Währungskommissar Moscovici: Wahlsieg Le Pens wäre „das Ende Europas“
Ein Wahlsieg von Marine Le Pen bei den französischen Präsidentschaftswahlen würde aus Sicht des EU-Währungskommissars Pierre Moscovici das Schicksal Europas und der gemeinsamen Währung besiegeln: Ein solches Ereignis sei „das Ende Europas, wie wir es kennen“, sagte Moscovici der Wochenzeitung „Die Zeit“. Le Pen habe angekündigt, „aus der EU und aus dem Euro auszutreten. Ich kann mir die EU oder den Euro nicht ohne Frankreich vorstellen“.
Es gebe in der Kommission keine Vorbereitungen für ein solches Szenario, so Moscovici: „Ich bin seit vielen Jahren Politiker, und meine politische Erfahrung sagt mir: Man sollte keinen Plan B vorbereiten.“
Wenn man das tue, bedeute das in der Regel, dass man nicht mehr an Plan A glaube. „Unser Plan A lautet: Sie verliert die Wahl. Und ich hoffe, dass sie krachend verliert. Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn die Franzosen sich nicht von ihr verführen lassen.“
Zugleich forderte Moscovici die Mitgliedsstaaten der EU zur Geschlossenheit im Umgang mit Donald Trump auf. Die Amerikaner hätten „eindeutig andere Interessen als wir“, sagte Moscovici. „Sie wollen uns auseinanderdividieren. Warum wollen Sie das? Weil die USA oder auch Russland in einer viel stärkeren Verhandlungsposition sind, wenn sie mit 27 Einzelstaaten verhandeln statt mit einem Staatenblock.“
In dieser Woche hatte Trumps Wirtschaftsberater Peter Navarro gesagt, er wolle mit Deutschland bilaterale Gespräche über den hohen deutschen Handelsüberschuss führen. Für Handelspolitik ist aber in der EU die Kommission zuständig. Es sei, so Moscovici, im Interesse der Europäer in einer solchen Situation zusammenzuhalten: „Gemeinsam sind wir stark.“ (dts)
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