„USA stagniert schlimmer als nach Großer Depression“ – Tabu-Analyse eines US-Volkswirts

Die US-Wirtschaft knabbert noch immer an den Folgen der Finanzkrise von 2008. Der oft beschworene, neue Wachstumsschub ist nicht in Sicht.
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Zwar hat sich der Arbeitsmarkt in den USA seit 2009 etwas erholt, aber Löhne und Lebensstandard haben es nicht.Foto: Justin Sullivan / Getty Images
Epoch Times13. August 2015

Die US-Wirtschaft dümpelt auf eine Art, dass Experten den Ausbruch einer großen Wirtschaftskrise jederzeit für wahrscheinlich halten. Ein Bericht von CNBC sagt: Das potenzielle reale Wirtschaftswachstum der USA liegt vermutlich nur bei 1-2 Prozent. Ein oft beschworener, neuer Wachstumsschub ist nicht in Sicht.

Im Laufe des vergangenen Jahres hat sich die Produktivität nur um 0,3 Prozent erhöht. In den vergangenen 5 Jahren waren es insgesamt nur 0,5 Prozent. Zwar wurden neue Arbeitsplätze geschaffen, aber die Löhne und der Lebensstandard stiegen nicht. Eine Wirtschaftsnachricht, die keiner gern laut sagt – speziell die Wall Street-Analysten, die seit Jahren einen neuen Wachstumsschub prophezeien, der jedoch nie kommt.

"Dieses Thema bekommt noch immer kaum Aufmerksamkeit – auch nicht von den Präsidentschaftskandidaten“, schrieb Paul Ashworth, US-Chef Volkswirt bei Capital Economics in einer Mitteilung an seine Kunden. Aber für ihn ist klar: „Die Stagnation der Produktivität ist für den realen Lebensstandard der Amerikaner noch schädlicher als die Große Rezession."

In der Tat schwächelt das Lohnwachstum seit der Finanzkrise bei rund 2 Prozent oder weniger. Während Aktienanleger wegen der lockeren Geldpolitik seit März 2009 den Reibach gemacht haben hat ein Großteil der Erwerbsbevölkerung nichts vom Kuchen abbekommen. „Je länger die Krise dauert, desto unwahrscheinlicher, dass die Wirtschaft sie mit einem Schwups überwindet," so Ashworth.

Seit der Finanzkrise hat es noch kein einziges Jahr gegeben, in dem der USA ein Wirtschaftswachstum über 2,5 Prozent gelungen ist, was bedeutet, dass sich Amerika von 2008 schwerer erholt, als nach der großen Depression im Jahre 1929.

Einige Ökonomen begraben deshalb ihre Wachstums-Hoffnungen. Ashworth fragt sich gar, ob „die potenzielle Wachstumsrate weit unter 2 Prozent gefallen“ ist.

„Für die Wirtschaft hat das verheerende Konsequenzen ", so Stephen Stanley, Chefökonom bei Pierpont Amherst Securities. "Da es die Menschen endlich realisieren, bedeutet dies, dass das Wachstumspotenzial nun deutlich niedriger ist, als es die meisten Ökonomen noch bis vor kurzem ansetzten. Die Daten legen nahe, dass das potenzielle reale Wachstum deutlich unter 2 Prozent, möglicherweise sogar unter 1 Prozent liegt. " (rf)



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