Libysche Banknoten im Wert von einer Milliarde Euro beschlagnahmt – USA und Russland beschuldigen sich gegenseitig
Maltas Behörden haben nach Angaben der USA libysche Banknoten im Wert von 1,1 Milliarden Dollar (rund eine Milliarde Euro) beschlagnahmt. Es handele sich um Falschgeld, das von einer russischen Firma gedruckt worden sei, teilte das US-Außenministerium am Freitag mit. Das russische Außenministerium dementierte, dass es sich um Falschgeld handele. Die maltesische Regierung äußerte sich am Samstag nicht zu den Vorgängen.
Das US-Außenministerium gratulierte Malta und erklärte, das Falschgeld sei von dem russischen Staatsunternehmen Gosnak JSC hergestellt worden und für eine „illegitime parallele Struktur“ bestimmt gewesen. „Die libysche Zentralbank in Tripolis ist die einzig legitime Zentralbank in Libyen“, hieß es.
Libysches Falschgeld aus Russland habe die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des nordafrikanischen Landes in den vergangenen Jahren verschärft. „Dieser Vorfall zeigt erneut, dass Russland seine bösartigen und destabilisierenden Aktionen in Libyen beenden muss.“
Das russische Außenministerium erklärte hingegen, das Geld sei von der Zentralbank in Bengasi bestellt worden. Es gebe de-facto zwei Zentralbanken in Libyen, eine befinde sich in Tripolis, die andere in Bengasi. Deren Chef sei vom libyschen Parlament ernannt worden, das vom Volk gewählt worden sei. „Er genießt daher die nötige internationale Legitimität“, erklärte das russische Ministerium. „Falsch ist nicht das Geld, sondern die amerikanische Erklärung.“
Experten der Vereinten Nationen hatten in einem Bericht im Dezember erklärt, dass die Gosnak JSC zwischen 2016 und 2018 libysches Geld im Wert von rund 7,1 Milliarden Dollar nach Ost-Libyen geliefert habe.
In Libyen ringen die von der UNO anerkannte Einheitsregierung in Tripolis und eine Parallelregierung unter Kontrolle des Generals Chalifa Haftar um die Macht. Haftar kontrolliert einen Großteil des Ostens und Südens des Landes. Die Einheitsregierung wird von Katar und der Türkei unterstützt, Haftar von Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
(afp)
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