Vogelgrippe in den USA: 80 Geflügelmärkte in New York geschlossen

Die Vogelgrippe breitet sich in den USA weiter aus. In New York soll eine neue Maßnahme zur Eindämmung helfen: Geflügelmärkte mit lebenden Tieren sind für eine Woche geschlossen. Ein mRNA-Impfstoff ist bereits in Arbeit.
In den USA hat es neue Fälle von Vogelgrippe gegeben, bei denen das Virus von Geflügel auf Menschen überging.
Die Vogelgrippe H5N1 breitet sich in den USA weiter aus.Foto: Felix Kästle/dpa
Von 10. Februar 2025

Die Vogelgrippe (H5N1) hat New York erreicht und betrifft sowohl Wildvögel als auch Einrichtungen wie Zoos. Sieben Fälle des Virus bei Routineinspektionen in den Bezirken Bronx, Brooklyn und Queens wurden festgestellt, wie die „New York Post“ berichtet. Betroffen sind unter anderem drei Enten im Queens Zoo, die an der Infektion verstarben, sowie mehrere Vögel im Zoo der Bronx. Zudem wurden ein Rotschwanzbussard und ein Virginia-Uhu positiv auf das Virus getestet.

80 Märkte in New York dicht: Zur Desinfektion freigegeben

Als Reaktion auf diese Ausbrüche hat Gouverneurin Kathy Hochul (Demokraten) die vorübergehende Schließung aller Lebendgeflügelmärkte in New York City, Long Island und Westchester County angeordnet. Diese Maßnahme betrifft etwa 80 Märkte und soll für eine Woche, noch bis zum 14. Februar 2025, gelten. Während dieser Zeit müssen die Märkte ihre Bestände entfernen und gründlich gereinigt werden, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Hochul betonte laut „New York Post“, dass die New Yorker „nicht besorgt sein sollten“ und „keine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Gesundheit besteht“. Die Behörden erklärten in dem Zusammenhang, dass bisher keine menschlichen Infektionen gemeldet wurden.

Als die Fälle von H5N1 bei Wildvögeln, die in den Parks und Grünflächen Manhattans leben, bekannt wurden, hatten die New Yorker Behörden zunächst eine Gesundheitswarnung herausgegeben und die Bevölkerung aufgefordert, den Kontakt mit Wildtieren zu vermeiden. Zudem sollten tote Vögel nicht berührt und Sichtungen den zuständigen Stellen gemeldet werden.

 Wie wird die Vogelgrippe übertragen?

Bisher sei nur bekannt, so unter anderem „T-Online“, dass die Vogelgrippe (H5N1) bei engem Kontakt mit erkrankten oder verendeten Tieren sowie deren Ausscheidungen oder Produkten vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Hier gilt, und das international: Wer einen kranken oder toten Wildvogel findet, sollte jeden Kontakt vermeiden und sich an eine Veterinärbehörde wenden.

Das Robert Koch-Institut (RKI) schreibt dazu auf seiner Website: „Unter „Vogelgrippen (aviäre Influenza) versteht man in erster Linie eine Erkrankung durch Influenza A-Viren bei Vögeln. Diese Viren können unter Umständen auch Erkrankungen bei Menschen hervorrufen, was ebenfalls als Vogelgrippe bezeichnet wird.“ Diese Viren könnten nicht so leicht von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Wenn eine solche Infektion jedoch stattfinden sollte, könne die Krankheit bisweilen sehr schwer verlaufen. Weiter heißt es seitens des RKI: „Es gibt derzeit weltweit keine Hinweise für eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung mit aviären Influenzaviren.“

Mit Vorerkrankungen: Erster Vogelgrippe-Toter in den USA

Die Vogelgrippe H5N1 ist derzeit bei Wildvögeln auf der ganzen Welt verbreitet. In den USA führte das Virus zu Ausbrüchen in Geflügel- und Milchbetrieben. Anfang Januar 2025 teilte die Gesundheitsbehörde des Bundesstaats Louisiana mit, dass in den USA erstmals ein Mensch nach einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus gestorben sei.

Der 65-Jährige mit massiven Vorerkrankungen hatte zuvor Kontakt mit kranken und toten Vögeln gehabt. Eine Genanalyse habe ergeben, dass er mit dem H5N1-Virus infiziert wurde, hieß es. Die Behörde teilte mit, dass trotz dieses Todesfalls das von der Viruserkrankung ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit nach wie vor als „gering“ eingeschätzt werde. Epoch Times berichtete.

H5N1: 306 Millionen US-Dollar Forschungsgelder

Etwa zeitgleich, Anfang Januar, hatte die Biden-Regierung als eine ihrer letzten Amtshandlungen mitgeteilt, mehrere hundert Millionen Dollar in den nationalen Kampf gegen die Vogelgrippe investieren zu wollen. Insgesamt 306 Millionen Dollar (296 Millionen Euro) sollten unter anderem in die medizinische Forschung gegen das H5N1-Virus fließen.

Erstmals war in den USA im August vergangenen Jahres ein Mensch in Missouri an Vogelgrippe erkrankt, ohne dass er Kontakt zu infizierten Tieren gehabt haben sollte, wie Gesundheitsbehörden des Bundesstaats mitgeteilt hatten. Es war zu dem Zeitpunkt der 14. Vogelgrippefall in den USA im Jahr 2024 und der erste, in dem keine Informationen über einen Kontakt des Patienten zu Tieren vorliegen.

Das Vogelgrippevirus wurde 1996 erstmals nachgewiesen. Seit 2020 wird über eine vermehrte Verbreitung berichtet. Es befällt zunehmend auch Säugetiere, darunter Milchvieh. Fast alle infizierten Vögel sterben an der Krankheit. Das Virus zirkuliert vorwiegend in Geflügelzuchtbetrieben und Rinderherden.

Seit Anfang 2024 wurde in den USA nach offiziellen Zahlen bei 66 Menschen eine Infektion mit dem Vogelgrippevirus festgestellt. Zwar wurde bislang keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung festgestellt, „Forscher zeigten sich angesichts der hohen Verbreitungs­zahlen jedoch alarmiert“, schreibt das „Ärzteblatt“.

Vogelgrippeimpfstoffe für den Menschen

Die Autorin Doris Schröder hat sich in einer tiefen Recherche intensiv mit einer H5N1-Pandemie auseinandergesetzt. Über Frag den Staat wollte sie vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wissen, an welchen Humanimpfstoffen, also Impfstoffen für Menschen, bezüglich H5N1 geforscht wird und welche Gelder vom BMG direkt oder indirekt fließen. Genannt wurde ihr der Impfstoff „Aflunov“, welcher von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bereits 2010 für die gesamte EU zugelassen wurde und der auch in Deutschland zugelassen ist. Er soll gegen H5N1 als Zoonose, wenn das Virus vom Tier auf den Menschen oder von Mensch zu Mensch überspringt, wirken und wird als präpandemischer Impfstoff mit inaktivierten Virusteilen beschrieben. Er beinhaltet Adjuvantien, die Schröder als besorgniserregend beschreibt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte 2024 offiziell die Gefahr einer Vogelgrippepandemie verkündet. Einhergehend mit dieser Ansage treibt die WHO die Entwicklung eines mRNA-Humanimpfstoffs voran. Basis dafür war ein bereits 2021 unter anderem von der WHO ins Leben gerufenes mRNA-Technologietransferprogramm mit dem erklärten Ziel, in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen Kapazitäten für die Entwicklung und Herstellung von mRNA-basierten Impfstoffen aufzubauen. Den Zuschlag für die Federführung bei dem Projekt hat das argentinische Pharmaunternehmen Sinergium Biotech bekommen, teilte die WHO im Juli 2024 mit.

Drosten meldet sich zur Vogelgrippe

Im Juli 2024 meldete sich in Deutschland auch Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité, zur Vogelgrippe zu Wort.

Er warnte davor, dass angesichts der Ausbreitung von H5N1 in den USA das Vogelgrippevirus als möglicher Auslöser für eine kommende Pandemie in Betracht komme, auch wenn bislang nur sehr vereinzelte Fälle am Menschen aufgetreten sind. Zu der Zeit der Aussage Drostens gab es noch keine Meldungen zu einer Übertragung auf Menschen. Selbst bei Geflügel und Wildvögeln waren zu dem Zeitpunkt lediglich drei Fälle in ganz Europa bekannt. Epoch Times berichtete.

Zuletzt war eine neue Variante des Vogelgrippevirus erstmals bei Kühen in den USA aufgetaucht. Die Variante mit dem Namen D1.1 wurde in Kuhmilch im Bundesstaat Nevada nachgewiesen. Der Stamm wurde am 31. Januar durch eine Genomsequenzierung von Milch aus dem Bundesstaat im Rahmen des landesweiten Massenmilchuntersuchungsprogramms des USDA identifiziert. Zuvor waren alle Infektionen mit dem Virus nur auf die Variante B3.13 zurückzuführen. Mutationen können die Eigenschaften des Virus verändern und damit auch das Gefährdungspotenzial für Menschen erhöhen. Diese neue D1.1-Version des Virus wurde von Behörden, so die US-Ausgabe der Epoch Times, mit dem ersten menschlichen Todesfall in Zusammenhang mit Vogelgrippe in den USA in Verbindung gebracht, dem 65-jährigen Vorerkrankten aus Louisiana.

Deutsche Bauern beschäftigen neben der Vogelgrippe auch Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche, die in mehreren Regionen zu Betriebsschließungen und einer Keulung von Tieren geführt haben.



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