USA eröffnen Botschaft in Jerusalem – Blutvergießen befürchtet

Israel steht eine dramatische Woche bevor. Die USA wollen ihre Botschaft in Jerusalem eröffnen, die Palästinenser massiv dagegen protestieren. Es wird Blutvergießen befürchtet.
Titelbild
Eine israelische und eine US-Flagge sind über einem Schild angebracht, das den Weg zur Botschaft der USA weist.Foto: Ariel Schalit, AP/dpa
Epoch Times14. Mai 2018

Rund fünf Monate nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump wird am Montag die US-Botschaft in Jerusalem eröffnet.

Die Einweihungszeremonie findet um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MESZ) mit rund 800 geladenen Gästen statt – Trump selbst ist nicht nach Jerusalem gereist. Angesichts erwarteter massiver Proteste der Palästinenser sind die israelische Polizei und das Militär im Großeinsatz. Das Terrornetzwerk Al-Kaida rief Muslime vor dem Hintergrund der Botschaftseröffnung zum Dschihad gegen die USA auf.

An der Einweihung des US-Botschaftsgebäudes in Jerusalem, welches bislang ein US-Konsulatsgebäude war, nimmt eine Delegation des Weißen Hauses teil, zu der Trumps Tochter und Beraterin Ivanka und ihr Ehemann Jared Kushner zählen. Auch US-Vizeaußenminister John Sullivan und US-Finanzminister Steven Mnuchin nehmen an der Eröffnungszeremonie teil.

Heikel ist auch das Datum der Botschaftseröffnung: Israel feiert am Montag den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte bei einem Empfang der US-Delegation am Sonntagabend, Jerusalem sei in den vergangenen 3000 Jahren die Hauptstadt des jüdischen Volks gewesen und sei seit 70 Jahren die des Staates Israel. „Es wird für immer unsere Hauptstadt bleiben“, bekräftigte Netanjahu. Sullivan sagte, die US-Botschaft in Jerusalem sei „eine lange überfällige Anerkennung der Realität“.

Massive Proteste erwartet

Trump hatte am 6. Dezember verkündet, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.US-Außenminister Mike Pompeo und Trumps Nationaler Sicherheitsberater John Bolton erklärten am Sonntag, der Friedensprozess sei durch die Botschaftsverlegung nicht gefährdet.

Der endgültige Status Jerusalems ist einer der größten Streitpunkte im Nahost-Konflikt. Die Palästinenser beanspruchen den 1967 von Israel besetzten Ostteil Jerusalems als künftige Hauptstadt des von ihnen angestrebten eigenen Staates. Nach Trumps Ankündigung gab es teils gewalttätige Proteste in den muslimischen Ländern.

Für Montag wird anlässlich der Botschaftseinweihung mit massiven Protesten der Palästinenser an der Grenze des Gazastreifens zu Israel und möglicherweise auch andernorts gerechnet. Nach Angaben der israelischen Armee werden zusätzliche Infanterie-Brigaden an der Grenze zum Gazastreifen und im besetzten Westjordanland stationiert. In Ost-Jerusalem sollen tausend Polizisten das Gelände der neuen US-Botschaft bewachen.

Am Dienstag jährt sich zum 70. Mal die Nakba (deutsch: Katastrophe oder Unglück). An diesem Tag erinnern die Palästinenser an die Vertreibung und Flucht von rund 760.000 Landsleuten, die 1948 auf die Gründung des Staates Israel folgten. Die Palästinenser haben für Montag und Dienstag Proteste angekündigt.

US-Botschaftsumzug ein weiterer Schritt zu „vollständiger Apartheid“

Der Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri, rief Muslime vor der US-Botschaftseröffnung zum Dschihad gegen die USA auf. Trumps Entscheidung habe gezeigt, dass Verhandlungen und „Beschwichtigungen“ den Palästinensern nichts gebracht hätten, sagte al-Sawahiri am Sonntag laut dem auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmen SITE in einer Video-Botschaft. Er rief seine Anhänger auf, zu den Waffen zu greifen.

Der Chef der Delegation der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) in Washington, Husam Somlot, erklärte am Sonntag, der US-Botschaftsumzug sei ein weiterer Schritt hin zu „vollständiger Apartheid“. Die US-Regierung habe sich „tragischerweise“ dazu entschieden, sich auf die Seite Israels beim Anspruch auf eine Stadt zu stellen, die seit Jahrhunderten allen Religionen heilig sei. „Der heutige Schritt führt zu einem religiösen Konflikt statt zu würdevollem Frieden.“

Der Chef der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, sprach am Sonntag vor den geplanten Protesten in dem Palästinensergebiet in Ägypten mit dem dortigen Geheimdienstchef Abbas Kamel. In arabischen Medien war spekuliert worden, dass Ägypten, das mit Israel einen Friedensvertrag unterhält, Erleichterungen bei der israelischen Blockade des Gazastreifens und wirtschaftliche Erleichterungen erzielen könnte, wenn die palästinensischen Demonstranten im Gegenzug nicht versuchten, den Grenzzaun zu Israel zu durchbrechen. (afp/so)



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