Verzweiflung: Flüchtlinge stecken an griechisch-mazedonischer Grenze fest
Die Asylsuchenden aus Pakistan, dem Sudan, Kongo, Marokko und Bangladesch kommen nicht weiter, weil die mazedonischen Grenzschützer neuerdings nur noch Syrer, Iraker und Afghanen über den Grenzübergang Gevgelija lassen, berichtete das mazedonische Internetportal emagazin.mk. am Sonntag.
Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien hatten zu Wochenbeginn beschlossen, nur noch Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan durch ihre jeweiligen Territorien zu lassen. Die anderen wurden als „Wirtschaftsflüchtlinge“ bezeichnet. Sie sollen an den Grenzen abgewiesen werden. Mazedonien ist das erste dieser Transitländer, durch die die Flüchtlinge in die Mitte Europas kommen.
Auf der griechischen Seite der Grenze in Idomeni bildete sich infolge der neuen Praxis der mazedonischen Behörden ein Rückstau. Die Gestrandeten würden zum Großteil im Freien schlafen, berichteten Aktivisten auf der Facebook-Seite „Forgotten in Idomeni“. Die Menschen seien zunehmend winterlichen Wetterverhältnissen ausgesetzt und würden frieren, hieß es.
Hilfe erhalten sie in begrenztem Maße von Aktivisten, die das Menschenmögliche für sie tun. Es fehle an Lebensmitteln, warmer Kleidung, Decken und Schlafsäcken sowie Unterbringungsmöglichkeiten, teilte die Aktivisten-Webseite am Sonntagnachmittag mit.
Hunderttausende Flüchtlinge sind in diesem Jahr über die Balkanroute nach Europa gekommen. Die meisten von ihnen überqueren aus der Türkei kommend in Schlauchbooten die östliche Ägäis. Sie landen auf griechischen Inseln und fahren von dort zur mazedonischen Grenze.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR, das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Internationale Organisation für Migration (IOM) kritisierten die neue Unterscheidung der Asylsuchenden in Kriegsflüchtlinge und „Wirtschaftsmigranten“. „Diese von den Staaten getroffenen Maßnahmen erzeugen Spannungen an den Grenzübergängen. Sie haben einen Domino-Effekt, der einige Flüchtlinge und Migranten, die an verschiedenen Grenzübergängen gestrandet sind, völlig in der Luft hängen lässt“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der UN-Organisationen. Insbesondere der Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten gebe Anlass zur Sorge.
(dpa)
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