Vor Waffenruheverhandlungen mit Moskau und Kiew: Heftiger gegenseitiger Beschuss

Nach ukrainischen Angaben sollten ihre Unterhändler unter Führung von Verteidigungsminister Rustem Umerow bereits am Sonntag mit der US-Delegation zusammentreffen. Für Montag war in der Golfmonarchie dann ein Treffen der US-Unterhändler mit russischen Regierungsvertretern vorgesehen.
Andauernder gegenseitiger Beschuss
Trotz der diplomatischen Initiative haben Russland und die Ukraine ihre Angriffe derweil fortgesetzt. Laut der Militärverwaltung von Kiew wurden in der Nacht zum Sonntag bei russischen Drohnenangriffen drei Menschen getötet, darunter ein fünfjähriges Mädchen und dessen Vater.
Von den Angriffen waren mehrere Viertel der ukrainischen Hauptstadt betroffen. Zwei weitere Verletzte meldeten die Behörden aus der nahe Kiew gelegenen Stadt Butscha. In der Nacht zuvor waren bei russischen Drohnenangriffen in der südukrainischen Stadt Saporischschja eine dreiköpfige Familie getötet und zwölf weitere Menschen verletzt worden.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte derweil, dass die russische Armee in der Nacht zum Sonntag 59 ukrainische Drohnen „zerstört und abgefangen“ habe, die meisten davon in den Regionen Rostow und Astrachan im Südwesten des Landes.
Kreml-Sprecher zu Verhandlungen: „Wir sind erst am Anfang des Weges“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte angesichts der Angriffe in Onlinenetzwerken an die Verbündeten seines Landes: „Neue Entscheidungen und neuer Druck auf Moskau sind notwendig, um diese Angriffe und diesen Krieg zu beenden.“ Zugleich forderte er „mehr Luftabwehrsysteme und eine wirkliche Unterstützung“ des Westens.
Putins Sprecher Dmitri Peskow dämpfte mit Blick auf die Waffenruheverhandlungen die Erwartungen, da es noch viele ungeklärte „Fragen“ und „Nuancen“ gebe, wie eine Waffenruhe umgesetzt werden könnte. „Wir sind erst am Anfang dieses Weges“, sagte er im russischen Staatsfernsehen.
„Es liegen schwierige Verhandlungen vor uns“, fügte der Kreml-Sprecher hinzu. Am Montag solle es in Saudi-Arabien vornehmlich um die Wiederbelebung einer Vereinbarung aus dem Jahr 2022 für einen sicheren Transport ukrainischer Agrarexporte über das Schwarze Meer gehen.
Moskau hatte die von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte Vereinbarung 2023 aufgekündigt. Als Begründung nannte es die Nichteinhaltung des Westens zu seiner Zusage, Sanktionen gegen russische Agrarexporte zu lockern.
Putin bereit zu Waffenruhe, die „umfassend, stabil und von Dauer“ ist
Der russische Delegationschef Grigori Karasin sagte am Samstag dem Fernsehsender Swesda, er hoffe, „wenigstens ein bisschen Fortschritte zu machen“. Gemeinsam mit seinem Mitstreiter, einem Spitzenvertreter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, werde er die Verhandlungen „kämpferisch und konstruktiv“ führen.
Putin hatte kürzlich eine 30-tägige Aussetzung der Angriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur zugesagt, jedoch eine umfassende Waffenruhe abgelehnt. Grundsätzlich sei er aber bereit, mit den USA über „mögliche Wege“ hin zu einer Waffenruhe zu beraten, die „umfassend, stabil und von Dauer“ sein solle, so der russische Präsident.
Ein hochrangiger ukrainischer Beamter hatte am Freitag mit Blick auf die Gespräche in Saudi-Arabien das Ziel formuliert, „mindestens“ eine teilweise Waffenruhe zu erreichen.
Der US-Sondergesandte Steve Witkoff äußerte sich in einem am Freitag (Ortszeit) ausgestrahlten Interview mit Moderator Tucker Carlson positiv über Putin.
Der russische Präsident sei kein „Bösewicht“, sondern vielmehr ein „großartiger“ Anführer, der den Krieg in der Ukraine beenden wolle, sagte Trumps Berater. Sein Eindruck sei, dass Putin ehrlich zu ihm gewesen war. (afp/red)
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