Waldbrände an der US-Westküste vernichten ganze Ortschaften
Die verheerenden Busch- und Waldbrände an der Westküste der USA haben inzwischen ganze Ortschaften verwüstet und mindestens sechs weitere Menschen das Leben gekostet. Im Bundesstaat Oregon wurden fünf Städte „großenteils zerstört“, wie Gouverneurin Kate Brown am Mittwoch (Ortszeit) schilderte. Die Behörden warnten, die Opferzahlen könnten in den nächsten Tagen noch steigen, da viele Gebiete komplett von der Außenwelt abgeschnitten sind. Waldbrände sind in dieser Jahreszeit nichts Besonderes. Jedoch in diesem Jahr treffen mehrere ungünstige Faktoren zusammen. Heißes, sehr trockenes Wetter mit stetigem kräftigem Wind.
#WildfireMinute #RedFlagWarning still in effect for most areas of #CA until this evening. Strong gusty winds and low humidity pose a high risk for new large fires to ignite. Every precaution should be taken to prevent additional fires from starting. #PreventWildfires pic.twitter.com/KIjKEMqoqr
— USFS Fire-California (@R5_Fire_News) September 9, 2020
Unter den Todesopfern war ein einjähriges Baby. Der Junge starb nach Polizeiangaben am Mittwoch im Bundesstaat Washington, als seine Eltern mit ihm vor den Flammen flüchteten. Die Eltern überlebten schwer verletzt. Im Bezirk Marion in Oregon wurden nach Polizei-Angaben die Leichen von zwei Opfern der Feuerkatastrophe gefunden. Laut Lokalmedien handelte es sich um einen zwölfjährigen Jungen und seine Großmutter.
Auch in Nordkalifornien wurden drei Todesopfer entdeckt. Zuvor waren bereits mindestens acht Menschen in Kalifornien durch die dort seit Wochen heftig wütenden Busch- und Waldbrände ums Leben gekommen.
Von großen Teilen der Stadt Talent in Oregon stehen nur noch „rauchende Ruinen“, wie die Einwohnerin Sandra Spelliscy der Nachrichtenagentur AFP schilderte: „Es gibt mehrere Stadtteile, wo kein einziges Gebäude mehr steht, nur noch die Skelette von Schornsteinen oder verkohlten Haushaltsgeräten.“
Die erneute massive Ausbreitung der Brände wird durch eine Hitzewelle und trockenen Wind begünstigt. Hunderte weitere Häuser wurden seit dem Wochenende vernichtet, zehntausende Menschen mussten vor den Flammen fliehen.
Die Katastrophe könne sich zum „größten Verlust von menschlichem Leben und Eigentum“ durch Busch- und Waldbrände in der Geschichte Oregons auswachsen, warnte Gouverneurin Brown. Auch der Gouverneur von Washington, Jay Inslee, nannte das Ausmaß der Feuer „beispiellos und herzzerreißend“.
In Kalifornien vernichteten die Flammen bereits eine Rekordfläche von mehr als 8.000 Quadratkilometern. Rund 240 Kilometer nördlich von San Francisco breitete sich zuletzt das sogenannte Bear Fire mit rasender Geschwindigkeit aus. Es vereinte sich mit älteren Bränden und bedrohte die Stadt Oroville.
San Francisco und andere kalifornische Regionen erwachten am Mittwoch unter einem orangefarbenen Himmel. Erzeugt wurde das Phänomen vom Rauch der Brände, der sich mit Nebel vermischte und das Sonnenlicht blockierte – dies erzeugte eine surreal wirkende Szenerie wie in einem Katastrophenfilm.
According to California Fire Department, the wildfires that broke out in August have burned at least 2.2 million acres of land across the city state. pic.twitter.com/OpYVf4A48S
— The Philippine Star (@PhilippineStar) September 10, 2020
Mehr als 170.000 Haushalte waren in Kalifornien ohne Strom, da der Energieversorger PG&E wegen der extremen Waldbrandgefahr in weiten Teilen des Bundesstaates das Stromnetz stilllegte. Nach Angaben der Feuerwehr wurden bereits mehr als 3.000 Gebäude in Kalifornien durch die Feuer zerstört.
Busch- und Waldbrände treten zu dieser Jahreszeit in Kalifornien regelmäßig auf. Beim folgenschwersten Waldbrand der kalifornischen Geschichte waren im November 2018 in Norden des Bundesstaats 86 Menschen ums Leben gekommen.
On Sept. 8, 2020, the #GOESWest ?️ focused in on the #OregonFires and #CaliforniaFires. We can not only see all the smoke they produce, but by combining Fire Temperature RGB with this GeoColor imagery, we can see the reddish glow of the hot spots where they originate. pic.twitter.com/RIBB5gOELf
— NOAA Satellites (@NOAASatellites) September 9, 2020
(afp/er)
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