Waffenruhe auf Nahost: Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat Netanjahu einen wohlwollenden Unterstützer gefunden.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu reist in die USA.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu reiste am 2. Feb. in die USA.Foto: Avi Ohayon/Government Press Office/dpa
Epoch Times4. Februar 2025

US-Präsident Donald Trump empfängt heute (Ortszeit) den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus. Netanjahu ist der erste ausländische Staatsgast, den der Republikaner in seiner zweiten Amtszeit in Washington empfängt. Im Anschluss an ihr Gespräch werden beide gemeinsam vor die Presse treten.

Das Treffen soll vor allem der Vorbereitung der nächsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der radikalislamistischen Terrororganisation Hamas über eine Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen dienen.

Normalisierung der Beziehungen mit Saudi-Arabien angestrebt

Medienberichten zufolge wollen Trump und Netanjahu zudem Fortschritte bei einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien erzielen.

Trump hatte 2020 während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht – damals ein historischer Durchbruch.

Im Oktober 2023 wurde die sich anbahnende Annäherung mit Saudi-Arabien durch das Massaker der Hamas und anderer islamistischer Terroristen im Süden Israels jäh beendet.

Hamas-Kämpfer vor der Übergabe einer israelisch-amerikanischen Geisel an ein Team des Roten Kreuzes in Gaza-Stadt am 1. Februar 2025. Foto: Saeed Jaras/Middle East Images/AFP via Getty Images

Netanjahu will seinen USA-Besuch laut Berichten für mehrere Treffen nutzen – neben dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, will er auch Gespräche mit dem neuen Verteidigungsminister Pete Hegseth sowie mit Vertretern evangelikaler Gruppen führen, die in den USA dem rechten Lager zugerechnet werden. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Verbündete Israels.

Bisher kamen 18 Geiseln frei

Eine israelische Delegation auf Arbeitsebene werde „Ende der Woche“ nach Katar reisen, um „technische Details zur weiteren Umsetzung der Vereinbarung“ zu diskutieren, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit.

Die erste Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas war am 19. Januar nach mehr als 15 Monaten Krieg im Gazastreifen in Kraft getreten und soll sechs Wochen dauern. In dieser, derzeit laufenden Phase sollen die Hamas und mit ihr verbündete Gruppen 33 Geiseln freilassen, im Gegenzug sollen 1.900 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen werden.

In der zweiten Phase sollen dann alle verbliebenen Geiseln an Israel übergeben und ein endgültiges Ende des Gaza-Kriegs erreicht werden. Bislang kamen im Rahmen der ersten Phase 18 Geiseln frei.

Die Verhandlungen über die zweite Phase sollen in dieser Woche beginnen. Sie werden nicht direkt zwischen Israel und der Hamas, sondern über die USA, Ägypten und Katar als Vermittler geführt. Die Hamas erklärte sich bereits für Verhandlungen über eine zweite Phase des Abkommens bereit.

Netanjahu verlängert vermutlich seinen Besuch in den USA

Netanjahu wird vermutlich seinen Aufenthalt in Washington verlängern, da es zahlreiche Anfragen für weitere Treffen gebe. Er werde deshalb wohl bis Samstagabend statt nur bis Donnerstag in Washington bleiben, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Netanjahus Büro.

Bei Trump in Mar-a-Lago fühlte sich Netanjahu wohler als im politischen Washington.

Bei Trump in Mar-a-Lago fühlte sich Netanjahu wohler als im politischen Washington. Foto: Alex Brandon/AP/dpa

Der israelische Regierungschef war zuletzt Ende Juli in der US-Hauptstadt gewesen, wo er eine Rede vor dem US-Kongress hielt und anschließend Trumps Amtsvorgänger Joe Biden im Weißen Haus traf. Später kam er mit Trump in dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida zusammen.

Der Besuch stieß sowohl im politischen Betrieb als auch in Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit auf erhebliche Kritik. Mehrere Kongressmitglieder der Demokratischen Partei boykottierten Netanjahus Rede, auf den Straßen kam es zu Protesten gegen Israels militärisches Vorgehen im Gazastreifen. Auch dieses Mal sind Demonstrationen angekündigt. (afp/dpa/red)



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