US-Verteidigungsminister Ash Carter: USA haben starke Zweifel an russischen Absichten in Syrien

Putin nannte die Intervention seines Landes den „einzigen Weg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus“. Er rechne mit Assads Kompromissbereitschaft bei der Beilegung der Krise.
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Vor wenigen Tagen trafen sich die russische und die US-amerikanische Regierung in New York. Doch ein Abstimmung über die Strategie in Syrien war offenbar nicht möglich.Foto:  Mikhail Klimentiev/Ria Novosti/Archiv/dpa
Epoch Times1. Oktober 2015
Die USA haben starke Zweifel daran, dass der erste Einsatz russischer Kampfflugzeuge in Syrien Stellungen des Islamischen Staates IS gegolten hat.

US-Verteidigungsminister Ash Carter sagte im Pentagon: „Es scheint, dass sie in Gegenden waren, wo vermutlich keine IS-Kräfte waren.“ Russlands erklärter Kampf gegen den IS und die gleichzeitige Unterstützung Assads drohe die Lage eskalieren zu lassen. Russland „gießt Öl ins Feuer“, sagte Carter.

Russland griff erstmals militärisch in den Bürgerkrieg in Syrien ein. Anders als die USA setzt Moskau auf eine Lösung unter Einbindung der Führung um Präsident Baschar al-Assad. Russland betreibt in Syriens Hafenstadt Tartus eine Militärbasis. Der Westen fürchtet, dass Assad eine russische Intervention zum Kampf gegen Opposition und Zivilbevölkerung nutzen könnte.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wurden am Mittwoch mit 20 Luftangriffen acht IS-Stellungen beschossen. Die syrische Führung begrüßte das russische Engagement.

Die russische Position sei zutiefst widersprüchlich, sagte Carter. Ohne eine politische Lösung gebe es in Syrien keinen Fortschritt. Vertreter des Pentagon sollten sobald wie möglich mit der russischen Seite zusammentreffen, sagte Carter. Er erwarte dies in den nächsten Tagen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte „alle interessierten Länder“ auf, ihre Handlungen im Syrienkonflikt zu koordinieren. Nach den ersten russischen Luftschlägen sei die Zeit dafür herangereift, sagte der Vertraute von Präsident Wladimir Putin in Moskau.

Peskow wies Berichte zurück, wonach Russland die USA zum Verlassen des syrischen Luftraums während der Angriffe aufgefordert habe. „Das ist nicht korrekt“, sagte Peskow. Im Unterschied zu Syrien habe die Führung des Irak, wo der Islamische Staat ebenfalls aktiv ist, Russland nicht um militärische Unterstützung geben.

Außenamtssprecherin Maria Sacharowa sagte, Russland sei zur Aufklärung über seine Luftangriffe bereit. „Wir haben die internationale Gemeinschaft über die Schritte informiert, die wir unternommen haben – und wir werden Interessierten auch weiter alle Informationen gewähren“, betonte sie der Agentur Interfax zufolge.

Dem russischen Generalmajor Igor Konaschenkow zufolge wurden IS-Munitionsdepots und -Treibstofflager sowie Kommandostellen im Gebirge vollständig zerstört. „Alle Attacken wurden nach den Daten der syrischen Armee durchgeführt“, sagte er laut Agentur Interfax. Ziele in der Nähe ziviler Objekte seien nicht angegriffen worden.

Aber syrischen Aktivisten zufolge attackierten die Kampfflugzeuge Orte nördlich von Homs. Diese werden von gemäßigten Rebellen gehalten. Russland sei durch die Angriffe zum Partner des Regimes bei der Tötung des syrischen Volkes geworden, erklärten die Aktivisten. Bei den Angriffen seien mindestens 27 Menschen gestorben.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte: „Es wird nicht helfen, Assad zu unterstützen. Das ist kein konstruktiver Beitrag zu einer politischen Lösung.“ Er sagte, die Nato sei von der russischen Seite formell über deren Militäreinsatz informiert worden.

Putin nannte die Intervention seines Landes den „einzigen Weg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus“. Er rechne mit Assads Kompromissbereitschaft bei der Beilegung der Krise.

Putin hatte vor den Vereinten Nationen am Montag einen gemeinsamen Kampf gegen den IS gefordert. Er schlägt eine Allianz vor, an der sich auch die Armee des syrischen Regimes beteiligen soll.

Im Pentagon sagte Minister Carter, eine internationale Anti-IS-Koalition aus mehr als 60 Ländern existiere bereits unter Führung der USA. Sie habe bisher 7100 Luftangriffe geflogen und werde dies fortsetzen.

(dpa)

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