USA: Viele Eltern bleiben beim Homeschooling – vor allem Afroamerikaner
Einer jüngst veröffentlichten Datenanalyse von Associated Press zufolge sind viele Eltern in den USA nach dem Corona bedingten Homeschooling nicht mehr in den Regelschulbetrieb zurückgekehrt. Im Schuljahr 2020/2021 war der Anteil derjenigen Schüler bis zum 12. Schuljahr, die zu Hause unterrichtet wurden, auf mehr als elf Prozent gestiegen.
Nach der Wiedereröffnung der Klassenräume rechneten Bildungsexperten mit einer fast vollständigen Rückkehr jener Schüler, die zuvor nicht zu Hause beschult wurden. Dazu ist es aber offenbar nicht gekommen – und es sind vor allem afroamerikanische Familien, die Geschmack am Hausunterricht gefunden haben.
Daten aus 18 Bundesstaaten der USA ausgewertet
Die Zahl der Homeschooler sei in diesem Jahr gegenüber dem Allzeithoch des letzten Jahres gesunken, berichtet AP, liege aber immer noch deutlich über dem Niveau vor der Pandemie. Den ausgewerteten Daten aus 18 Bundesstaaten zufolge sei die Zahl der Homeschooler im Schuljahr 2020/2021 um 63 Prozent gestiegen. Im noch laufenden Schuljahr ist sie jedoch nur um 17 Prozent gesunken – mit der Folge, dass deutlich mehr Kinder freiwillig im Homeschooling unterrichtet werden als noch vor der Pandemie.
Vor allem der Anteil der afroamerikanischen Schüler, die zu Hause unterrichtet wurden, ist dem US Census Bureau zufolge deutlich gestiegen und hatte sich bereits zwischen Frühjahr und Herbst 2020 von 3,3 Prozent auf 16,1 Prozent de facto verfünffacht. In anderen Bevölkerungsgruppen hat sich der Homeschooler-Anteil verdoppelt.
Eltern setzen eigene Fächer auf den Lehrplan
Laine Bradley, eine Mutter aus Raleigh, North Carolina, die auch die Vereinigung „Black Moms Do Homeschool“ leitet, erklärte gegenüber AP, dass die Mängel des Schulsystems für Familien wie ihre noch deutlicher geworden wären, als das Fernlernen begann.
„Ich glaube, viele schwarze Familien haben im Detail erfahren, was gelehrt wird, als wir zum Fernunterricht übergehen mussten. Und vieles davon betrifft uns nicht“, sagte Bradley, die sich für den Hausunterricht ihrer 7-, 10- und 11-jährigen Kinder entschieden hat. „Meine Kinder haben eine Menge Fragen zu verschiedenen Dingen. Ich frage dann: ‚Habt ihr das nicht in der Schule gelernt?‘ Sie antworten: ‚Nein.‘“
Bradley, die selbst im Finanzdienstleistungssektor arbeitet, hat ihr Esszimmer in ein Klassenzimmer umgewandelt und ihren Arbeitsplan umgestellt, um den Unterricht für ihre Kinder zu übernehmen. Sie hat eigenen Angaben zufolge das vorgeschriebene Curriculum um Lektionen wie jene über Finanzwissen sowie schwarze und karibische Geschichte, die für ihre Herkunft wichtig sind, erweitert.
Homeschooling als Grundlage neuer Lernmodelle
Auch Schulwahlaktivist Corey DeAngelis von der American Federation for Children erklärt gegenüber der „Federation for Economic Education“ (FEE), die durch Corona erzwungene Homeschooling-Erfahrung habe vielen Eltern die Augen geöffnet: „Sie sind aufgewacht und haben die Probleme des staatlichen Schulsystems erkannt und drängen auf echte Lösungen.“
Homeschooling sei eine solche, da es weit mehr als das traditionelle, von den Eltern geleitete Lernen zu Hause umfasse. „Homeschooling ist zur Bildungsgrundlage geworden, auf der neue Modelle des gemeinsamen Lernens entstanden sind, darunter Mikroschulen, ‚Pandemic Pods‘, Hybridschulen und interaktive online Lerngemeinschaften“, schildert DeAngelis.
Der Umbruch im Bildungswesen, den die Eltern im Jahr 2020 erlebten, sei eine Herausforderung gewesen, habe aber Millionen von ihnen dazu veranlasst, die Erziehung ihrer Kinder wieder selbst in die Hand zu nehmen und einen neuen Lernweg einzuschlagen. „Viele Eltern empfinden diesen neuen Weg als befriedigender als den alten und sie kehren nicht mehr zurück“, analysiert die FEE.
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