Nominierter US-Botschafter: Amerikanische Käufer könnten Chinas Wirtschaft den Todesstoß versetzen

Die USA haben die Länder der Welt mit einer Reihe von Exportzöllen für den größten Verbrauchermarkt der Welt belegt. Vor allem China stehen schwere Zeiten im Welthandel bevor. Es gibt Gründe dafür.
David Perdue
Nominierter US-Botschafter für China David Perdue bei seiner Bestätigungsanhörung beim US-Senat in Washington D.C. am 3. April 2025.Foto: Kayla Bartkowski/Getty Images
Von 6. April 2025

An dieser Stelle wird ein Podcast von Podcaster angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um den Podcast anzuhören.
Donald Trump nannte den 2. April einen der bedeutendsten Tage in der Geschichte Amerikas, „unsere Erklärung der ökonomischen Unabhängigkeit“. An dem Tag unterzeichnete er die Executive Order 14256, die die Einführung von Gegenzöllen auf Importe aus 185 Ländern beinhaltet – um die US-Handelsdefizite abzubauen. Der US-Präsident verwies bei der Veranstaltung „Make America Wealthy Again“ im Rosengarten des Weißen Hauses unter anderem auf Chinas Währungsmanipulation und andere nicht monetäre Handelshemmnisse.

Rekordzölle gegen China – und Gegenzölle

Senator Ted Cruz (Republikaner aus Texas) sagte gegenüber The Epoch Times, er habe den Präsidenten aufgefordert, sich auf China und die Gegenseitigkeit im Welthandel zu konzentrieren. „Ich denke, jede Anstrengung, die wir unternehmen können, um unsere Wirtschaft von China abzukoppeln, ist sowohl für die nationale Sicherheit der USA als auch für unsere wirtschaftliche Sicherheit von Vorteil“, sagte er.

Trump erklärte bezüglich China in seiner Rosengarten-Rede, man werde das jahrzehntelange Ungleichgewicht im Handel zwischen den beiden Volkswirtschaften korrigieren.

China, das Land, mit dem die USA das größte Außenhandelsdefizit haben (292 Milliarden US-Dollar), wurde mit 34 Prozent Zöllen bedacht. Diese kommen auf die bereits erhobenen 20 Prozent vom Jahresbeginn – unter anderem, um das kommunistische Regime zum Handeln gegen die tödliche Fentanylschwemme aus China in die USA zu bewegen – hinzu. Summa summarum: 54 Prozent.

Internationale Finanzinstitute wie Morgan Stanley und Nomura schätzen, dass der gewichtete durchschnittliche Zollsatz der USA auf chinesische Waren unter Hinzurechnung bestehender Steuern 65 bis 66 Prozent erreicht hat – ein Rekordhoch. Nicht ohne zu erwähnen, dass nach Berechnungen der US-Regierung China selbst gegenüber US-Waren einen durchschnittlichen Zollsatz von etwa 67 Prozent erhebt.

China reagierte umgehend und kündigte an, ab dem 10. April 34-prozentige Zölle auf alle US-Waren zu erheben und reichte Beschwerde gegen die USA bei der Welthandelsorganisation (WTO) ein. Zuvor hatte Peking bereits umfassende Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA ergriffen, unter anderem die Verschärfung der Exportkontrollen für verschiedene Seltene Erden und die Aufnahme US-amerikanischer Unternehmen in die „Liste unzuverlässiger Unternehmen“.

Schlag gegen Temu & Co. – und Cyberattacken

Zudem wurde ein Schlupfloch für Paketwaren mit einem Warenwert von unter 800 US-Dollar (Kleinimporte) aus China und Hongkong geschlossen. Dieser Schritt dürfte vor allem chinesische E-Commerce-Plattformen wie Shein oder Temu empfindlich treffen.

Dem japanischen Finanzdienstleister Nomura zufolge wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 46 Milliarden US-Dollar über diese Kleinpakete von China in die USA exportiert – fast 11 Prozent des Exportvolumens von 439 Milliarden US-Dollar.

Der republikanische Abgeordnete William Timmons, Vorsitzender des Unterausschusses für Militär- und Außenpolitik des Ausschusses für Aufsicht und Reformen im US-Repräsentantenhaus, schlug an Trumps „Tag der Befreiung“ vor: Die Regierung könne doch im Rahmen ihrer Cybersicherheitsstrategie Zölle einsetzen, um ausländische Gegner zur Verantwortung zu ziehen und potenzielle Angreifer abzuschrecken.

Timmons sagte das, während er eine Anhörung zum Thema „Salt Typhoon“ leitete. „Salt Typhoon“ ist eine Cyber-Spionagegruppe, die dem chinesischen Ministerium für Staatssicherheit zugeordnet wird. „Salt Typhoon“ hatte es vor der Präsidentschaftswahl 2024 auf die Telefonkommunikation hochrangiger Politiker abgesehen, darunter Trump und Vizepräsident JD Vance sowie die Kampagne der damaligen Vizepräsidentin Kamala Harris. Zudem hatte die vom chinesischen Staat gesponserte Hackergruppe mindestens neun große US-Telekommunikationsnetze kompromittiert, darunter Verizon, AT&T und CenturyLink.

Für Informationen zu einer anderen chinesischen Hackergruppe namens i-Soon setzte das US-Außenministerium eine Belohnung von 10 Millionen US-Dollar aus. Diese hatte Cyberangriffe auf die US-Regierung und andere US-amerikanische und globale Organisationen durchgeführt, darunter The Epoch Times.

Timmons erklärte gegenüber The Epoch Times, dafür müsse die US-Regierung nur die Verantwortlichen für die Cyberangriffe identifizieren. Er meinte, das sei „ein großartiges Werkzeug“ und Präsident Trump könne es nutzen, „um unsere kritische Infrastruktur und unsere Unternehmen vor zukünftigen Angriffen zu schützen“.

„Es wird zusammenbrechen“

Nach dem Beitritt Chinas zur WTO im Jahr 2001 entwickelte sich das kommunistische Land nicht wie erwartet zu einer vollwertigen Marktwirtschaft, sondern übte sich in handelsverzerrenden Praktiken – wie Diebstahl geistigen Eigentums, massive staatliche Subventionen, Währungsmanipulation, Lohndrückerei und Verstöße gegen Arbeitnehmerrechte. Dies führte in den USA unter anderem zur Schließung vieler US-amerikanischer Produktionsstätten und zum Verlust von Millionen Arbeitsplätzen.

Nun wirkt Amerika dem entgegen. Einen weiteren Aspekt bringt David Perdue, US-Senator von Georgia (Republikaner) und ehemaliger CEO eines Fortune-500-Unternehmens, ins Spiel. Der von Trump nominierte Kandidat für das Amt des US-Botschafters in China sagte am Donnerstag bei seiner Bestätigungsanhörung vor dem Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten, dass die amerikanischen Käufer der chinesischen Wirtschaft einen tödlichen Schlag versetzen könnten, wenn sie die Geldspritzen stoppen würden.

Perdue meinte, man habe sich „von den billigen Preisen verführen lassen, denen wir in den vergangenen 30 Jahren aus China nachgegeben haben“ – Preise, die oft vom Staat subventioniert wurden. Florida-Senator Rick Scott (R) fragte, was denn mit Chinas Wirtschaft passieren werde, wenn „die amerikanische Öffentlichkeit sagt, es reicht“, und Perdu antwortete: „Es wird zusammenbrechen.“

Chinesische Exporteure verunsichert

Die chinesischsprachige Epoch Times sprach am 4. April mit einem Mitarbeiter einer Außenhandelsfirma aus der südchinesischen Metropole Shenzhen. Dieser erklärte, dass die Exporte des Unternehmens in die USA betroffen sein werden und es derzeit keine Gegenmaßnahmen gebe. Er sagte auch, dass man die sinkenden Gewinne teils auf die Kunden umlegen müsse. Wenn es Spielraum gebe, werde man den Preis reduzieren, „aber die Fabrik kann nicht mit Verlust arbeiten“.

Frau Li, eine Händlerin aus Guangdong, ist auf den Export elektronischer Produkte in die USA spezialisiert. In einem Interview mit „Radio Free Asia“ am 4. April meinte sie, dass die neuen US-Zölle Insider der chinesischen Industrie beunruhigt hätten. Die amerikanischen Käufer hätten in letzter Zeit verlangt, dass die Preise für die Exportgüter die Zölle enthalten müssten, sodass sie selbst die Einfuhrzölle nicht tragen müssten, was aber die Gewinne der chinesischen Exporteure stark reduziert.

Aus diesem Grund könne man nur noch den Preis der Waren erhöhen. Laut Frau Li habe das chinesische Unternehmen seine Strategie bereits angepasst und Aufträge nach Vietnam verlagert. Doch für Vietnam, den südlichen Nachbarn von China, hat Donald Trump 46 Prozent Zölle veranschlagt. Frau Li glaubt allerdings, dass die vietnamesische Regierung anderweitige Kompromisse mit den USA eingehen werde, um die Zölle zu senken.

Es gibt andere Meinungen dazu. Der chinesische Geschäftsmann Zhang Shengqi erklärte gegenüber „Radio Free Asia“ zum US-Zoll von 46 Prozent für Vietnam, dass diese Politik ein klares Signal aussende. Die USA hätten den Weg für chinesische Waren nach Vietnam, um die Zölle zu umgehen, genau identifiziert. Vietnams Rolle als „Exportsubstitut“ sei vollständig aufgelöst worden, ebenso der Spielraum für die Umschlagsteuerhinterziehung.

Zhai Suoling, Vorstandsvorsitzender von Guangdong Dongguan Guangsheng Hardware and Plastic Products Co. Ltd., einem Spielzeughersteller, der nach Europa und in die USA verkauft, sagte in einem Interview mit „Lianhe Zaobao“, einer großen chinesischen Zeitung in Singapur: Der bisherige Zollsatz von 20 Prozent habe verkraftet werden können, die Erhöhung um 34 Prozent sei jedoch „nicht verkraftbar“. Das bedeute, dass die Preise der Waren definitiv steigen werden.

Kein Ausweg: US-Zölle überall

Ursprünglich hatte Zhai Suoling geplant, die Fabrik nach Südostasien zu verlegen, doch nun will er abwarten. Denn egal, wohin er geht, er kann den Zöllen nicht entgehen.

Um den US-Zöllen zu entgehen, eröffnete der chinesische Gartenmöbelhersteller Jin Chaofeng im Juli 2024 eine Fabrik in Vietnam. Angesichts der neuen Zölle auch für Vietnam – und den Rest der Welt – plant er die Schließung. „Alle meine Bemühungen waren vergebens“, sagte Jin laut „Reuters“. Er glaube, dass der Außenhandel zu einem „wenig profitablen“ Geschäft werde, genau wie der chinesische Markt mit seiner schleppenden Nachfrage.

Diese Welle globaler Zölle hat zwei Strategien chinesischer Exporteure schwer getroffen: die Verlagerung einiger Produktionskapazitäten ins Ausland und die Ausweitung der Verkäufe auf Märkten außerhalb der USA.

„Es ist eine umfassende Blockade gegen China“, sagte Yuan Yuwei, Hedgefonds-Manager bei Water Wisdom Asset Management.

Während China sich jedoch für einen Vergeltungsschlag entschieden hat, haben andere Handelspartner bereits begonnen, Zugeständnisse zu signalisieren. Trump bestätigte am 4. April auf Truth Social, dass er ein „sehr produktives Telefonat“ mit To Lam, dem Generalsekretär der Kommunistischen Partei Vietnams, geführt habe. Senator Ted Cruz sagte der Epoch Times, er hoffe, dass durch die Einführung der Gegenzölle die US-Handelspartner ihre Zölle auf amerikanische Waren drastisch senken werden. Zwar werde es einige Zeit dauern, bis die Reaktion anderer Länder feststehe, doch jede mögliche Senkung der Zölle wäre ein großartiges Ergebnis. „Wenn dies zu einer weltweiten Erhöhung der Zölle führen würde, wäre das ein schreckliches Ergebnis“, fügte er hinzu.


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion