USA: Warum eine Transgender-Veteranin Trumps Militärverbot für Transpersonen unterstützt

Eine Verordnung von US-Präsident Trump drängt Transgender-Personen aus dem Militär. Die Debatte spitzt sich zu – zwischen den Anforderungen an die Einsatzbereitschaft beim Militär einerseits und den Rechten von Transgender-Personen andererseits. Eine Transfrau und Armeeveteranin gibt rückblickend Einsichten in ihr Leben beim Militär und darüber, warum sie Trumps Transgender-Politik für richtig hält.
Titelbild
Watkins im Einsatz in Afghanistan (l.) und im Jahr 2025 als 42-jährige Jessica Watkins.Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jessica Watkins
Von 11. März 2025

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In Deutschland sind Transgender-Personen in der Bundeswehr anerkannt, und die Integration von LGBTQ+ wird aktiv gefördert. In den monatlichen Personalstatistiken der Bundeswehr werden jedoch keine spezifischen Daten zur Geschlechtsidentität veröffentlicht.

In den USA weht seit Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump ein anderer Wind. Schon nach seinem Wahlsieg hatte Trump Amerika versprochen, den „Transgender-Wahnsinn“ zu beenden. So war eine der ersten zehn Schlüsselentscheidungen, eine Verordnung gegen Transgender-Personen im Militär zu unterschreiben. Dem folgte ein Dekret, das biologische Männer aus dem Frauensport verbannte.

Das Pentagon will bis Juni auf diese Anordnung von US-Präsident Donald Trump hin alle Transgender-Personen innerhalb von zwei Monaten aus dem Militär entlassen.

Gegen den Beschluss ziehen mehrere LGBTQ+-Organisationen vor Gericht. Eine der Klagen wird von Generalstaatsanwälten aus 20 US-Bundesstaaten unterstützt. Man argumentiert, dass das Verbot für Transgender-Personen im Militär die nationale Sicherheit gefährde und es keine Beweise für Trumps Entscheidung gebe. Oftmals wird in diesem Zusammenhang die RAND-Studie aus dem Jahr 2016 herangezogen.

Die Transgender-Armeeveteranin Tanya Walker spricht am 26. Juli 2017 in der Nähe eines Militärrekrutierungszentrums am Times Square in New York zu Demonstranten, die gegen ein von Präsident Donald Trump eingeführtes Verbot für Transgender-Soldaten im US-Militär protestieren. Foto: Spencer Platt/Getty Images

Trumps Executive Order 14183

Am 27. Januar 2025 unterzeichnete Donald Trump eine Verordnung zur „Priorisierung militärischer Exzellenz und Einsatzbereitschaft“ und schloss damit Transgender-Personen vom Militärdienst aus. Verteidigungsminister Pete Hegseth wurde angewiesen, die Verwendung „erfundener und auf Identifikation basierender Pronomen“ im Verteidigungsministerium zu beenden und es Männern zu untersagen, die Schlaf-, Umkleide- oder Baderäume von Frauen zu benutzen, und andersherum.

Trump kritisierte, die Regelung der Biden-Regierung habe zur Ausbreitung von „Geschlechterwahnsinn“ in Militär, Familien und Kultur geführt und den Zugang von körperlich und geistig nicht auf den Dienst vorbereiteten Personen ermöglicht. Die USA würden jedoch strenge Standards für Militärangehörige festlegen, um sicherzustellen, dass diese auf die Herausforderungen im Militär vorbereitet seien, insbesondere auch auf dem Schlachtfeld.

Der Präsident verwies darauf, dass der Zusammenhalt einer Einheit ein hohes Maß an Integrität und Stabilität unter den Soldaten erfordere. Die Behandlung einer Geschlechtsumwandlung dauere mindestens zwölf Monate und die körperlichen Voraussetzungen der militärischen Einsatzbereitschaft seien während dieser Zeit nicht gewährleistet.

Der 47. US-Präsident Donald Trump im Oval Office. Foto: Alex Wong/Getty Images

Aufgewachsen mit Selbstzweifeln

Für manche Menschen sei Transsexualität eine Wahl oder Vorliebe, erklärte die Transfrau Jessica Watkins gegenüber der Epoch Times. Echte Geschlechtsdysphorie verursache jedoch ein intensives inneres Tauziehen, das sich jeder Beschreibung entziehe.

Schon als Kind fühlte sich Watkins nicht so recht wohl in dem biologischen Jungenkörper und versuchte, die Diskrepanz zur geschlechtlichen Selbstwahrnehmung zu unterdrücken.

Mit 1,70 Meter Körpergröße und 77 Kilogramm Körpergewicht von der Natur zwar mit schmächtiger Statur ausgestattet, brannte Watkins jedoch für die Verteidigung Amerikas. Beim Militär wollte Watkins männlicher werden.

Anfangs absolvierte Watkins eine Airborne-Ausbildung, ein intensives militärisches Trainingsprogramm, das Soldaten darauf vorbereitet, Fallschirmjäger zu werden. Watkins empfand dieses „testosterongetriebene Umfeld“ der Armee „wie eine große Reinigung“. Doch die Geschlechtsidentitätsstörung verschwand nicht.

Ein Foto aus der Zeit vor der Transgender-Prozedur, aufgenommen 2002 im Einsatz in Afghanistan. Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Jessica Watkins

Ein innerer Kampf – bis zum Desertieren

„Ich hatte keine Freunde, also kam ich nicht gut zurecht. Und dann hatte ich diesen inneren Kampf“, so Watkins. „Also verbrachte ich viel Zeit online und recherchierte.“ Im Sommer 2003 auf der Militärbasis Fort Bragg, North Carolina, lieh sich ein Soldat den Computer von Watkins aus und entdeckte dabei den Suchverlauf zum Thema Transsexualität.

„Er drängte mich in die Ecke, drückte mir den Laptop entgegen und sagte: ‚Ich weiß, was du bist!‘“, berichtete Watkins. Aus Angst davor, dass der Soldat gewalttätig werden könne und es seinen Kameraden erzählen werde, verschwand Watkins unerlaubt vom Dienst und reiste auf einem Bus quer durchs Land, flog schließlich sogar nach Alaska. „Als ich desertierte, glaubte es niemand. Sie dachten, ich sei tot“, so Watkins.

Als Watkins erfuhr, dass der Soldat Fort Bragg inzwischen verlassen hatte, kehrte Watkins zurück, um sich den Konsequenzen zu stellen. Alle wussten es inzwischen – und für das unerlaubte Entfernen vom Dienst wurde Watkins „unehrenhaft“ entlassen.

Ein Neuanfang

„Als das alles herauskam, war es, als wäre ein Teil von mir gestorben“, so Watkins. „Mein Militärdienst bedeutete mir alles.“ Verwandte und Freunde reagierten gemischt. Jedoch: „Alle Angst, die ich vor meinem Coming-out hatte, war von mir genommen.“

Watkins kaufte sich neue Kleidung, nannte sich fortan Jessica, ließ sich das gerichtlich genehmigen und vollzog eine Geschlechtsumwandlung mit Hormonen und Operation.

Und dennoch nach zwei Jahrzehnten als Transfrau: „Ich hasse es, transgender zu sein, wirklich.“ Wenn es eine „magische Pille“ geben würde, „die meine DNA/Chromosomen verändern könnten, damit ich eine echte Frau sein könnte, würde ich es sofort tun“, so Watkins.

„Aber stattdessen muss ich die Last tragen, ein Mischling zu sein. Das ist alles, was ich jemals sein werde in einer Gesellschaft, die mich dafür hasst. Aber ich kann es nicht ändern. Also bin ich hier und mache das Beste daraus.“

Militär: Kein Ort für persönliche Entfaltung?

Heute ist Watkins 42 Jahre alt und unterstützt Trumps Transgender-Politik: „Da ich selbst eine Transfrau und Veteranin bin, schmerzt es mich, Präsident Trump in seinem Erlass zuzustimmen, der Transgender-Personen den Militärdienst verbietet.“ Das Militär sei jedoch kein Ort für eine „Transition“. Dort gehe es nicht um das Individuum. „Du zählst nichts. Alles, was zählt, ist die Mission.“ Und die sei: „Unsere Feinde zu töten und unser Land zu schützen. Das wars.“

Transsexualität stehe aufgrund ihrer alles verschlingenden Natur im Konflikt mit militärischen Zielen. „Bei der Geschlechtsumwandlung muss man viel über sich selbst nachdenken, über die Pronomen, die eigenen Verhaltensweisen, die Stimmmodulation“, sagt Watkins und verwies auf die ständigen Hormonbehandlungen im Leben von Transgender-Personen und häufige Komplikationen – bis hin zu medizinischen Eingriffen.

„Das Militär ist dafür nicht der richtige Ort“, glaubt Watkins. „Es geht nicht um deine Gefühle“ oder darum, „was du brauchst“.

6. Januar: Begnadigung nach vier Jahren Gefängnis

Mittlerweile ist Jessica Watkins prominent und als „der transgender J6er“ bekannt. Dies kam durch die Teilnahme beim Eindringen in das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Watkins saß vier Jahre und drei Tage lang im Gefängnis, erlebte „entsetzliche“ Bedingungen. Schließlich wurde Watkins wie Hunderte andere von Präsident Trump im Januar 2025 begnadigt. Jessica Watkins beschloss aus ihren Erlebnissen in Haft und der gewonnenen Prominenz heraus, sich öffentlich für eine Gefängnisreform einzusetzen.

Die Angeklagte der Oath Keepers, Jessica Watkins (l.), geht am 6. Januar 2021 die Stufen des US-Kapitols hinunter, in einem Standbild aus der EpochTV-Dokumentation „Die wahre Geschichte vom 6. Januar“. Foto: Screenshot über EpochTV

Watkins sagt nun auch: „Transgender zu sein, ist für mich ein Gräuel. Ich mag es nicht. Es macht keinen Spaß, ist keine Gemeinschaft und keine bewusste Abweichung.“ Watkins wolle nur ein normales Leben führen und beklagt: Die „aktuelle ‚Trans‘-Agenda hat Menschen wie mich lächerlich gemacht“. Die Argumente gegen Trumps neue Verordnung berücksichtigten nach Watkins’ Ansicht nicht ausreichend, wie sehr Transsexualität das Leben eines Menschen durchdringe. Es sei „wichtig für unser Land“, dies öffentlich zu machen.

Der Artikel basiert auf „Transgender Ex-Military Member’s Surprising Take on Trump’s Policy“, erschienen auf theepochtimes.com.



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