/red)
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