Vergeltungsschlag gegen Iran: Israel und USA nähern sich an

Erstmals seit fast zwei Monaten sprachen US-Präsident Biden und Israels Ministerpräsident Netanjahu wieder miteinander. Unter anderem ging es um einen möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran. Derweil geriet ein UN-Stützpunkt an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon unter Beschuss.
Das Verhältnis zwischen Biden und Netanjahu ist angespannt.
Erstmals seit fast zwei Monaten sprachen Biden und Netanjahu wieder miteinander.Foto: Susan Walsh/AP/dpa
Epoch Times11. Oktober 2024

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Bei der Planung eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran haben sich die Regierungen in Tel Aviv und Washington einem Medienbericht zufolge angenähert. Zwar seien die israelischen Vorstellungen noch immer etwas aggressiver als es sich das Weiße Haus wünschen würde, berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf amerikanische und israelische Beamte.

Allerdings bewege man sich in die richtige Richtung, sagte demnach ein US-Beamter nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Der Iran hatte in der vergangenen Woche rund 200 Raketen auf Israel abgefeuert. In Israel beriet das Sicherheitskabinett über Art und Zeitpunkt eines Vergeltungsschlags.

Bericht: Iran droht arabischen Staaten bei Hilfe für Israel und USA

Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar wollen die USA einem Bericht zufolge bei einem möglichen israelischen Vergeltungsschlag gegen den Iran nicht unterstützen. Die vier Länder, in denen US-Truppen stationiert sind, hätten der US-Regierung mitgeteilt, dass ihre militärische Infrastruktur oder ihr Luftraum nicht von den USA oder Israel für offensive Operationen gegen den Iran genutzt werden dürften, berichtete das „Wall Street Journal“ („WSJ“) unter Berufung auf US- und arabische Beamte.

Im Falle eines israelischen Angriffs würde der Iran mit verheerenden Schlägen auf die zivile Infrastruktur Israels reagieren und Vergeltung an jedem arabischen Staat üben, der den Angriff unterstützt. Obwohl die iranischen Drohungen vage seien, hätten sie in den ölreichen Staaten die Sorge geweckt, dass ihre Öleinrichtungen getroffen werden könnten.

Israels Armee verkündet Tötung von Kommandeur des Islamischen Dschihads

Die israelische Armee hat erklärt, den Kommandeur der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad für die Flüchtlingssiedlung Nur Schams im Westjordanland getötet zu haben. Mohammed Abdullah sei am Donnerstag bei einem israelischen Angriff auf das Lager in Tulkarem „eliminiert“ worden, gab das Militär an. Der Islamische Dschihad hat den Tod Abdullahs zunächst nicht bestätigt.

Abdullah war nach Angaben der israelischen Armee der Nachfolger von Mohammed Dschaber, bekannt als Abu Schudschaa, der Ende August bei einem israelischen Angriff getötet worden war. Abdullah sei an „zahlreichen Angriffen in der Region“ beteiligt gewesen, erklärte die Armee weiter. Bei dem Militäreinsatz sei ein weiterer „Terrorist“ getötet und unter anderem M-16-Gewehre sichergestellt worden.

Sorge um Sicherheit von Blauhelm-Soldaten im Südlibanon

Unterdessen wächst die Sorge um die Sicherheit der Blauhelmsoldaten im Libanon nach dem Beschuss des Hauptquartiers der UN-Mission Unifil. „Die Sicherheit und der Schutz der Friedenstruppen ist jetzt zunehmend in Gefahr“, sagte der Chef der UN-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Zuvor hatten israelische Truppen nach Darstellung der Vereinten Nationen das Unifil-Hauptquartier beschossen und dabei mindestens zwei UN-Soldaten verletzt. Es handelte sich um zwei Männer aus Indonesien, die leicht verletzt wurden. Israels Militär beschuldigte die Schiiten-Miliz Hisbollah, Gegenden in der Nähe von Stützpunkten der Blauhelm-Mission für ihre Zwecke zu missbrauchen.

Trotz der Gefahr wollen die Blauhelmsoldaten vorerst im Südlibanon bleiben. „Wir sind hier, weil der UN-Sicherheitsrat uns darum gebeten hat. Also bleiben wir, bis es für uns unmöglich wird, hier zu operieren“, sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti. Die UN-Mission überwacht das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon seit Jahrzehnten. Daran sind mehr als 10.000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt.

Wachsende Kritik an israelischen Streitkräften

Der israelische Beschuss auf den Stützpunkt der Blauhelme stößt auf heftige Kritik. „Das ist inakzeptabel“, sagte der indonesische UN-Botschafter Hari Prabowo. Der Angriff auf den Unifil-Stützpunkt sei der Versuch, die Friedensmission und die internationale Gemeinschaft einzuschüchtern. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schrieb auf der Nachrichtenplattform X, jeder vorsätzliche Angriff auf Friedenstruppen sei ein schwerer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto sagte, der Beschuss könnte sogar ein Kriegsverbrechen darstellen. (dpa/afp/red)



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