Varoufakis: Ich wurde als gefährlicher Dummkopf dargestellt
Yanis Varoufakis, der im Juli von seinem Amt als griechischer Finanzminister zurückgetreten ist, sieht sich als Opfer einer gezielten Diskreditierung durch die Medien: „Ich wurde als gefährlicher Dummkopf dargestellt“, sagte er im Gespräch mit dem „ZeitMagazin“ und „Zeit Online“. „Man wollte nicht, dass ich gehört werde.“ Über sich selbst sagte er: „Ich bin ein Außenseiter. Aber manchmal können nur Außenseiter wirklich erkennen, was schiefläuft, weil sie den nötigen Abstand haben.“
In dem Gespräch griff Varoufakis auch die Eurogruppe scharf an: „Die Währungsunion wird von einem undurchsichtigen Gremium regiert, das niemandem Rechenschaft schuldig ist und dessen Sitzungen nicht protokolliert werden. Meiner Ansicht nach ist das ein Anschlag auf die Demokratie“, so der ehemalige griechische Finanzminister. „Es ist ein Desaster, was Europa in dieser Runde angetan wird.“ Die ersten Tage seiner Amtszeit im Januar 2015 als Minister beschreibt Varoufakis als chaotisch: „Wir hatten noch nicht einmal Geld für Toilettenpapier. Als ich Minister wurde, bin ich in ein praktisch leeres Ministerium gezogen. In meinem Stockwerk da waren nur ich und mein Laptop.“ Offensichtlich hätten seine Vorgänger alle Computer mitgenommen. „Es hat mich eine halbe Stunde gekostet, eine Internetverbindung in meinem Büro zu installieren.“ Die vorherige griechische Regierung habe die Beamten rausgeworfen und sich stattdessen mit Beratern umgeben. Als die Regierung gehen musste, seien auch ihre Berater gegangen, sagte Varoufakis. „Im Ministerium war keine Menschenseele.“
(dts Nachrichtenagentur)
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