Vom Boden bis zu den Sternen: Bill Gates enorme Landkäufe in den USA

Während der Milliardär Bill Gates in den Corona-Jahren vor allem durch seinen Einsatz im Impfbusiness von sich Reden machte, ist der Microsoft-Mitbegründer zwischenzeitlich zum größten Eigentümer von Farmland in den USA geworden. Die Bill & Melinda Gates Foundation ist der größte Förderer von Gentechnik weltweit. Steht ein Agrarzeitenwandel bevor?
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In Genfood und Landwirtschaft investiert: Microsoft-Mitbegründer Bill Gates.Foto: Kevin Dietsch/Getty Images
Von 10. April 2024

Ganze 2.781 Milliardäre gibt es laut dem US-Magazin „Forbes“ aktuell weltweit. Das sind 141 Milliardäre mehr als noch im Vorjahr und so viele US-Dollar-Milliardäre wie nie zuvor. Sie sind Eigentümer von Konzernen über alle Kontinente und Branchen hinweg. Sie halten Patente auf Medikamente und Technologien. Von ihnen finanzierte Stiftungen und ihre eigenen Medienunternehmen beeinflussen Gesellschaft, Meinung und Politik. Ihnen gehören Immobilien, Wasserrechte und Grundbesitz. Sehr viel Grundbesitz.

Zu den vermögendsten Menschen weltweit zählten zuletzt der französische Unternehmer Bernard Arnault sowie Jeff Bezos (Amazon-Gründer) und Elon Musk (Tesla). Auf Platz sieben kommt dann mit einem Gesamtvermögen von 131,2 Milliarden Dollar der Gründer von Microsoft, Bill Gates. Dessen Vermögen hat sich in den vergangenen sieben Jahren fast verdoppelt. 2017 belief es sich laut „Forbes“ noch auf 70 Milliarden.

Ackerland als langfristige Investition

Schon lange vor der Corona-Zeit haben die US-Milliardäre langfristige Investments in Agrarland getätigt. Damit sind sie im Hinblick auf die erwartete Nahrungsmittelknappheit und den Cannabis-Hype gut platziert. Eine Inflationsabsicherung ist es ebenfalls:

Der globale Preis von Farmland stieg von 2002 bis 2020 mit durchschnittlich zehn Prozent. Selbst mit dem Goldpreis verglichen war die Wertentwicklung des Bodens in diesen 18 Jahren besser. Sie rentierte sich mit rund zehn Prozent pro Jahr. Dieser Trend ist langfristig. US-Ackerland (NCREIF Farmland Index) erzielte seit 1972 eine jährliche Rendite von grob zehn Prozent, während Gold nur rund sieben Prozent pro Jahr im Wert zulegte. Keine Anlagerubrik – nicht einmal Aktien – konnte in den vergangenen 50 Jahren so hohe Renditen erzielen wie einfacher Ackerboden.

Wie das Edelmetall Gold ist die Ressource Land – und damit auch Ackerland – begrenzt. Insofern „kommt Ackerland noch nach Bitcoin“ als Investitionsmöglichkeit, sagt Hans-Heinrich Meller, Vorstand eines Finanzdienstleisters, in einem Interview mit einem Onlinewirtschaftsmagazin für Mediziner, denn Ackerland biete einen hervorragenden Inflationsschutz. Für den, der größere Summen zur Verfügung hat, ist ein Investmenteinstieg in so etwas wie Ackerland mit sehr langfristiger Perspektive zu erwägen. „Für den normalen Sparer mit ein paar tausend Euro auf dem Konto ist das keine wirkliche Option.“

Microsoft-Gründer Bill Gates gehört zu den langfristig agierenden Investoren. Der 68-Jährige ist mittlerweile der größte Besitzer von Agrarland in den USA. Über 18 Bundesstaaten verteilt, soll Gates insgesamt eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 110.000 Hektar besitzen. Zum Vergleich: Berlin erstreckt sich auf eine Fläche von knapp 90.000 Hektar.

Versteckte Käufe

Ende 2020 recherchierte Eric O’Keefe den mysteriösen Kauf von 14.500 Hektar erstklassigen Ackerlandes im Bundesstaat Washington. Sein Magazin „The Land Report“ verfolgt große Landtransaktionen und erstellt jährlich eine Liste der 100 größten US-Landbesitzer.

Verkäufe von mehr als tausend Hektar sind fast nie vorkommende „Blue-Moon-Ereignisse“, so O’Keefe, und deshalb stach dieser Kauf hervor. Der eingetragene Käufer war jedoch ein kleines, unbekanntes Unternehmen in Louisiana. „Das ließ sofort die Alarmglocken schrillen“, sagt O’Keefe. Nachforschungen ergaben: Die Firma in Louisiana handelte im Auftrag von Cascade Investment LLC, einer Investmentfirma, die einen Großteil des riesigen Vermögens von Bill Gates verwaltet.

„Cascade Investments“ soll bei Käufen von etlichen Ackerflächen die ortsansässigen Farmer deutlich überboten und damit teilweise aus dem Markt gedrängt haben. Zunehmend sind amerikanische Landwirte nicht mehr Inhaber, sondern nur noch Pächter der von ihnen bewirtschafteten Ackerflächen.

Laut der US-Agrarbehörde USDA gibt es in den USA über 370 Millionen Hektar Ackerland, schreibt das Onlinemagazin Deutsche-Wirtschaftsnachrichten. Dieses befindet sich noch zu zwei Dritteln in Besitz von Farmern und Bauern und zu einem Drittel im Besitz von Groß-Investoren. Bill Gates war schon lange vor der Corona-Krise als der größte Agrarlandinvestor in den gesamten USA bekannt.

Kollateralgewinn Lebensmittelkrise?

Mit dem Investment in Ackerflächen könnte Bill Gates wohl auch einer der größten finanziellen Gewinner der jüngsten Preisanstiege bei Nahrungsmitteln sein. Die Preisanstiege in den vergangenen Jahren bei wichtigen Rohstoffen wie Weizen, Mais oder Soja sind möglicherweise erst der Anfang eines größeren Aufwärtstrends. Dieser bekommt Schub durch die hohe Inflation, die derzeit insbesondere in Europa und den USA zu beobachten ist.

Die Inflation scheint die Nachfrage nach Rohstoffen des täglichen Bedarfs nicht zu beeinträchtigen, sondern möglicherweise sogar noch zu befördern. Menschen müssen immer essen – deshalb bleibt unabhängig von der Teuerungsrate die Nachfrage nach Nahrungsmitteln stabil.

Technologische Revolution in der Landwirtschaft

Auch die Landwirtschaft steht am Rande einer technologischen Revolution. Die Zukunft heißt Präzisionslandwirtschaft und Automatisierung und, so es nach Gates und Co geht, gentechnisch veränderte Pflanzen.

Bill Gates gehört mit seiner Stiftung Bill & Melinda Gates Foundation zu den wichtigsten Förderern von Gentechnikexperimenten in Afrika, um den Kontinent zum Versuchslabor zu machen. Die Idee dahinter: Eingriffe ins Erbgut von Tieren und Pflanzen seien die Lösung im Kampf gegen Hunger und Malaria, zwei der größten Plagen des Kontinents.

Auch die genmanipulierte Banane von 2014 war laut Bill Gates ein Akt des Kampfes gegen den Hunger. Der „Tagesspiegel“ titelte seinerzeit: „Krummes Ding: Bill Gates’ Gen-Bananen sollen die Welt retten“. Zwischenzeitlich, 2018, sollte die genmanipulierte Superkuh mit Milliardärsmitteln auf die Weide gebracht werden. Mittlerweile investiert Gates auch in Laborfleisch und ist federführend mit dabei, dass zukünftig „Insekten gegen den Welthunger“ gegessen werden sollen.

Es wird argumentiert, dass Gates bei den Massenkäufen an landwirtschaftlichen Nutzflächen „möglicherweise eine Gelegenheit [sieht], sein Fachwissen mit seinen philanthropischen Zielen zu kombinieren“, erklärt die Website Agtecher.com. Und schreibt weiter, dass Gates durch den Besitz von Ackerland modernste Landwirtschaftstechnologien implementieren und testen könne, die schließlich „zum Nutzen der globalen Agrarindustrie ausgebaut werden könnten“.

Verdunklung der Sonne

Das erklärte Ziel von Gates ist es jedenfalls, den Klimawandel zu verlangsamen, um den Planeten vor der potenziellen Verwüstung zu bewahren. Und dafür bleibt er nicht auf dem Boden seiner Ländereien, sondern greift auch in Richtung Sterne:

Besser gesagt, er arbeitet daran, die Sonne durch das Einsprühen von Partikeln in die Stratosphäre in circa zehn Kilometer Höhe zu verdunkeln. Was sich liest „wie eine Kriegserklärung gegen die gesamte Menschheit“, soll laut Gates und Co die Menschheit retten, indem es eine Erderwärmung verhindert. Die Gates-Stiftung ist neben anderen Größen aus dem Silicon Valley der größte Geldgeber des „Solar Geoengineering Research Program“ der Harvard University.

Nach Gründung der Bill & Melinda Gates Foundation im Jahr 2000 und seit dem Rücktritt vom aktiven Management von Microsoft im Jahr 2008 widmet sich Bill Gates vorrangig diesen Projekten.

Wie lassen sich die Ackerlandaufkäufe einordnen?

Aber vielleicht ist es ja ganz einfach und es handelt sich nur um ein Kopf-an-Kopf-Rennen der weltweit vermögendsten Männer um die oberen Plätze auf der „Forbes-Liste“.

Denn Bill Gates befindet sich als der größte Großgrundbesitzer in bester Gesellschaft: Investorenlegende Warren Buffett, auf der Milliardärsliste auf Platz sechs mit 137,9 Milliarden US-Dollar und aktuell einen Platz vor Bill Gates, betonte einmal, dass „der Kauf von Ackerland außerhalb seiner Heimatstadt Omaha, Nebraska, eine seiner ursprünglichen, ältesten und besten langfristigen Investitionen war“.

Ein weiterer großer Agrarlandinvestor ist Amazon-Chef Jeff Bezos, der in den USA knapp 170.000 Hektar Boden besitzen soll (mehr als zweimal Hamburgs Fläche) – allerdings nicht nur Agrarland, sondern auch Wald und nicht bewirtschaftete Flächen.

Amazon hat sich kürzlich für eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Daher wurde spekuliert, dass Bezos den Wachstumsmarkt Cannabis erobern will, der in fünf Jahren auf ein Volumen von 100 Milliarden Dollar geschätzt wird.



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