US-Wahl, Attentat, Bürgerkrieg: Trump gibt Tucker Carlson Exklusivinterview
Stattdessen gab Donald Trump dem „Fox News“-Moderator Tucker Carlson vorab ein ausführliches Interview, das zeitgleich mit der Debatte ausgestrahlt wurde. Die Sendung wurde innerhalb einer Stunde fast 75 Millionen Mal aufgerufen und erhielt rund 22.500 Kommentare und 256.000 Likes.
Trump, der im Jahr 2016 als Außenseiter angetreten war, versprach in seinem Interview mit Carlson, im Falle einer Wiederwahl dort anzuknüpfen, wo er aufgehört hat und gängige Ansichten in den Bereichen Umweltvorschriften, Außenpolitik, Wirtschaft und Integrität von Wahlen auf den Prüfstand zu stellen.
In dem Interview kamen auch brisante Themen zur Sprache, wie die Möglichkeit eines Bürgerkrieges in den USA oder die Möglichkeit eines Attentats auf den ehemaligen Präsidenten, um ihn für die nächste Wahl aus dem Weg zu räumen.
Frage nach möglichem Attentat
Angesichts der steigenden Beliebtheit, die der ehemalige Präsident trotz der vier Anklagen vor US-Gerichten erfährt, fragte Carlson Trump, ob er nicht die Sorge habe, Ziel eines Attentats zu werden, da scheinbar nichts anderes helfe.
„Es begann mit Protesten gegen Sie. Dann kam es zweimal zu einem Amtsenthebungsverfahren. Jetzt die Klagen. Die nächste Stufe ist Gewalt. Haben Sie Angst, dass sie versuchen werden, Sie zu töten?“
„Sie können Sie 20-mal anklagen und Sie verlieren die republikanischen Vorwahlen trotzdem nicht“, sagte Carlson.
„Die vier Anklagen machen das ganze noch lächerlicher“, antwortete Trump. „Vielleicht wird es noch mehr geben, ich weiß es nicht. Diese Leute sind verrückt. Sie sind krank.“
Gleichzeitig betonte er jedoch, dass er damit nicht alle Demokraten meine. Die seien gute Menschen. Er selbst vertrete auch nicht nur die Republikaner, sondern alle Menschen.
Auch auf Carlsons erneute Nachfrage nach einem Attentat antwortete Trump nicht direkt, sagte aber, dass die Leute, die es auf ihn abgesehen hätten, „wilde Tiere“ seien.
Die Frage eines Attentats ist aktuell besonders brisant, da in Ecuador Anfang des Monats der liberale Kandidat Fernando Villavicencio getötet wurde. Zudem tritt Robert F. Kennedy Jr. gegen den demokratischen US-Präsidenten Joe Biden an. Kennedys Vater und sein Onkel wurden beide Opfer von Attentaten.
6.-Januar-Ereignis
Die Protestveranstaltung von Trump-Befürwortern am 6. Januar 2021 in Washington ist nach Ansicht des Präsidenten falsch dargestellt worden. Es sei nur eine kleine Gruppe von Menschen gewesen, die Probleme am Kapitol verursacht habe. Die große Mehrheit sei friedlich gewesen, betonte er.
„Menschen, die an diesem Tag in der Menge waren, sagten, es sei der schönste Tag gewesen, den sie je erlebt haben“, sagte Trump. „Es herrschte Liebe und Einigkeit.“ Er habe noch nie zuvor vor so vielen Menschen gesprochen. Es seien sicher mehr als eine Million gewesen, vermutete Trump.
„Ich habe noch nie so eine Stimmung, Hingabe und Liebe gesehen. Und ich habe auch noch nie bei denselben Menschen einen solchen Hass bei dem gesehen, was sie unserem Land angetan haben“, sagte er.
Bürgerkrieg
Angesichts der aufgeheizten Lage im Land fragte Carlson, ob die Nation auf einen „offenen Konflikt“ oder einen zweiten Bürgerkrieg zusteuern könnte. „Wir scheinen uns auf etwas zuzubewegen“, so Carlson.
Trump beantwortete auch diese Frage nicht direkt, räumte aber ein: „Es gibt starke Emotionen, die ich so noch nie gesehen habe. Es gibt einen Hass, den ich so nicht kenne. Das ist wahrscheinlich eine schlechte Kombination.“
Ep. 19 Debate Night with Donald J Trump pic.twitter.com/ayPfII48CO
— Tucker Carlson (@TuckerCarlson) August 24, 2023
„Die meisten Menschen in unserem Land sind fantastisch“, so Trump. Seine oberste Priorität als Präsident sei, die Hunderttausenden „Kriminellen, die in unser Land gelassen wurden“, abzuschieben und die Grenze zu schließen. Anders würde er bei denjenigen vorgehen, die einen legalen Antrag stellen.
Bidens Kandidatur
Der Grund für die schlechte Stimmung im Land liegt laut Trump an dem „betrügerischen Joe Biden“. Er sei noch korrupter als Hillary Clinton, weshalb er ihm ebenfalls Clintons Beinamen „Crooked“ gegeben habe. Carlson fragte, ob Biden sich als Präsidentschaftskandidat der Demokraten durchsetzen könne.
Trump antwortete nicht direkt: „Ihm geht es psychisch schlechter als körperlich – und körperlich ist er nicht unbedingt ein Triathlet oder überhaupt ein Athlet.“ Er schaffe es nicht einmal, auf der Wiese vor dem Weißen Haus zum Helikopter zu gehen. Das Gras sei dabei nicht einmal fünf Zentimeter hoch. Er bekomme die Füße nicht hoch. „Es sieht aus, als würde er auf Zahnstochern laufen.“
In einer anderen Situation am Strand schaffte er es nicht, einen Stuhl hochzuheben, – und der sei wirklich nicht schwer. Er verstehe nicht, weshalb Biden immer wieder am Strand gefilmt werde, denn es sei wirklich schwer, am Strand zu gehen.
„Man erwartet, dass Biden jeden Moment kollabiert“, so Trump. Überhaupt seien Filmaufnahmen am Stand für einen Präsidenten unpassend, denn ein Präsident sollte arbeiten und sich nicht ständig am Strand aufhalten.
Auf Carlsons Frage, ob Kamala Harris Bidens Nachfolgerin sein würde, sagte Trump: „Nicht unbedingt.“ Einige meinten zwar, dass sie kandieren müsste, aber er sehe das nicht so. „Sie hat mindestens genauso schlechte Momente wie Biden.“
Tucker stimmte zu: „Ja, sie wirkt manchmal auch senil.“ Trump erklärte, sie spreche in „sehr merkwürdigen“ Reimen nach dem Motto: „Der Bus fährt hierhin und dann fährt der Bus dahin, denn das ist, was Busse tun.“ Carlson lachte.
Statt Biden und Harris könne sich Trump Gavin Newsom als Präsidentschaftskandidaten vorstellen, aber auch andere Kandidaten. Mit Newsom sei er nach eigenen Aussagen gut zurechtgekommen.
Wahl 2020
In dem Interview wiederholte Trump seine Ansicht, dass die Wahl 2020 gestohlen worden sei. Auf die Frage von Carlson, ob er etwas für die Wahlen 2024 befürchte, bestätigte er, dass es derartige Versuche geben würde.
Der ehemalige Präsident muss sich am 24. August den Behörden in Georgia stellen, wo er sich wegen der Anfechtung der Wahlergebnisse von 2020 verantworten muss. Er glaubt jedoch, dass sein Vorsprung in den Umfragen die Anschuldigungen gegen ihn abmildern würden.
„Ich glaube, es ist viel einfacher, weil ich in den Umfragen so weit oben stehe, denn das bedeutet, dass die Leute erkennen, dass es sich um einen Betrug handelt“, sagte Trump. Demokraten wie Hillary Clinton hätten das Wahlergebnis auch infrage gestellt, seien aber nicht wie er angeklagt worden.
Trump kritisierte in diesem Zusammenhang auch seinen damaligen Generalstaatsanwalt Bill Barr. Dieser habe den Wahlbetrug nicht untersucht, sondern eine Untersuchung nur vorgetäuscht. Er war „wie versteinert, verängstigt, weil er ein Amtsenthebungsverfahren befürchtete“.
Mike Pence
Der Republikaner bekräftigte nochmals seinen Standpunkt, dass der damalige Vizepräsident Mike Pence das Recht gehabt habe, am Tag der Auszählung der Wahlmännerstimmen die Wahlergebnisse, bei denen Verdacht auf Wahlbetrug bestand, an die Abgeordneten der Bundesstaaten zur Überprüfung zurückzugeben.
Die Frage, ob Pence dieses Recht besaß, ist von zentraler Bedeutung für die Anklage gegen Trump in Georgia.
Trump glaubt, dass Pence „sehr schlecht beraten“ worden sei. Sein Anwalt sei dagegen gewesen, es habe aber andere Anwälte gegeben, die anders argumentiert hätten.
Nach der Wahl hätten sich Republikaner und Demokraten zusammengesetzt und ein Gesetz verabschiedet, dass dem Vizepräsidenten das Recht verwehrt, im Zweifelsfall die Ergebnisse an den jeweiligen Bundesstaat zurückzugeben. Das beweise, dass es vorher die Möglichkeit gegeben habe. Das sei ihm sogar auf Nachfrage bestätigt worden.
Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: “Trump Challenges Political Orthodoxies in Tucker Carlson Interview“. (deutsche Bearbeitung nh)
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