USA warnen vor Krieg im Libanon – Kanada ruft Landsleute zum Verlassen des Landes auf

Israel und die proiranische Hisbollah beschießen sich täglich. Der jüdische Staat drängt die USA, eine atomare Aufrüstung Irans zu verhindern. Kanada erklärt, es sei an der Zeit, aus dem Libanon abzureisen, „solange noch kommerzielle Flüge verfügbar sind“.
Titelbild
Ein israelischer Feuerwehrmann bei der Arbeit – die Brände werden meist durch aus dem Südlibanon abgefeuerte Drohnen ausgelöst. Das Bild entstand am 25. Juni 2024 in der Nähe von Kfar Dishon in Obergaliläa im Norden Israels, inmitten anhaltender grenzüberschreitender Zusammenstöße zwischen israelischen Truppen und der Hisbollah.Foto: Jack Guez/AFP über Getty Images
Epoch Times26. Juni 2024

Die USA haben vor einem Krieg zwischen Israel und der mit dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon gewarnt und wollen eine nukleare Aufrüstung Teherans verhindern.

„Die Provokationen der Hisbollah drohen, das israelische und das libanesische Volk in einen Krieg zu ziehen, den sie nicht wollen, und ein solcher Krieg wäre eine Katastrophe für den Libanon“, sagte US-Verteidigungsminster Lloyd Austin bei einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Joav Galant in Washington.

Israel warnt vor atomarer Aufrüstung des Irans

Galant warnte eindringlich vor der atomaren Aufrüstung des Irans. „Die größte Bedrohung für die Zukunft der Welt ist der Iran“, sagte er.

Die Zeit laufe ab, das Land am Besitz von Atomwaffen zu hindern. „Wir stehen zusammen, um sicherzustellen, dass Iran, der die Quelle von so viel Gewalt und Instabilität in der Region ist, niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen kann“, versicherte Austin.

Die Hisbollah im Libanon gilt als bedeutendster Verbündeter des Irans, für den Israel der Erzfeind ist. Er sei „äußerst besorgt“ über die Zunahme der Raketenangriffe der Hisbollah auf Israels Norden und die jüngste Zunahme der Spannungen, sagte Austin.

„Ein weiterer Krieg zwischen Israel und der Hisbollah könnte sich leicht zu einem regionalen Krieg mit schrecklichen Folgen für den Nahen Osten ausweiten“, warnte der US-Verteidigungsminister. Diplomatie sei „bei Weitem der beste Weg, um eine weitere Eskalation zu verhindern“.

Auch Außenministerin Annalena Baerbock warnt vor unabsehbaren Folgen im Nahen Osten. „Ein weiterer Krieg würde eine regionale Eskalation bedeuten, mit Ausmaßen, die wir uns alle kaum vorstellen können“, sagte die Grünen-Politikerin im Deutschlandfunk.

Kanada ruft Landsleute zum Verlassen des Libanons auf

Kanada rief angesichts der Sorgen vor einem Krieg seine Landsleute zum Verlassen des Libanons auf.

„Die Sicherheitslage im Libanon wird aufgrund der andauernden und eskalierenden Gewalt zwischen der Hisbollah und Israel immer instabiler und unberechenbarer und könnte sich ohne Vorwarnung weiter verschlechtern“, erklärte Außenministerin Mélanie Joly in einer Mitteilung.

Es sei „an der Zeit, abzureisen, solange noch kommerzielle Flüge verfügbar sind“. Seit Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Massaker der mit der Hisbollah verbündeten Hamas in Israel vor fast neun Monaten haben proiranische Gruppen wie auch der Iran selbst Israel mit Raketen, Granaten und Drohnen angegriffen.

Galant erinnert Washington an Bedrohung durch Iran

„Jetzt ist es an der Zeit, die Verpflichtung der amerikanischen Regierungen während der vergangenen Jahre umzusetzen – das Versprechen, den Iran am Besitz von Atomwaffen zu hindern“, sagte Israels Verteidigungsminister Galant. Der Iran hat wiederholt bestritten, Atomwaffen entwickeln zu wollen.

Nachdem Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die US-Regierung kürzlich in einem Video wegen einer zurückgehaltenen Waffenlieferung verbal angegriffen hatte, lobte Galant bei seinem Treffen mit seinem US-Kollegen Austin die Zusammenarbeit bei der Verteidigung Israels gegen den Iran „und seine Stellvertreter“.

USA bemühen sich um diplomatische Lösung

Nach Informationen des US-Nachrichtenportals „Axios“ haben sich Israel und die verbündeten USA darauf verständigt, ein eigentlich vergangene Woche geplantes Treffen unter Leitung der jeweiligen nationalen Sicherheitsberater zum Krisen-Thema Iran voraussichtlich Mitte Juli in Washington nachzuholen.

Die USA bemühen sich um eine diplomatische Lösung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah – bisher ohne Erfolg.

Israel will, dass sich die Miliz gemäß einer UN-Resolution hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht. Notfalls sei Israel auch zu einem größeren Militäreinsatz bereit, warnte Galant kürzlich.

Man müsse die Bereitschaft „für jedes mögliche Szenario besprechen“, sagte er nun in Washington. Laut dem US-Sender CNN versicherten ranghohe US-Repräsentanten Mitgliedern einer israelischen Delegation, dass die USA Israel volle Rückendeckung geben würden, sollte ein größerer Krieg mit der Hisbollah ausbrechen.

Austin forderte unterdessen Galant auf, die Bemühungen zum Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung und der humanitären Helfer im umkämpften Gazastreifen zu verstärken. Israel befinde sich in einem harten Kampf gegen „einen grausamen und unbarmherzigen Feind“, aber man könne in einem urbanen Krieg nur gewinnen, wenn man die Zivilbevölkerung schütze.

„Daher muss Israel weiterhin mehr für den Schutz der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen tun, und das ist sowohl eine moralische Notwendigkeit als auch ein strategisches Gebot“, mahnte der US-Verteidigungsminister.

Israels Armee: Hamas beschießt Soldaten bei UN-Hilfskonvoi

Die Hamas hat israelischen Angaben zufolge ein Geschoss in Richtung israelischer Soldaten im Gazastreifen gefeuert, die einen Hilfskonvoi der UN sichern sollten. Die Einsatzkräfte hätten einen Transport des Kinderhilfswerks Unicef koordiniert.

Dieser sollte Kinder aus dem Norden des abgeriegelten Küstengebiets mit ihren Angehörigen im Süden zusammenzubringen, teilten die Armee sowie die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde Cogat mit. Verletzt wurde demnach niemand.

Die Hamas nutze Versuche des Militärs, humanitäre Hilfe zu leisten, aus, so die Armee. Die Islamistenorganisation gefährde damit das Leben der Zivilbevölkerung, hieß es.

Die Gefahr für humanitäre Helfer im Gazastreifen wird den Vereinten Nationen zufolge immer untragbarer. „Es gibt Risiken, die inakzeptabel sind“, sagte Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Er bestätigte, dass die UN vergangene Woche einen Brief an die israelischen Behörden schickten, der dieser Sorge Ausdruck verleihe.

Das israelische Militär teilte auch mit, ein „bedeutendes“ Mitglied der Terrororganisation Islamischer Dschihad bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet zu haben. Der Mann habe das Raketenarsenal der Organisation entwickelt, hieß es. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion