USA: Tausende Drohnensichtungen, doch die Regierung hüllt sich zu Hintergründen in Schweigen
Eine plötzliche Häufung von Sichtungen nicht identifizierter Drohnen im Nordosten der Vereinigten Staaten beunruhigt Anwohner und Politiker gleichermaßen. Doch ereignen sich ähnliche Vorfälle offenbar bereits seit Jahren, ohne dass die Regierung etwas unternommen hätte, schreibt die englischsprachige Epoch Times.
Auch US-Militäreinrichtungen in Deutschland betroffen
Berichte über Drohnensichtungen in Kalifornien, Maryland, Massachusetts, New York, New Jersey, Ohio, Pennsylvania, Utah und Virginia im vergangenen Monat verunsichern viele US-Bürger. Die aktuellen Sichtungen setzen eine Serie von aufsehenerregenden Vorfällen im Verlauf dieses Jahres fort. Betroffen waren davon unter anderem US-Militäreinrichtungen im ganzen Land sowie in Großbritannien und auch in Deutschland.
Das Weiße Haus hat die Vorfälle bislang heruntergespielt und jegliche Beweise einer Bedrohung der öffentlichen Sicherheit zurückgewiesen. „Wir haben keine Risiken für die nationale oder öffentliche Sicherheit im zivilen Luftraum von New Jersey oder anderen Staaten im Nordosten festgestellt“, erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, am 16. Dezember gegenüber Reportern.
Er räumte jedoch ein, dass Drohnen in den eingeschränkten Luftraum eingedrungen sind. Betroffen waren die Langley Air Force Base in Virginia und die Wright-Patterson Air Force Base in Ohio. Im Umkreis der militärischen Forschungseinrichtung Picatinny Arsenal in New Jersey kam es ebenfalls zu Zwischenfällen.
Frachter aus Hongkong soll Ursprung eines Vorfalls sein
Derzeit sorgen die Sichtungen für viel Aufmerksamkeit in den Medien, doch gab es in den vergangenen fünf Jahren eine ganze Reihe spektakulärer Vorfälle. Zu diesen hat die Regierung nie eine offizielle Erklärung abgegeben. So tauchten zum Beispiel 2019 vor der Küste Kaliforniens Gruppen großer Drohnen auf. Sie verfolgten und überwachten mehrere Schiffe der Marine und der Küstenwache, darunter auch den modernen Lenkwaffenzerstörer USS Zumwalt.
Der Vorfall löste beim gesamten Militär Alarm aus und führte zu einer gemeinsamen Untersuchung durch US-Marine, Küstenwache und FBI. Doch äußerten sich weder Regierung noch Verteidigungsministerium zu den Hintergründen. So bleibt offiziell offen, wer hinter den Vorfällen steckt und welchen Zweck sie haben.
Zwei von der Militärplattform „The War Zone“ in den Jahren 2021 und 2022 veröffentlichte Untersuchungsberichte zeigten jedoch, dass es in den Schiffslogbüchern eines der beteiligten Marineschiffe einen Hinweis auf den Ursprung der Drohnen gibt. Die MV Bass Strait, ein unter der Flagge Hongkongs fahrender Massengutfrachter, wird diesbezüglich dort genannt.
Im Jahr 2020 tauchte ein neuer Schwarm großer Drohnen am Himmel über dem ländlichen Colorado und Nebraska auf. In den Staaten lagern einige der Minuteman-III-Atomraketen des Landes. Die örtlichen Behörden erklärten dazu lediglich, dass Drohnenpiloten keine Flugpläne einreichen müssen. Das sei nur dann erforderlich, wenn sie sich beispielsweise in der Nähe eines Flughafens befänden. Es sei auch nicht gegen Gesetze verstoßen worden.
Mehr als eine Million registrierte Drohnen in den USA
Weder das FBI noch die US-Luftfahrtbehörde oder örtliche Behörden haben sich öffentlich zum Ursprung der Drohnen geäußert. Sie behaupteten lediglich, dass die meisten Sichtungen auf Hobbydrohnen und Menschen zurückzuführen sind, die Planeten und Sterne mit Flugzeugen verwechselt haben.
Ähnlich äußerte sich nun Sicherheitsrat-Sprecher Kirby. Gegenüber Journalisten sagte er, dass viele der 5.000 Meldungen über Drohnensichtungen in der vergangenen Woche auf kommerzielle Drohnen oder Verwechslungen mit Himmelskörpern zurückzuführen seien. Die Vorfälle setzen sich allerdings unvermindert fort. So sind in diesem Jahr immer wieder Drohnen in den Luftraum von US-Militäreinrichtungen im ganzen Land und in Übersee eingedrungen.
Im November wurden Drohnen über drei verschiedenen Militärstützpunkten in Großbritannien geortet. Dazu gehörte auch der Royal Air Force-Stützpunkt Lakenheath. Dieser dient den US-Luftstreitkräften als einziger Stützpunkt in Europa für ihr Kampfflugzeuggeschwader der fünften Generation des Typs F-35.
Im selben Monat verhafteten Bundesbeamte einen chinesischen Staatsangehörigen, der eine nicht registrierte Drohne über die Vandenberg Space Force Base in Kalifornien gesteuert und Fotos von den SpaceX-Raketenrampen gemacht hatte.
Kirby versuchte, die Ängste vor einer möglichen Bedrohung durch nicht identifizierte Drohnen zu beschwichtigen. Er sagte, dass es in den Vereinigten Staaten mehr als eine Million rechtmäßig registrierte Drohnen gibt und Tausende Hobbyflieger sowie Strafverfolgungsbehörden diese Technologie nutzen.
Regierung fehlen Befugnisse zur Bekämpfung von Drohnen
Dennoch hat das Fehlen einer bundesweiten Antwort auf die wachsende Zahl von Drohnenvorfällen in den vergangenen Jahren sowohl Politik als auch die Öffentlichkeit im Unklaren gelassen. Der Minister für Innere Sicherheit, Alejandro Mayorkas, sagte Anfang dieser Woche, dass die Bundesregierung einfach nicht genug rechtliche Befugnisse hat, um Drohnen zu bekämpfen, die sich nicht im gesperrten Luftraum befinden. Er schlug vor, dass die lokalen Strafverfolgungsbehörden die Führung „unter Aufsicht des Bundes“ übernehmen sollten.
In einem Beitrag auf „X“ forderte die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul den Kongress auf, „ein Gesetz zu verabschieden, das uns die Befugnis gibt, auf die Drohnen zu reagieren“. Am Montag, 16. Dezember, kündigte sie zudem an, dass die Bundesregierung dem Bundesstaat „ein hochmodernes Drohnenerkennungssystem“ zur Verfügung stellen werde. Der Hintergrund war ein Zwischenfall mit einer Drohne, der zur zeitweiligen Schließung eines örtlichen Flughafens geführt hatte. Sie sei dankbar für die Unterstützung, schrieb sie auf „X“ weiter, doch benötige man mehr.
Abgesehen vom Spionagepotenzial hätten sich die Vorfälle mit den Drohnen in den vergangenen Jahren immer wieder unweit von Verkehrsflughäfen und sogar in der Nähe des Flugzeugs des Präsidenten ereignet. Die Bundesbeamten haben die Drohnenbetreiber in den meisten dieser Fälle nicht identifiziert. Sie behaupten aber, dass keine unmittelbare oder vom Ausland ausgehende Bedrohung bestand.
Mehr Personal im Einsatz
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat in dieser Woche angedeutet, dass die Biden-Administration über Informationen zur Herkunft der Drohnen verfügt, diese aber nicht an die Öffentlichkeit weitergibt. Kirby wies diese Behauptung zurück. „Wir bemühen uns, so offen wie möglich zu sein“, bekräftigte er. „Wenn wir Informationen hätten, ob nachrichtendienstlich oder anderweitig, die uns sagen würden, dass diese Drohnenaktivitäten eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen, würde ich das sagen“, versicherte der Sprecher.
Kirby betonte zudem, dass die Regierung Personal im Verteidigungs- und dem Heimatschutzministerium aufgestockt hat. Die Verstärkung soll bei der Identifizierung der Drohnensichtungen im Nordosten der USA helfen.
Wie Epoch Times weiter berichtet, wurde ein wichtiger US-Luftwaffenstützpunkt in Ohio am Wochenende 13./14. Dezember geschlossen, nachdem dort Drohnen aufgetaucht waren. Ein Sprecher der Wright-Patterson Air Force Base teilte Epoch Times auf Anfrage per E-Mail mit, dass auch am 16. und 17. Dezember in den Abend- und frühen Morgenstunden „kleine unbemannte Flugsysteme“ in der Nähe und über dem Stützpunkt gesichtet wurden. Die Anzahl der „Drohnen-Systeme“ habe variiert, fügte der Sprecher hinzu, und zwar in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Konfigurationen. Eine unmittelbare Gefahr hat nicht bestanden. Weitere Angaben – etwa zu einer erneuten Schließung – machte er nicht.
Die Polizei nahm am vergangenen Wochenende zwei Personen vorläufig fest, weil sie unweit des Bostoner Flughafens Logan Drohnen fliegen ließen.
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