USA empört: Kerry weist Beteiligung an Türkei-Putsch zurück
US-Außenminister John Kerry hat Unterstellungen zurückgewiesen, die USA seien in den gescheiterten Putschversuch in der Türkei verwickelt. Ein Sprecher erklärte, Kerry habe gegenüber seinem türkischen Amtskollegen Mevlut Cavosoglu deutlich gemacht, „öffentliche Andeutungen oder Behauptungen über jedwede Beteiligung der USA an dem gescheiterten Putschversuch“ seien „völlig falsch“ und „schädlich für unsere bilateralen Beziehungen“. Gleichzeitig hatte Kerry der türkischen Regierung Unterstützung bei der Aufklärung der Vorfälle zugesagt. US-Präsident Barack Obama und Außenminister Kerry hatten den Putschversuch umgehend verurteilt.
Der türkische Präsident Erdogan hatte direkt Druck auf die USA gemacht: Erdogan hält den Prediger Fetullah Gülen für den Drahtzieher hinter der Militäraktion und forderte die Auslieferung seines Erzfeindes, der schon seit längerem in den USA lebt. John Kerry erklärte deshalb, Washington werde ein etwaiges Auslieferungsersuchen prüfen und „angemessen“ darüber entscheiden.
Statement des Arbeitsministers
Der Satz: „Hinter diesem Putsch stecken die USA“, kam von Süleyman Soylu, dem türkischen Arbeitsminister. Er hatte ihn im TV-Sender Haberturk gesagt. Das Statement ist laut den Deutschen Wirtschafts Nachrichten bemerkenswert: „Soylu ist eigentlich ein ziemlich korrekter und ruhiger Politiker und gilt als unideologisch und realpolitisch orientiert“, so das Blatt. Er sei zuvor bei der DYP Mitglied gewesen und kommt aus einer eingesessenen Bürokratenfamilie der Mitte-Rechts-Parteien – also der Demokratischen Partei unter Menderes und der Gerechtigskeitspartei unter Demirel.
Erdogan unterstellt Gülen Zusammenarbeit mit US-Geheimdiensten
Erdogan vermutete den Fetullah Gülen hinter dem Putsch. Der islamische Prediger ist seit 2013 einer seiner Erzfeinde. Zuvor hatten die beiden jedoch zusammengearbeitet. Erdogan hatte in der Vergangenheit immer wieder behauptet, Gülen arbeite mit US-Geheimdiensten zusammen. Deshalb verlangte Erdogan am Samstag in einer Rede die Auslieferung Gülens. Erdogans Anhänger forderten sogar die Todesstrafe für den Gelehrten, berichteten die DWN.
Laut „Welt“ wandte sich Erdogan mit seiner Forderung nach einer Auslieferung Gülens direkt an US-Präsident Barack Obama. Wenn die USA und die Türkei tatsächlich strategische Partner seien, müsse Obama handeln, so Erdogan am vor Anhängern in Istanbul.
Gülen hatte in einer Erklärung in der Nacht zum Samstag gesagt: „Ich weise solche Anschuldigungen kategorisch zurück“ und den Putschversuch „auf das Schärfste“ verurteilt. Er habe in den vergangenen Jahrzehnten selbst mehrere Militärputsche in seinem Heimatland miterleben müssen, daher sei die Behauptung, er sei in den Staatsstreich verwickelt, „besonders beleidigend“.(rf)
Offizieller US-Tweet zum Kerry-Statement:
.@JohnKerry spoke w/ @MevlutCavusoglu. Reiterated US support for gov’t, urged restraint & respect for due process. pic.twitter.com/1iyBLUeRs6
— John Kirby (@statedeptspox) 16. Juli 2016
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