Vettel verspricht «alles bis zum Schluss»

Epoch Times20. August 2015
Beim Tüfteln in der Garage und Werkeln im Garten in seinem Schweizer Domizil hat Sebastian Vettel Kraft getankt für die finale Jagd nach Lewis Hamilton und Nico Rosberg.

„Für den ein oder anderen kann das auch langweilig klingen, es war aber schön“, meinte der Ferrari-Star schmunzelnd über die unspektakuläre Gestaltung seiner Sommerferien. Die Vertragsverlängerung seines Kumpels Kimi Räikkönen bei der Scuderia dürfte seinen Wohlfühl-Faktor noch einmal gesteigert haben. Kein Zweifel: Vettel ist bereit für die entscheidenden neun Formel-1-Akte dieser Saison.

„Die Favoriten sind zwar noch vor uns. Wir geben aber alles bis zum Schluss. Wir wollen das Unmögliche möglich machen“, bekräftigte der viermalige Weltmeister bei einem Sponsorentermin auf dem Gelände des Flughafens Köln/Bonn, wo er die Glücklichen eines Gewinnspiels mit einer persönlichen Spritztour in einer „Roten Göttin“ ausführte.

„Wenn es eine Chance gibt, müssen wir sie am Leben erhalten“, betonte Vettel vor dem elften Rennen am Sonntag im belgischen Spa-Francorchamps. „Ich hoffe, dass wir die beiden Silbernen ärgern können.“ Zweimal gelang das Vettel 2015 so richtig: In Malaysia und Ungarn kam der Grand-Prix-Sieger aus Heppenheim.

„Wenn man sich ansieht, wo das Team letztes Jahr stand, dann haben wir unser Ziel schon übertroffen“, meinte der 28-Jährige. 2014 war die Scuderia erstmals seit 21 Jahren ohne Triumph an einem Rennsonntag geblieben. Für Vettel zählen Siege, vielmehr aber noch Titel. 42 Zähler fehlen ihm derzeit auf den WM-Führenden Hamilton, 21 Punkte auf dessen Mercedes-Stallrivalen Rosberg.

„Wir rechnen im Laufe dieses Jahres mit guten und schlechten Rennen“, sagte Teamchef Maurizio Arrivabene und verdeutlichte damit einmal mehr die bodenständige Sichtweise der Scuderia. Spa wird aber definitiv eine wichtige Wegmarke für Ferrari: Zum 900. Mal geht der Traditionsrennstall bei einem Grand Prix an den Start.

„Für das gesamte Team ist das ein besonderes Rennen“, versicherte Vettel. 16 Konstrukteurs- und 15 Fahrer-Weltmeisterschaften – mehr Titel als der Rennstall mit dem „Cavallino rampante“ (aufbäumendes Pferdchen) im Logo holte sonst niemand.

Für den letzten Fahrertitel war 2007 Kimi Räikkönen verantwortlich. Und der Finne darf auch 2016 an Vettels Seite für Ferrari starten – trotz einer schwachen ersten Jahreshälfte mit drei Ausfällen. „Die Scuderia ist meine Familie, und wie ich immer gesagt habe, hier möchte ich meine Karriere einmal beenden“, erklärte der sonst so wortkarge Finne fast schon überschwänglich.

Die Familie entschied sich offensichtlich für den Zusammenhalt. „Wir glauben, dass die Verlängerung des Vertrags mit Kimi weitere Stabilität in das Team bringt“, erklärte Arrivabene und forderte von Räikkönen unmissverständlich Leistung. „Ich erwarte, dass dieses Vertrauen belohnt wird“, beschied der Italiener.

Die Fürsprache Vettels dürfte ihr übriges getan haben. „Der Umgang mit ihm ist unkompliziert, er ist sehr geradeaus“, hatte er ohne das Wissen um die Mitteilung die Vorzüge Räikkönens gelobt. Mit dem 35-Jährigen müsse man keine Energie wegen irgendwelcher Zwistigkeiten verschwenden, ihre Zusammenarbeit erlaube die Konzentration auf das Wesentliche. Und das ist die Jagd auf die Silberpfeile.

(dpa)

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