Wahlbetrug in Bolivien? Das Wahlergebnis von Evo Morales wird angezweifelt

Die Wiederwahl von Evo Morales sei Wahlbetrug, erklärt Carlos Mesa, der Kandidat der Opposition. Auch international wird das Ergebnis stark angezweifelt. Bereits die Kandidatur des 59-Jährigen für eine vierte Amtszeit war heftig umstritten. 
Titelbild
Boliviens Präsident und Präsidentschaftskandidat Evo Morales (R) und sein Vizepräsident Alvaro Garcia Linera bei einer politischen Kundgebung in El Alto, Bolivien, am 16. Oktober 2019.Foto: JORGE BERNAL/AFP via Getty Images
Epoch Times26. Oktober 2019

In Bolivien hat Oppositionskandidat Carlos Mesa die offiziellen Ergebnisse zur Wiederwahl des seit 2006 amtierenden Präsidenten Evo Morales als Wahlbetrug gebrandmarkt. Diese Zahlen seien das „Ergebnis von Betrug und eine Verletzung des Volkswillens“, erklärte Mesa am Samstag in La Paz.

Am Freitag hatte das Oberste Wahlgericht des südamerikanischen Landes den Sieg von Morales bereits im ersten Durchgang der Präsidentenwahl bestätigt. Der Amtsinhaber kam demnach auf 47,1 Prozent der Stimmen, Mesa auf 36,5 Prozent. Mit diesem Ergebnis wurde eine Stichwahl überflüssig, doch wird seit Tagen über den Ausgang der Wahl vom 20. Oktober gestritten.

In La Paz gingen am Freitag erneut tausende Oppositionsanhänger auf die Straße, Demonstranten errichteten Straßensperren und Barrikaden. In Santa Cruz und in Cochabamba im Zentrum des Landes gab es Zusammenstöße zwischen Morales-Anhängern und Regierungsgegnern.

Auch international wird das Ergebnis stark angezweifelt. Deutschland, die EU, die USA und zahlreiche südamerikanische Staaten riefen die Regierung Boliviens auf, eine zweite Wahlrunde zu ermöglichen.

Morales, ein ehemaliger Kokabauer und der erste indigene Staatschef Boliviens, hatte bislang alle Präsidentschaftswahlen im ersten Wahlgang gewonnen. Bereits die Kandidatur des 59-Jährigen für eine vierte Amtszeit war heftig umstritten.

Boliviens Verfassung hätte eine weitere Kandidatur eigentlich nicht zugelassen. In einem Referendum 2016 stimmte die Bevölkerung gegen eine Änderung dieser Regelung. Das Verfassungsgericht räumte Morales jedoch 2017 das Recht auf eine Bewerbung für eine weitere Amtszeit ein. (afp)



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