Wahlendspurt: Trump und Harris liefern sich Kopf-an-Kopf-Rennen

Nur noch zwei Wochen bis zum Wahltag. US-Vizepräsidentin Kamala Harris und der ehemalige US-Präsident Donald Trump liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Umfragen zufolge liegen sie in sieben umkämpften Bundesstaaten, die im November über den Gewinner des Weißen Hauses entscheiden dürften, dicht beieinander.
Titelbild
Die Präsidentschaftskandidaten konzentrieren sich in der Schlussphase auf die wichtigsten, umkämpften Bundesstaaten. Die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris (l.) und der ehemalige Präsident Donald Trump.Foto: Bill Pugliano, Win McNamee/Getty Images
Von 23. Oktober 2024

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Kamala Harris, die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, behauptet landesweit einen leichten Vorsprung vor Trump, dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. Jüngste Umfragen zeigen laut „RealClearPolitics“ jedoch, dass die anfängliche Begeisterung für ihre Kampagne nachlässt, während das Rennen um die Präsidentschaft in die Endphase geht.

Ende Juli und August erlebte die Harris-Kampagne einen deutlichen Anstieg der Unterstützung und konnte in den wichtigen umkämpften Staaten, den Swing States, stetig zulegen. Diese Gewinne scheinen laut Meinungsforschern ins Stocken geraten zu sein, was darauf hindeutet, dass sie ihre potenzielle Unterstützung größtenteils konsolidiert hat.

Zu wenig eigenes Profil

Die demokratische Strategin Theryn Bond merkt an, dass weitere Zugewinne von diesem Zeitpunkt an eine Herausforderung darstellen werden.

Sie sagte gegenüber der Epoch Times, dass Harris‘ Herausforderung zum Teil aus der Unfähigkeit resultiere, sich in Bezug auf die Politik von Präsident Joe Biden zu unterscheiden. „Neu bedeutet anders, und deshalb zeigen Sie uns, wie Sie anders sein werden“, sagte Bond und bezog sich dabei auf Harris‘ Wahlkampfslogan „New Way Forward“ (ein neuer Weg nach vorn).

Bond sagte, dass viele Wähler noch unsicher seien und auf etwas Bestimmtes warteten, das die Vizepräsidentin auszeichne. „Zum jetzigen Zeitpunkt weiß ich nicht, was sie noch tun könnte, außer Fragen klar zu beantworten“, sagte sie.

Die Vizepräsidentin sagte am 8. Oktober in einem Interview mit „The View“, einem Format des US-Senders „ABC News“, dass ihr nichts einfalle, wenn sie gefragt werde, was sie in den vergangenen vier Jahren etwas anders gemacht hätte als Biden.

Kurz nachdem der Präsident sich aus dem Rennen um das Weiße Haus zurückgezogen hatte und Harris im Juli zur Kandidatin der Demokratischen Partei ernannt wurde, erlebte sie einen steilen Aufstieg in den Umfragen.

Nachdem sie zwei Tage nach Bidens Rückzug mit 45,9 Prozent Unterstützung gestartet war und fast 2 Prozent Rückstand hatte, überholte die Vizepräsidentin Trump im August landesweit und in den umkämpften Bundesstaaten. Ihr landesweiter Vorsprung erreichte am 22. September mit 2,2 Prozent seinen Höhepunkt. Obwohl sie am 22. Oktober immer noch einen Vorsprung von 0,8 Prozent vor Trump hat, ist die Unterstützung für sie seit Ende September ins Stocken geraten.

Trump im Aufwind

Trump hingegen hat zwei Wochen vor der Wahl einen Aufschwung erlebt.

„Er hat die besten Umfragewerte, die er in seinen drei Präsidentschaftskandidaturen als republikanischer Kandidat je hatte“, sagte der republikanische Stratege Ford O’Connell gegenüber der Epoch Times.

Im Jahr 2016 lag Trump in den nationalen Umfragen zwei Wochen vor der Wahl sieben Punkte hinter Hillary Clinton, während er 2020 neun Punkte hinter Biden lag.

O’Connell sagt voraus, dass Trumps beste Chance auf einen Sieg darin bestünde, North Carolina, Georgia und Pennsylvania zu gewinnen.

Laut „RealClearPolitics“ liegt Trump in allen umkämpften Bundesstaaten am 22. Oktober vorn. In Georgia liegt er mit 2,5 Prozentpunkten in Führung. In zwei weiteren Bundesstaaten liegt er mit mindestens einem Prozentpunkt in Führung: in Arizona (1,8 Prozent) und Michigan (1,2 Prozent). Trump hat auch einen knappen Vorsprung in Pennsylvania (0,8 Prozent), Nevada (0,7 Prozent), North Carolina (0,5 Prozent) und Wisconsin (0,4 Prozent).

Verlustreiche 180°-Wende

Laut Cenk Uygur, Moderator von „The Young Turks“, eine progressive Nachrichten- und Kommentarsendung, begann Harris an Schwung zu verlieren, als sie begann, ihre Positionen zu wichtigen politischen Themen zu ändern.

„Am Anfang war sie fantastisch“, sagte Uygur gegenüber NTD, dem Schwestermedienunternehmen von der Epoch Times.

Er merkte an, dass ihr starker Start hauptsächlich darauf zurückzuführen war, dass sie den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, als ihren Vizekandidaten ausgewählt und eine „populistische wirtschaftliche Agenda“ angekündigt hatte.

„Dann hat sie sich um 180 Grad gedreht und begann, sich Pro-Unternehmen, Pro-Krieg und Pro-Israel aufzustellen, und all diese Dinge haben ihr geschadet“, sagte er.

Da nur noch zwei Wochen verbleiben, rät Uygur Harris, sich darauf zu konzentrieren, ihre Botschaft zu verfeinern, insbesondere in Bezug auf wirtschaftliche Fragen und ihre Pläne für den Durchschnittsamerikaner, anstatt „soziale Fragen zu diskutieren, die das Land spalten“.

Der entscheidende Faktor in den umkämpften Bundesstaaten könnten die Wähler sein, die sich noch nicht für einen Kandidaten entschieden haben. Eine neue Umfrage der „Washington Post“ und der George Mason University ergab, dass 37 Prozent der registrierten Wähler „definitiv“ Trump und 37 Prozent „definitiv“ Harris unterstützen würden.

Zehn Prozent gaben jeweils an, dass sie „wahrscheinlich“ für Trump oder Harris stimmen würden, und 6 Prozent antworteten mit „weder noch“ oder „keine Meinung“. Bei einer hauchdünnen Wahl könnten die Unentschlossenen in den sieben Swing States eine beträchtliche Rolle spielen.

Swing States im Fokus des Endspurts

Während der Präsidentschaftswahlkampf in die Zielgerade einbiegt, begann die Vizepräsidentin die Woche mit Wahlkampfveranstaltungen in Michigan, Pennsylvania und Wisconsin, bei denen sie Gespräche mit der ehemaligen Abgeordneten Liz Cheney führte, der Republikanerin, die Harris seit dem vergangenen Monat unterstützt.

In den vergangenen Wochen hat Harris um enttäuschte republikanische Wähler geworben. Sie hat nun die Unterstützung von mehr als 100 ehemaligen republikanischen Amtsträgern und versprach die Ernennung eines Republikaners für ihr Kabinett. Zudem trat sie im Sender „Fox News“ auf.

„Ich möchte Probleme lösen, was bedeutet, mit beiden Parteien zusammenzuarbeiten“, sagte Harris bei einer Kundgebung am 16. Oktober in Bucks County, Pennsylvania. „Es erfordert, gute Ideen anzunehmen, egal, woher sie kommen.“

Bei einer weiteren Wahlkampfveranstaltung am 21. Oktober in Malvern, Pennsylvania, sagte Harris: „Es versteht sich von selbst, dass meine Regierung keine Fortsetzung der Biden-Regierung sein wird. Ich bringe meine eigenen Ideen und Erfahrungen ein.“

Insbesondere Pennsylvania ist ein entscheidender Swing State mit 19 Wahlmännerstimmen, dem beide Kandidaten viel Zeit widmen.

Geschäftiger Sonntag

Trump hatte einen ereignisreichen Sonntag in Pennsylvania.

Während einer kurzen Schicht in einem McDonald’s-Restaurant in Feasterville bediente der ehemalige Präsident eine Fritteuse und bediente Kunden am Drive-in-Schalter. Am Sonntagabend zeigte sich Trump auf einem landesweit übertragenen Footballspiel.

Der ehemalige Präsident hat sich auch über die konventionellen, umkämpften Staaten hinausgewagt. In der Schlussphase hat er in Staaten, die fest in der Hand der Demokraten sind, Wahlkampf betrieben.

Anfang dieses Monats besuchte er Kalifornien und hielt Wahlkampfveranstaltungen im gesamten Golden State ab.

Trump wird außerdem eine Woche vor der Wahl seine Heimatstadt New York City besuchen. Am 27. Oktober wird er eine mit Spannung erwartete Kundgebung im Madison Square Garden abhalten.

Laut „RealClearPolitics“ liegt er in beiden Staaten im Rückstand. In Kalifornien und New York liegt er mit 24 Punkten beziehungsweise 14 Punkten zurück. Laut O’Connell könnten dies ein Unterfangen sein, die Chancen der Republikaner im Repräsentantenhaus zu erhöhen.

„Trump weiß, dass es nicht ausreicht, die Präsidentschaft zu gewinnen“, sagte er. „Man muss auch das Repräsentantenhaus halten. Denn wenn man das Repräsentantenhaus nicht hält, werden die Demokraten ihn zehn Minuten nach seiner Vereidigung ein Amtsenthebungsverfahren einleiten.“

Umfragen zeigen, dass die Demokraten bei den US-Kongresswahlen einen Vorsprung von fast einem Prozentpunkt vor den Republikanern haben.

Harris kündigte an, dass sie am 25. Oktober in das republikanische Texas reisen werde, um ihre Wahlkampfbotschaft über den Zugang zu Abtreibungen in einem Staat mit strengen Abtreibungsgesetzen zu betonen.

Eigenwilliger Wahlkampf

Unterdessen veranstaltet Elon Musk, CEO von SpaceX und Tesla Motors, mehrere Pro-Trump-Wahlkampfveranstaltungen in Pennsylvania. Musk verteilte dabei Preisgeld über 1 Million US-Dollar an registrierte Wähler.

Der Gouverneur von Pennsylvania, Josh Shapiro, zeigte sich empört über Musks Vorgehen. In der Sendung „Meet the Press“ des US-Senders NBC bezeichnete er die Aktion als „zutiefst besorgniserregend“ und als „etwas, das die Strafverfolgungsbehörden untersuchen könnten“.

Im Vorfeld von Musks Besuch im Swing State warnte der demokratische Senator John Fetterman seine Kollegen.

„[Musk] hat eine Marke, die für eine Bevölkerungsgruppe attraktiv ist, die wir benötigen, um in Pennsylvania zu gewinnen. Und dabei geht es nicht einmal um sein Scheckbuch“, sagte Fetterman kürzlich in einem Interview des Senders CNN. „Er hat eine große Anziehungskraft auf die Menschen, viele unabhängig denkende Wähler in Pennsylvania.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „With 2 Weeks Left, Trump Edges Up in Polls, Harris Stalls“. (deutsche Bearbeitung jw)



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