Kulturkampf: Umstrittener Countrysong stürmt die Charts
Das Video „Try That in a Small Town“ des Country-Sängers Jason Aldean hat in den USA eine ähnlich kontroverse Debatte ausgelöst wie der Film „Sound of Freedom“ seit seinem Kinostart.
Der Fernsehender Country Music Television (CMT) strahlte das Musikvideo einige Tage lang aus, bevor er es kürzlich nach Vorwürfen von Gewaltverherrlichung entfernte. Im Netz hat das zu Boykottaufrufen gegen Sender geführt.
Das hat dem Song allerdings nur noch mehr Aufwind gegeben. Laut Luminate hat der Stream in einer Woche um 999 Prozent mehr Aufrufe verzeichnet. In den Billboard-Charts Top 100 ist er mittlerweile auf Platz 2. Der Sänger dementiert die Vorwürfe.
Songtext
Das Musikvideo zeigt echte Bilder und Szenen von Gewaltausschreitungen in US-amerikanischen Städten in den letzten Jahren. Sie erinnern an bürgerkriegsähnliche Zustände, im Hintergrund die Musiker vor dem Weißen Haus mit amerikanischer Flagge.
Gewalttätige Demonstranten demolieren und entzünden Autos, bespucken und schreien Polizisten an, trampeln auf der amerikanischen Fahne herum und verbrennen sie.
Als Antwort auf diese Gewalt singt Aldean – was auch der Titel seines Lieds ist: „Versuch das mal in einer Kleinstadt“.
Versuch das mal in einer Kleinstadt, schau mal, wie weit Du auf der Straße kommst. Hier kümmern wir uns um uns selbst, wenn Du zu weit gehst, dann dauert es nicht lange und Du wirst merken … – ich rate Dir, das besser nicht zu tun.“ (Refrain)
Der Refrain wird immer wiederholt. Gewalt, Autodiebstahl, Raubüberfall: „Du findest das cool, verhältst Dich wie ein Idiot – nur zu, wenn Du meinst.“
Später singt er einmal: „Habe die Waffe, die mir mein Großvaters gegeben hat. Sie sagen, dass sie sich eines Tages versammeln werden.“
Wer mit „sie“ gemeint ist, wird im Song nicht näher bekannt. Im Video spielt der Sänger vermutlich auf das US-Recht auf Selbstverteidigung an, wofür der Besitz von Schusswaffen erlaubt ist.
Aldean verneint Gewaltverherrlichung
Kritiker des Songs behaupten, dass darin Aufnahmen eines Gerichtsgebäudes verwendet wurden, in dem vor etwa 100 Jahren ein schwarzer Teenager gelyncht worden sein soll.
„In den letzten 24 Stunden wurde ich beschuldigt, einen Pro-Lynchen-Song veröffentlicht zu haben (…) und wurde mit dem Vergleich konfrontiert, dass ich (direktes Zitat) mit den landesweiten BLM-Protesten nicht sehr zufrieden war“, teilte er auf der Social-Media-Plattform X. „Diese Anspielungen sind nicht nur unberechtigt, sondern auch gefährlich.“
„Es gibt keinen einzigen Text in dem Lied, der sich auf die Rasse bezieht oder darauf hindeutet“. Alle Videoszene seien aus den Nachrichten. „Und obwohl ich versuchen kann, die Interpretation eines Musikliedes zu respektieren, geht das zu weit.“
Die Produktionsfirma, die hinter Aldeans Video steht, hat gegenüber Pressevertretern erklärt, dass sie den „beliebten Drehort außerhalb von Nashville“ – das Gerichtsgebäude –ausgesucht habe. Dieser Drehort wurde bereits mehrmals von Produktionen und Shows benutzt. Die Behauptung, es gebe versteckte Motive, sei „falsch“.
Aldean zufolge stehe der Song für Wunsch der Menschen, zu einem normalen Leben zurückzukehren, sodass man nachts wieder in Ruhe schlafen kann. In seiner Kindheit habe man sich um seine Nachbarn gekümmert, ungeachtet ihrer Herkunft oder ihres Glaubens, betonte er. Die Nachbarschaft stünde über alle dem.
„Boykottiert CMT“
Im Netz haben einige zum Boykott des Fernsehsenders CMT aufgerufen. „CMT hat gerade ihre eigene Marke zerstört und wofür? Weil ein Haufen Linker, die nicht einmal Country-Musik hören, sich über das Musikvideo von Jason Aldean beschwert haben?“, schrieb Influencer Charlie Kirk in einem X-Post. „Lasst uns CMT die Target- und Disney-Behandlung geben. Haltet den Kurs“.
Der texanische Abgeordnete Ronny Jackson postete auf X (ehemals Twitter): „CMT ist WOKE geworden! Wissen sie, wer ihre Zuschauer sind? Ich schätze nicht!! Ich sage euch das … Ich werde mir CMT NIEMALS mehr ansehen. BOYKOTTIERT CMT!!!“
Es gab aber auch andere Reaktionen. Die Sängerin Sheryl Crow reagierte auf einen Beitrag, in dem es hieß, dass der Country-Sänger während des Massakers in Las Vegas 2017 anwesend war, bei dem Dutzende von Country-Musik-Konzertbesuchern starben.
„Ich komme aus einer Kleinstadt. Selbst Menschen in Kleinstädten haben die Nase voll von Gewalt“, schrieb sie. „Es hat nichts Kleinstädtisches oder Amerikanisches, Gewalt zu verherrlichen. Sie sollten das besser wissen als jeder andere, der eine Massenschießerei überlebt hat“, schrieb sie. „Das ist weder amerikanisch noch kleinstädtisch. Es ist einfach daneben.“
Bei einem kürzlichen Konzert sagte Aldean: „Ich finde, jeder hat ein Recht auf seine Meinung. Man kann etwas denken, so viel man will, das heißt nicht, dass es wahr ist. Ich bin ein stolzer Amerikaner … Ich liebe unser Land. Ich möchte, dass es wieder zu dem wird, was es einmal war, bevor all dieser [Schimpfwörter] mit uns passiert sind.“
Trotz vorheriger Bedenken spielte er bei dem Konzert auch den Song „Try That in a Small Town“ und bedankte sich bei seiner Fangemeinde für deren Unterstützung.
(Mit Material von The Epoch Times)
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