CEO der Epoch Times: Nach Zwangsarbeit im Kampf für die Wahrheit

Janice Trey, CEO der Epoch Times, erzählt ihre bewegende Geschichte vom chinesischen Arbeitslager bis zur Leitung eines globalen Medienunternehmens für unzensierte Nachrichten.
Titelbild
„Den Stimmlosen einen Stimme geben“, Janice Trey (l.) im Interview mit Marissa Streit.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von PragerU
Von 20. November 2024

Janice Trey wurde inmitten der chinesischen Kulturrevolution geboren. Es war eine Zeit staatlich verordneter Rechtlosigkeit, Terror und Gewalt, die sich gegen die traditionelle chinesische Kultur richtete. Der damalige kommunistische Führer Mao Zedong initiierte diese Massenbewegung, die Millionen Menschen das Leben kostete.

Die Behörden stuften Menschen wie ihre Eltern – studierte Ingenieure – als Mitglieder einer minderwertigen Klasse ein. Deshalb schickte die Kommunistische Partei China (KPCh) sie in ein Arbeitslager in einem abgelegenen südchinesischen Dorf. Dort verbrachte Trey die ersten neun Jahre ihres Lebens. Sie baute Zuckerrohr an, schleppte Düngemittel und half bei der Ernte. Ihre Eltern arbeiteten auf dem Feld und nähten. Die Schule war anderthalb Stunden Fußweg entfernt. Jeden Tag ging Trey diesen Weg in ein anderes Dorf, vorbei an Hügeln, Friedhöfen und Schlangen.

Von dort bis hin zur Geschäftsführerin eines Medienhauses mit einem Millionenpublikum war es ein weiter Weg. Einige Stationen ihres Lebens hat Trey Marissa Streit von PragerU in ihrer Interviewsendung „Real Talk“ erzählt.

Im Lager sah Trey nie Kühlschränke und Autos. In Flugblättern, die mit Ballons aus Taiwan über das Meer geflogen kamen, hatte sie davon gelesen und sich gefragt, ob das wahr sei.

Nach ihrer Flucht aus Festlandchina bekam sie die Gewissheit: Alles, was sie in den Flugblättern gelesen hatte, war wahr. Durch ihr neues Leben in Hongkong gewann sie einen Einblick in zwei gänzlich unterschiedliche Welten. Diese Erfahrung vermittelte ihr auch eine Verpflichtung, nach wahren Informationen zu suchen und diese zu teilen – eine Aufgabe, die sie bei der Epoch Times an vorderster Front wahrnimmt.

„Freiheit und totalitäre Regime sind Gegensätze“, sagte Trey in der am 13. November ausgestrahlten Sendung. Um wahre Freiheiten zu erlangen, sei es notwendig, die Menschen auf dem Laufenden zu halten.

Ein Muster der Unterdrückung

Als Treys Familie vom Festland nach Hongkong floh, erlebte sie dort eine „frische Brise“, sagte sie. Sie war nicht länger gezwungen, Lieder zu singen, in denen die KPCh gepriesen wurde. Auch Bücher voller Propaganda musste sie nicht mehr lesen. Sie bekam Zugang zu Lehrbüchern aus verschiedenen Orten, wie Hongkong, Taiwan und dem chinesischen Festland. Sie bemerkte, wie unterschiedlich sie waren.

All ihre noch verbliebenen Illusionen über das chinesische Regime zerschlugen sich etwa ein Jahrzehnt später. Dies war, wenn Peking das Feuer auf unbewaffnete Studenten eröffnete, die auf dem Platz des Himmlischen Friedens für politische Reformen protestierten.

Die chinesischen Behörden bestritten, dass Blutvergießen überhaupt stattgefunden hatte. Aber Trey wusste es besser. Ihre beste Freundin, eine Medizinstudentin, war Zeugin des 4. Juni 1989. Sie brachte viele Opfer ins Krankenhaus.

Trey reflektiert über die rund 70 Jahre kommunistischer Herrschaft und bemerkte ein Muster.

„Wenn man in der Geschichte des Kommunismus zurückblickt, wurde in jedem Jahrzehnt eine unschuldige Gruppe von Menschen ausgewählt, damit der Rest der Bevölkerung unter Selbstzensur lebt. Auf diese Weise versucht die Kommunistische Partei, jegliche Opposition zu unterdrücken“, sagte sie.

Genau zehn Jahre nach dem Tiananmen-Massaker begann Peking, einen weiteren Teil der Gesellschaft ins Visier zu nehmen, der 70 bis 100 Millionen Menschen umfasste: die Meditationsbewegung Falun Gong, die die Werte Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht betont.

Die Furcht vor Tradition

Es gebe einen Grund, warum die atheistische KPCh gegen Tradition und Spiritualität vorgehe, sagte sie.

Über 5.000 Jahre lang gab es in China keinen Kommunismus und „die Führer der kommunistischen Partei haben große Angst vor der Wiederbelebung der traditionellen Werte“, sagte Trey. „Deshalb verbrennen sie Bücher, zerstören Statuen und ändern sogar die chinesischen Schriftzeichen.“

Als Beispiel nannte sie das chinesische Schriftzeichen für Fortschritt. Die traditionelle Version des Zeichens besteht aus zwei Bestandteilen, die zusammen „an einen besseren Ort gelangen“ bedeuten. Nachdem die chinesischen Behörden es jedoch vereinfacht haben, beschreibt das Zeichen nun das Erreichen eines Brunnens – einer Sackgasse. In ähnlicher Weise, so bemerkte sie, hat das vereinfachte Zeichen für „Liebe“ das „Herz“ verloren.

Diese systematische Zerstörung des traditionellen Erbes ist der Grund, warum die Epoch Times es sich zur Aufgabe gemacht hat, „Wahrheit, Tradition und Hoffnung“ zu verbreiten, so Trey.

Die Gründer der Epoch Times haben Menschenrechtsverletzungen in China am eigenen Leib erfahren. Viele sind nach Jahren der brutalen Verfolgung geflohen. All das hat in ihnen „ein unerschütterliches Bekenntnis zur Integrität, wahrhaftiger Berichterstattung, […] der Menschenrechte und der Freiheit“ geweckt, heißt es auf der Seite „Über uns“ der Zeitung.

Aus dem Keller in die Welt

Im Jahr 2000 begann die Epoch Times in einem Keller in Atlanta in dem US-Bundesstaat Georgia mit dem Ziel, unzensierte Nachrichten aus China zu liefern. Im Laufe der Jahre hat sie sich zu einer internationalen Zeitung mit 22 Sprachen in 36 Ländern und Regionen entwickelt.

Als SARS im Jahr 2003 in China ausbrach, berichtete die Zeitung bereits Wochen vor der Bestätigung des Virus durch Peking über das Problem. Fast zwei Jahrzehnte später trat das gleiche Vertuschungsmuster erneut auf und ermöglichte die weltweite Ausbreitung eines weiteren tödlichen Virus.

„Die Berichterstattung der Epoch Times hat dazu beigetragen, einige Leser auf Gesundheitsrisiken aufmerksam zu machen“, sagte Trey. Viele hätten sich bedankt, dass sie aufgrund der Berichterstattung ihre Flüge nach China stornieren konnten.

Mitglieder der Roten Garde während der Kulturrevolution im Juni 1966. Das „Kleine Rote Buch“, häufig auch „Mao-Bibel“ genannt ist immer dabei. Foto: Jean Vincent/AFP via Getty Images

„Die Medien spielen auch eine Rolle bei der Rettung von Leben“, sagte sie.

Trey wies darauf hin, dass die Epoch Times im Jahr 2004 die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas“ veröffentlichte, um die wahre Natur der KPCh zu entlarven. Damit inspirierte die Zeitung eine Basisbewegung unter chinesischen Bürgern, ihre Verbindungen zur Partei zu kappen. Die Zeitung war auch die Erste, die im Jahr 2006 über die Praxis des erzwungenen Organraubs berichtete. Sie deckte ein lukratives, staatlich sanktioniertes System auf, in dem inhaftierte Falun-Gong-Praktizierende wegen ihrer Organe getötet werden.

Die Angst der Partei

Seit ihrer Gründung, so Trey, stehe die Epoch Times auf der schwarzen Liste Pekings. Ende 2000 verhafteten die chinesischen Behörden über 30 Chinesen, die aus China heraus in verschiedenen Funktionen für die Epoch Times arbeiteten. Mehrere von ihnen wurden zu bis zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Druckerei des Hongkonger Büros der Zeitung ist wiederholt Opfer von Einbrüchen und anderen Sabotageakten geworden, darunter ein Brandanschlag Ende 2019. Verdächtige Männer verfolgten und griffen dann einen Reporter der Epoch Times in Hongkong mit einem Aluminiumschläger an.

Die Website der Epoch Times ist häufig Cyberangriffen aus China ausgesetzt, und Reporter in den Vereinigten Staaten sowie Unternehmen, die in der Zeitung Anzeigen schalten, haben Drohungen erhalten.

„Wir sind das Medium, vor dem die Kommunistische Partei Chinas am meisten Angst hat“, sagte Trey. Aufgrund der anhaltenden Internetblockade des chinesischen Regimes, verwenden die Menschen dort spezielle Tools wie VPNs, um auf die Inhalte zuzugreifen, da „sie wissen, dass wir die Wahrheit sagen.“

Die Epoch Times legt einen starken Fokus auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen zahlreicher Gruppen in China, einschließlich der 25 Jahre andauernden Verfolgung von Falun Gong.

„Eine kleine Kerze kann einen ganzen Raum erhellen“, sagte Trey. Seit dem Holocaust „bekennen wir uns zwar zu ‚nie wieder‘ [Völkermord], aber genau dies geschieht mit der Verfolgung von Falun Gong, und es gibt noch zu viele Unbeteiligte, die noch nicht Farbe bekannt haben“.

Nachdem sie die Kulturrevolution überlebt und zwei weitere Bewegungen miterlebt hat, sagte Trey, dass sie die Chance schätze, bei der Epoch Times etwas zu bewirken – „den Stimmlosen eine Stimme zu geben“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „From Labor Camp to Epoch Times CEO: Janice Trey’s Journey to ‘Give a Voice to the Voiceless’“. (deutsche Bearbeitung jw)

Sehen Sie hier das Video-Interview in Englisch:



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