Waffenruhe zwischen verfeindeten Milizen in Tripolis vereinbart
Nach anhaltenden Kämpfen in der libyschen Hauptstadt Tripolis haben die verfeindeten Milizen eine Waffenruhe vereinbart. Das teilte die Libyen-Mission der Vereinten Nationen UNSMIL am Dienstag mit.
Das Abkommen sei unter Schirmherrschaft des UN-Sondervermittlers Ghassan Salamé unterzeichnet worden. Damit sollten alle Feindseligkeiten aufhören, Zivilisten sowie alles privates und öffentliches Eigentum geschützt werden. Darüber hinaus sollten der internationale Flughafen Mitiga sowie alle Straßen rund um die Hauptstadt wieder geöffnet werden. Alle Handlungen müssten unterlassen werden, die ein Wiederaufflammen der Kämpfe nach sich ziehen könnten.
In Tripolis hatten rivalisierende Milizen seit dem 26. August gegeneinander gekämpft. Dabei kamen mindestens 49 Menschen ums Leben, weitere 129 wurden verletzt. Die Regierung rief den Notstand zum Schutz der Zivilbevölkerung aus. Die EU-Kommission hatte am Montag ein sofortiges Ende der Kämpfe und die Unterstützung aller „legitimen Akteure“ für eine langfristige politische Lösung in Libyen unter Vermittlung der Vereinten Nationen gefordert.
Die USA, Frankreich, Italien und Großbritannien begrüßten in einer gemeinsamen Erklärung die Waffenruhe. Das teilte das US-Außenministerium mit. Die libyschen Parteien seien aufgerufen, alles zu unterlassen, was den Waffenstillstand untergraben könnte und die Sicherheit der Zivilisten gefährden könnte.
Der Grund für den Ausbruch der Gewalt blieb zunächst unklar. Die Milizen, die sich bekämpft hatten, waren demnach als Unterstützer der Regierung in Tripolis bekannt.
Seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen ein Kriegschaos. Zahlreiche bewaffnete Gruppen bekämpfen sich gegenseitig. Die international anerkannte Regierung in Tripolis konnte ihren Einfluss kaum über die Hauptstadt hinaus ausdehnen. Sie konkurriert mit einer Regierung im Osten des Landes. Beide werden von schwerbewaffneten Milizen unterstützt.
Für den 10. Dezember sind Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in dem weitgehend anarchischen Land angekündigt. Viele Beobachter zweifeln jedoch daran, dass die Abstimmung wirklich stattfindet. (dpa)
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