Vergewaltigungswelle durch Jugendliche schockt Österreich – Nehammer erwägt Senkung des Strafalters
In Österreich sind jetzt kurz hintereinander mehrere Vergewaltigungsfälle durch Jugendliche vorgefallen, die die Öffentlichkeit wegen ihrer Grausamkeit schockieren. Zuerst wurde eine Gruppenvergewaltigung einer 12-Jährigen in Wien durch eine Jugendbande unterschiedlicher Nationalitäten aufgedeckt. Dann kam ein Todesfall einer 14-Jährigen nach dem Missbrauch durch einen 26-jährigen Afghanen ins Licht. Nun ist noch ein weiterer Fall dazu gekommen.
Am Mittwoch berichtete die „Kronen Zeitung“ von einer Vergewaltigung einer 11-Jährigen in Kärnten. Demnach steht ein ukrainischer Junge im Alter von 14 Jahren unter dem schweren Verdacht, ein elfjähriges Mädchen beim Spielen in einem selbst gebauten Waldlager gefesselt und vergewaltigt zu haben. Ein 13-jähriger Junge stand daneben, statt dem Mädchen zu helfen, filmte er die Tat mit seinem Handy. Die Kinder kannten sich vorab nicht. Die Staatsanwaltschaft in Klagenfurt hat die Vorwürfe auf Nachfrage des „Kuriers“ bestätigt.
Wegen der Grausamkeit der Handlungen wurde der Ältere kurz nach der Tat in Untersuchungshaft genommen, wo er fast fünf Wochen einsaß, mittlerweile ist er wieder auf freiem Fuß. In vier Wochen könnte dem 14-Jährigen der Prozess drohen, bis zu fünf Jahre Haft könnten ihn erwarten. Der 13-Jährige gilt noch als strafunmündig und ist frei.
Diskussion über Strafmündigkeit entbrannt
Die sich häufenden Missbrauchstaten durch Kinder und Jugendliche haben in Österreich eine Diskussion über die Herabsetzung der Strafmündigkeit entfacht. Obwohl die Meinungen dazu in der Politik auseinandergehen, hat Bundeskanzler Karl Nehammer eine Evaluierung angekündigt und will ein Gesetzespaket dazu auf den Weg bringen.
Aktuell sind Jugendliche unter 14 Jahren nicht strafbar, das heißt, sie können weder angezeigt noch verurteilt werden. Ab dem 14. Geburtstag bis zum 18. Lebensjahr fallen sie dann unter das Jugendstrafgesetz. Dass ein derart junger Tatverdächtiger wie in diesem Fall festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht wurde, kommt selten vor.
Obwohl der 14-Jährige mittlerweile wieder frei ist, unterliegt er strengen Bewährungsauflagen. Er darf sich weder dem Opfer noch dem mutmaßlichen Komplizen nähern. Zusätzlich wird er psychiatrisch begutachtet und bekommt Bewährungshilfe, die ihn engmaschig überwachen soll, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet.
Kein Einzelfall: Gruppenvergewaltigung über Monate hinweg
Anlass für die Nehammers Vorstoß war der Gruppenvergewaltigungsfall der 12-jährigen Mia in Wien. Eine Jugendbande hatte das Mädchen mehrere Monate lang mit Handyvideos erpresst, das die Täter zwischen Februar und Juni 2023 von den Gruppenvergewaltigungen gemacht hatte.
Der damals 15-jährige Merey soll ihr laut „Bild“ eine SMS geschrieben haben: „Na, wenn du mir bläst. Lösch ich auch Video.“ Auf einem der Videos soll Mia zu sehen sein, wie sie von bis zu acht Jugendlichen missbraucht wird. Sie ist zu hören, wie sie ruft: „Hör auf!“
Das Mädchen kannte die Jungen nach Polizeiangaben aus einem Park, wo sie gemeinsam auf Bänken abhingen. Das Mädchen sei mehrfach pro Woche vergewaltigt worden, an öffentlichen Plätzen, angemieteten Hotelzimmern und sogar in den Wohnungen der Täter. Der Fall kam zufällig ans Licht, nachdem einer der Jungen damit geprahlt hatte, dass er Mia jederzeit weitervermitteln könnte.
Jüngsten Berichten zufolge ist sie nicht das einzige Opfer, das von der Bande mit Sexvideos erpresst wurde. Aktuell sind alle Verdächtigen im Alter von 13 bis 19 Jahren noch auf freiem Fuß, obwohl das Opfer im selben Stadtteil wie sie wohnt. Die mutmaßlichen Täter sind laut Polizeiangaben alle bereits wegen Vermögens- und Eigentumsdelikten auffällig geworden. Bei Verurteilung drohen ihnen nach Jugendrecht bis zu sieben Jahre Gefängnis.
Mia und ihre Mutter fürchten sich nun vor Vergeltungsschlägen. „Das ist für meine Tochter und uns alle ein Albtraum. Wir haben Angst, dass sie ihr auflauern, sich erneut an ihr vergehen oder sie sogar töten“, sagte die Mutter im jüngsten Interview mit „Bild“. Mias größter Wunsch sei demnach, weit weg von Wien zu sein. Das Mädchen leidet unter einer posttraumatischen Belastungsstörung und wird psychologisch betreut.
Während die Ermittlungen andauern, hat der erste Tatverdächtige nach Angaben von „ÖSTERREICH“ bereits das Land verlassen. Der 16-Jährige hat behauptet, dass er unschuldig sei und alle sexuellen Handlungen einvernehmlich gewesen seien. Laut Aussage seines Anwalts stünde er jedoch für ein Verhör weiter zur Verfügung.
Missbrauchsfall mit Todesfolge
Vor rund einer Woche kam es zu einem weiteren Vergewaltigungsfall eines 14-jährigen Mädchens durch einen 26-jährigen Afghanen mit Todesfolge, der für Schlagzeilen sorgte. Wie „Welt“ berichtet, war das Mädchen aus Niederösterreich dort als vermisst gemeldet. Der Tatverdächtige habe die Tat abgestritten und wurde vorerst wieder freigelassen.
Das Mädchen sei vor seiner Tür gestanden und er habe keinen Sex mit ihr gehabt. Neuesten Berichten zufolge, auf die sich die „Welt“-Korrespondentin bezieht, sei das Mädchen jedoch in seiner Wohnung unter Drogen gesetzt worden, und es soll demnach während oder nach Eintritt des Todes zu Geschlechtsverkehr gekommen sein.
Vor knapp drei Jahren kam es schon einmal zu einem ähnlichen Fall in Österreich, bei dem ein Mädchen durch Drogen gefügsam gemacht und später tot im Straßengraben abgelegt wurde.
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