Van der Bellen vor der Wiederwahl – geringe Wahlbeteiligung erwartet

Österreichs Bundespräsident Van der Bellen wird voraussichtlich im ersten Wahlgang wiedergewählt. Dies liegt auch an einer geringen Wahlmotivation.
Van der Bellen vor der Wiederwahl in Österreich
Die Wiener Hofburg.Foto: iStock
Von 8. Oktober 2022

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen kann bei der Bundespräsidentenwahl am 9. Oktober mit einer Wiederwahl rechnen. Wie die „Wiener Zeitung“ berichtet, sehen ihn sämtliche jüngsten Umfragen zwischen 51 und 58 Prozent der Stimmen.

Lediglich die Lazarsfeld Gesellschaft sah den Amtsinhaber am 8. September bei 45 Prozent, geht mittlerweile aber ebenfalls von einer absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang aus.

Van der Bellen wird seine Kernwähler mobilisieren können

Einen Grund für den erwarteten Wahlerfolg für den Kandidaten des politischen Establishments sieht OGM-Chef Wolfgang Bachmayer in einer niedrigen Wahlbeteiligung. Vor sechs Jahren beteiligten sich 68,5 Prozent der Wahlberechtigten an der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl. Gegenüber dem „Kurier“ äußert Bachmayer: „Bei den unter 30-Jährigen ist eine Beteiligung von nur 50 bis 55 Prozent zu erwarten, dagegen werden fast drei von vier Pensionistinnen und Pensionisten wählen gehen.“

Dazu kommt die traditionell hohe Bereitschaft der Kernwählerschaft Van der Bellens aus Studenten und Beamten, sich an Wahlen zu beteiligen.

Die Meinungsforscher gehen außerdem davon aus, dass die aktuelle weltpolitische Lage dem Amtsinhaber in die Hände spielt. Ein wesentlicher Teil der Wählerschaft scheue in einer solchen Situation Experimente. Darüber hinaus wirke die Vielzahl konservativer Kandidaten eher abschreckend auf deren Zielpublikum.

Niedrige Umfragewerte bei anderen Kandidaten

Aus diesem Grund kann auch FPÖ-Kandidat Dr. Walter Rosenkranz nur mit etwa 16 Prozent rechnen. Das sind deutlich weniger als die 22 Prozent, die der FPÖ derzeit bei Nationalratswahlen zugetraut werden. Neben dem Image als Parteikandidat und Berufspolitiker schadet Rosenkranz voraussichtlich auch der Konkurrenzkandidatur von Gerald Grosz. Der Publizist hat in jüngsten Umfragen etwas an Zuspruch verloren und wird nur noch zwischen fünf und sieben Prozent gehandelt.

Das Rennen um Platz drei wird voraussichtlich zwischen dem Musiker Dominik Wlazny („Marco Pogo“) und dem früheren „Krone“-Kolumnisten Tassilo Wallentin entschieden. Wlazny verlor in den vergangenen Wochen an Van der Bellen – offenbar wollten einige linksliberale Wähler auf Nummer sicher gehen und den Amtsinhaber schon im ersten Anlauf über die 50-Prozent-Marke heben. Wlazny kann den Umfragen zufolge mit acht bis neun Prozent der Stimmen rechnen.

Ebenfalls einstellig dürfte Tassilo Wallentin bleiben. Zwar kann er mit den Stimmen einiger ÖVP-Anhänger rechnen, die ihre Stimme nicht Van der Bellen geben wollen. Hingegen ist dem Kandidaten, dem Kritiker vorwerfen, in seiner Kolumne mit Falschdarstellungen zu operieren, nicht gelungen, ins FPÖ-Wählersegment vorzustoßen. Zuletzt machte Wallentin unter anderem mit einer Brennholz-Verschenkaktion und der Ankündigung auf sich aufmerksam, die Asylkrise an Österreichs Grenzen mittels Kamera zu dokumentieren.

Bei etwa drei Prozent sehen die Umfrageinstitute den Parteichef der Partei „Menschen Freiheit Grundrechte – MFG“, Dominik Brunner. Die Partei wurde in Reaktion auf die Corona-Maßnahmen und die mittlerweile wieder abgeschaffte Impfpflicht in Österreich gegründet.

Auf ein bis zwei Prozent kann der Geschäftsführer des Schuhherstellers „GEA Waldviertler“, Heinrich Staudinger, hoffen. Allerdings fehlt es dem bekennenden Alt-68er und Kosmopoliten an einem breiten Zielpublikum. Vor allem in den Reihen der Establishment-Linken nimmt man ihm sein kompromissloses Festhalten an Neutralität und Friedenspolitik übel.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Epoch Times Wochenzeitung, Ausgabe Nr. 65, vom 08. Oktober 2022.



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