Waffentraining für Lehrer in den USA? – Trump bezeichnet Massenmedien erneut als „Fake News“

Als Reaktion auf das Schulmassaker in Florida wird die Bewaffnung von Lehrern in Betracht gezogen. Dies sei aber eine von vielen Ideen, meinte Trump. Die Massenmedien missdeuteten sein Worte, was den US-Präsidenten erneut zu einer Tirade auf Twitter veranlasste.
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US-Präsident Donald Trump.Foto: Andrew Harrer-Pool/Getty Images

Als Reaktion auf das Schulmassaker in Florida hat ein Mann während eines Treffens im Weißen Haus die Bewaffnung von Lehrern vorgeschlagen.

US-Präsident Donald Trump griff den Vorschlag auf: Es wäre möglich, einzelne Lehrer zur Abschreckung möglicher Täter im Einsatz von Schusswaffen zu trainieren, meinte er bei einem Treffen mit Überlebenden am Mittwoch.

Etwa 20 Prozent der Lehrer kämen für ein solches Waffentraining in Frage, so Trump. „Dies wäre natürlich nur etwas für Leute, die sehr geschickt im Umgang mit Waffen sind“, sagte er. Die Lehrer könnten die Waffen versteckt tragen und Attacken in Schulen dann „sehr schnell beenden“.

Gebet vor dem Beginn des Treffens mit Überlebenden des Florida-Schulmassakers. 21. Februar 2018, Weißes Haus, Washington. Foto: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images

Massenmedien missdeuten Trumps Worte

Trump betrachtete den Vorschlag des Mannes als eine Idee. Es gebe „viele Ideen“ für eine Reaktion auf die Bluttat an der Marjory Stoneman Douglas High School, meinte der US-Präsident. Bei dem Massaker hatte ein 19 Jahre alter ehemaliger Schüler 17 Menschen erschossen.

In den Massenmedien wurden Trumps Worte jedoch als Tatsachen dargestellt. Deswegen wurde der Präsident bei einer Podiumsdiskussion in Florida kritisiert: „Ich denke nicht, dass Lehrer bewaffnet werden sollten. Lehrer sollten unterrichten“, sagte der für Parkland zuständige Sheriff Scott Israel.

Auch eine Lehrerin, die das Massaker überlebt hatte, äußerte ihr Unverständnis. „Soll ich nun auch noch ausgebildet werden, um die Schüler nicht nur zu unterrichten, sondern auch zu beschützen?“, fragte Ashley Kurth. „Soll ich eine Schutzweste tragen? Soll ich die Waffe am Bein tragen oder in meinem Schreibtisch verstauen?“

An dem Treffen im Weißen Haus nahm ein Vater teil, dessen Tochter bei dem Massaker an der Marjory Stoneman Douglas High School erschossen worden war. Er äußerte sich aber anders als Israel und Kurth: „Meine Tochter hat keine Stimme mehr. Sie wurde letzte Woche ermordet“, sagte Andrew Pollack. Es verstehe nicht, wieso Flughäfen, Stadien und Botschaften beschützt würden, nicht aber Schulen.

Das Treffen im Weißen Haus dauerte mehr als eine Stunde. In der jüngsten Vergangenheit der USA war Trump der einzige Präsident, der ein solches Treffen nach einem Schulmassaker organisierte. Weder George Bush noch Bill Clinton oder Barack Obama hielten nach Amokläufen derartigen Treffen ab.

„Wir werden sehr hart arbeiten. Es ist sehr schwierig, sehr komplex, aber wir werden eine Lösung finden“, sagte der US-Präsident der Menge im Weißen Haus.

Trump verteidigt sich auf Twitter

Trump verteidigte sich gegen die Interpretation seiner Worte in den Medien und bezeichnete die Sender CNN und NBC erneut als „Fake News“. „Ich habe nie gesagt ‚gebt Lehrern Waffen'“, twitterte Trump. Er habe nur gemeint, dass man die Möglichkeit in Betracht ziehen sollte, nur solchen Lehrern versteckte Waffen zu geben, die mit ihnen umgehen können und ein Spezialtraining absolviert haben – also „nur die Besten“, so der US-Präsident.

Dies würden 20 Prozent der Lehrer sein, die sofort zurückschießen könnten, wenn ein „brutaler Kranker mit schlechten Absichten in eine Schule kommt“, ergänzte Trump. Denn eine „waffenfreie“ Schule sei ein Magnet für schlechte Leute, so der US-Präsident.

Angriff ist die beste Verteidigung

In seinen weiteren Tweets erklärte Trump, dass Lehrer mit Waffen direkt bei Amokläufen reagieren und das Problem lösen könnten, bevor die Polizei an der Schule ankommt.

Das wäre eine „großartige Abschreckung“ für „kranke Shooter“, die Feiglinge seien und nie eine Schule angreifen würden, in der die Lehrer bewaffnet sind, so der US-Präsident weiter. Man müsse offensiv sein, Verteidigung alleine nutze nichts, fügte Trump hinzu.

Strengere Kontrollen bei Waffenkäufern

Der Präsident sagte strengere Kontrollen von Waffenkäufern zu. Die Behörden würden künftig „sehr strikt sein bei Hintergrund-Checks“. Dabei werde vor allem die „psychische Gesundheit“ der Käufer beleuchtet werden. Außerdem will Trump die Schnellfeuerkolben „Bump-Stocks“ verbieten.

Nur müsse sich der Kongress dieses Themas annehmen. Denn viele Jahre sei nur geredet, aber nichts getan worden. „Wir werden das hinkriegen“, meinte der Präsident.

Trump verteidigt den US-Waffenverband

Neben seinen Versprechen erwähnte Trump auch die Mitarbeiter des US-Waffenverbands „National Rifle Association“ (NRA). So würden viele Menschen nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, dass die NRA-Mitarbeiter „großartige Leute und große amerikanische Patrioten“ seien, so der US-Präsident.

„Sie lieben unser Land und werden das Richtige tun. MACHT AMERIKA WIEDER GROßARTIG!“, twitterte Trump.

Versuche, das Waffenrecht einzuschränken, stoßen in den USA immer wieder auf breiten Widerstand. Das Repräsentantenhaus von Florida stimmte am Dienstag mit großer Mehrheit gegen ein Verbot von Sturmwaffen und große Magazine. In der Sitzung, die mit einem Gebet für die Opfer von Parkland begann, stimmten 71 Abgeordnete gegen ein Verbot und 36 dafür.



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