Waldbrände in Kanada greifen unkontrolliert weiter um sich

Die Waldbrände in Kanadas Provinz Alberta dehnen sich unkontrolliert weiter aus. Am Samstag war die Fläche des Flammenmeers in Kanadas Ölsandregion auf 1560 Quadratkilometer geschätzt worden - die doppelte Fläche von Hamburg.
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Experten rechnen damit, dass das Feuer noch Wochen lodern wird.Foto: COLE Burston // AFP / Getty Images
Epoch Times8. Mai 2016

Die Waldbrände könnten nach Angaben von  Albertas Regierungschefin Rachel Notley bald das benachbarte Saskatchewan erreicht haben.

Gleichzeitig dürften sie ihren Umfang noch einmal verdoppeln. Am Samstag war die Fläche des Flammenmeers in Kanadas Ölsandregion auf 1560 Quadratkilometer geschätzt worden. Das entspricht der doppelten Fläche von Hamburg. Experten rechnen nach einem Bericht des Fernsehsenders CTV damit, dass das Feuer noch Wochen lodern wird.

Ölsandlagerstätten gibt es auf der ganzen Welt, die größten befinden sich in Venezuela und Alberta / Kanada, sie könnten ca. zwei Drittel der weltweiten Öl-Reserven umfassen. Ein Drittel aller Ölsandlagerstätten befindet sich in Alberta, davon gelten lt. Wikipedia etwa 169 Milliarden Barrel als wirtschaftlich gewinnbar. Zählt man Ölsand-Bitumen und Schwerölvorkommen zu den Erdölreserven eines Landes hinzu, nimmt Kanada damit Platz drei der ölreichsten Länder der Erde ein (Wikipedia).

In Alberta zerstörte der Abbau des Ölsandes im Tagebau vollständig die natürliche Landschaft im Abbaugebiet. Die Zunahme der Erdölgewinnung aus Ölsand und der damit verbundene Anstieg der Treibhausgasemissionen führten zum Rücktritt Kanadas vom Kyoto-Protokoll (Wikipedia).

Die Brände werden noch wochenlang andauern

Bei einer Pressekonferenz drängte Notley die Einwohner der am schwersten getroffenen Stadt Fort McMurray, vorerst nicht zurückzukehren. „Selbst wenn das Feuer gelöscht ist, fällt noch enorme Arbeit an, um die Stadt wieder sicher und bewohnbar zu machen“, sagte sie laut CTV. Die meisten Straßen hätten keinen Strom. Das örtliche Wasser sei „nicht trinkbar“, und überall drohten Gefahren.

Am Samstag war die Polizei in einigen von Fort McMurrays Häusern auf Menschen gestoßen, die trotz des Evakuierungsbefehls in der brennenden Stadt geblieben waren – unter ihnen eine Familie mit drei kleinen Kindern und ein älterer Mann mit Hund. Sie hätten keine Möglichkeit zur Flucht gehabt, als die Stadt geräumt wurde, sagte Polizeisprecher Kevin Kunetzki. „Bei dem vielen Rauch, den wir haben, machen wir uns Sorgen um ihre Gesundheit und setzen alle Hebel in Bewegung, damit sie schnell hier rauskommen.“

Noch am Wochenende sollen auch die letzten von rund 25 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, die aus Fort McMurray in den Norden geflohen waren. Dort schnitt ihnen das Feuer den Rückweg ab. Laut Kunetzki hat die Polizei inzwischen 1500 bis 1700 Fahrzeuge in Konvois durch die immer noch schwelende Stadt gen Süden geleitet.

Manche finden bei Freunden oder Verwandten Unterschlupf, andere werden in Notlagern der Provinzhauptstadt mit dem Nötigsten versorgt. Selbst die kleine Fort-McKay-Gemeinde von Ureinwohnern nahm Hunderte von Evakuierten aus der Region bei sich auf und bot ihnen Unterkunft, Essen und Kleidung.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau (44) sagte den 90 000 Menschen, die durch das Feuer möglicherweise Hab und Gut verloren haben, über Twitter seine Unterstützung zu: „Die Stadt, die jahrelang so viel zu Kanadas Wirtschaft beigetragen hat, braucht jetzt unsere Hilfe. Wir werden für Fort McMurray da sein.“ (dpa/ks)



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