Im Angebot: 100 Millionen Petros – Venezuelas Staatschef verordnet Banken Kryptowährung Petro als Rechnungseinheit
Im Kampf gegen die schwere Wirtschaftskrise in Venezuela setzt Staatschef Nicolás Maduro weiter auf die Kryptowährung Petro. Banken müssen künftig alle Finanzdaten auch in der Digitalwährung ausweisen, wie aus einem Beschluss der Bankenaufsicht vom Montag hervorgeht. Außerdem will Maduro die von der grassierenden Hyperinflation gebeutelte Bevölkerung durch neue Anleihen, die durch kleine Goldstücke gedeckt sein sollen, zum Sparen ermuntern.
Öffentliche und private Banken des ölreichen Landes sollen auf Anweisung Maduros künftig alle Bücher nicht nur in der Landeswährung Bolívar, sondern auch in Petro führen.
Die Kryptowährung ist an den Preis für ein Barrel (159 Liter) venezolanisches Öl gekoppelt, derzeit rund 60 Dollar (51 Euro). Der Bolívar wiederum war zuletzt massiv abgewertet worden. Nachdem Venezuela fünf Nullen aus seiner Landeswährung strich, richtet sich der Bolívar nun ebenfalls am Wert des Petro aus.
Mit der Kryptowährung will Maduro Liquiditätsengpässe überwinden und die Finanzsanktionen der USA umgehen. Angesichts eines Haushaltsdefizits von rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und des Verfalls des Ölpreises braucht die Regierung dringend mehr Geld.
Im Angebot: 100 Millionen Petros
Die linke Regierung hat bereits 38,4 Millionen Einheiten der digitalen Währung auf den privaten Vorverkauf gesetzt. Insgesamt werden 100 Millionen Petros zum Verkauf angeboten, mit einem Anfangswert von 60 Dollar, basierend auf dem Preis für ein Barrel venezolanisches Rohöl Mitte Januar.
Parallel dazu kündigte der Staatschef neue Anleihen an, deren Wert durch kleine Goldstücke von 1,5 und 2,5 Gramm garantiert sein soll. „Niemand kann sagen, dass Gold seinen Wert verliert“, sagte Maduro im staatlichen Fernsehen und hielt golden glänzende rechteckige Objekte in die Kameras, die er „Mini-Goldbarren“ nannte. Die Anleihen sollten die nationale Spartätigkeit „wieder herstellen“.
Venezuela steckt infolge von Ölpreisverfall und Misswirtschaft in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Hyperinflation droht nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr eine Million Prozent zu erreichen. Knappheit bei Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung machen vielen Venezolanern zu schaffen. Rund 2,2 Millionen Menschen verließen das Land bereits. (afp)
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