US-Sondergesandter: Dauerhafter Frieden zwischen Russland und Ukraine ist möglich

Russlands Präsident Wladimir Putin will sich nach Auffassung des US-Sondergesandten Steve Witkoff nicht „ganz Europa“ einverleiben. Wenn er nach den Motiven Putins gefragt werde, dann sehe er einfach nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe, sagte Witkoff in einem Interview mit dem TV-Sender „Fox News“. „Dies ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab es keine NATO.“
Zur aktuellen Situation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine verwies Witkoff darauf, dass es in den jüngsten Treffen Fortschritte gegeben habe. Gleichzeitig kritisierte er die Vorgängerregierung unter Joe Biden. Während dessen Amtszeit hätten Gespräche nicht stattgefunden. „Man kann einen Konflikt nicht beilegen, ohne miteinander zu kommunizieren“, sagte Witkoff.
USA vermitteln bei Gesprächen in Riad
Die US-Regierung führt getrennte Gespräche mit Moskau und Kiew in Saudi-Arabien über ein Ende des Ukrainekriegs. Am kommenden Montag, 31. März, soll es in Riad Gespräche zwischen den USA und Russland geben.
Der US-Sondergesandte sprach auch erneut über seine beiden Treffen, die er mit Putin in Moskau in den vergangenen Wochen geführt hatte. Beide hätten ungefähr jeweils dreieinhalb Stunden gedauert. Witkoff hatte sich in den vergangenen Wochen positiv über Putin geäußert. Der Sondergesandte sagte:
Ich habe das Gefühl, er will Frieden.“
In dem Interview wurde er außerdem gefragt, ob er das Gefühl habe, dass Putin fälschlicherweise als Tyrann dargestellt werde oder als jemand, dessen politische Gegner oft verschwinden oder sterben. Witkoff entgegnete: „Ich denke, in meinen 68 Jahren auf dieser Erde habe ich noch nie eine Situation erlebt, in der es nicht zwei Seiten einer Geschichte gibt.“ Es sei nie einfach alles schwarz oder weiß. Seine Aufgabe sei es, die Probleme einzugrenzen, die Konfliktparteien zusammenzubringen „und das Töten zu stoppen“.
In einem rund 90-minütigen Interview mit dem amerikanischen Investigativjournalisten Tucker Carlson sprach Witkoff ebenfalls über die Vermittlungsgespräche. Jedes Ergebnis gehe bislang auf die Initiative von Präsident Donald Trump zurück, betont er. Putin habe großen Respekt vor Trump. Ihn nicht zu respektieren sei „kein guter Weg“, meinte Witkoff mit Blick auf die Eskalation während des Gesprächs mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kürzlich im Oval Office.
Besetzte Regionen sind das größte Problem
Das größte Problem in diesem Konflikt seien die von Russland besetzten Regionen Donbass, Donezk, Cherson, Saporischschja sowie die Krim. Dort werde Russisch gesprochen. In Referenden hätten sich die dort lebenden Menschen mit „überwältigender Mehrheit für eine Zugehörigkeit zu Russland ausgesprochen. „Ich denke, das ist die Schlüsselfrage in diesem Konflikt“, meint Witkoff.
Russland kontrolliert diese Gebiete, und tatsächlich seien sie aus russischer Sicht ein Teil des Landes. „Das ist richtig, aber das war schon immer das Problem“, meint der 68-Jährige. Darüber wolle aber niemand sprechen. „Das ist der Elefant im Raum“. Die Frage sei, ob die Welt anerkennen werde, „dass dies russische Gebiete sind“. Auch stelle sich die Frage, ob Selenskyj das „politisch überlebt, wenn er dies anerkennt?“ Was die Zugehörigkeit zur NATO angehe, habe die Ukraine bereits „weitgehend zugegeben, dass sie nicht Mitglied werden kann“.
Ziel müsse es sein, eine Vereinbarung zu finden, „mit der alle leben können“. Im ersten Schritt habe man einen Stopp der Angriffe auf Infrastrukturen sowie eine Aussetzung der militärischen Aktivitäten im Schwarzen Meer vereinbart. Zu letzterem fehlten allerdings noch einige Details, die am kommenden Wochenende besprochen würden. Das Ziel des 30-tägigen Waffenstillstandes sei ein dauerhafter Frieden zwischen beiden Ländern. Er sei optimistisch, dass man beide Seiten zusammenbringen könne.
Witkoff: Es gibt diese Vorstellung, dass Russland durch Europa marschiert
Die Äußerungen kommen kurz bevor Witkoff sich mit einer russischen Delegation zu Waffenstillstandsgesprächen in Saudi-Arabien trifft. Trumps Regierung hofft, ein größeres Friedensabkommen vermitteln zu können.
„Ich denke, dass Sie am nächsten Montag in Saudi-Arabien einige echte Fortschritte sehen werden, insbesondere da es sich um einen Waffenstillstand auf Schiffen im Schwarzen Meer zwischen beiden Ländern handelt. Und von da aus wird man sich natürlich zu einem vollständigen Waffenstillstand hingezogen fühlen“, sagte er im Interview mit Carlson am vergangenen Sonntag, 23. März.
Der Moderator fragte Witkoff, was er denke, was mit der Europäischen Union los sei. In dem Zusammenhang erwähnte Carlson eine Ankündigung des britischen Premierministers Keir Starmer, der britische Truppen in die Ukraine entsenden wolle. „Dabei ist ihr gesamtes Militär kleiner als das U.S. Marine Corps. Und dieses Land liegt wirtschaftlich im Sterben. Alle diese Länder liegen am Boden. Was denken sie sich dabei? Ist das eine Haltung, eine Pose?“
Witkoff entgegnete, dass es wohl eine Kombination aus Haltung und Pose sei. „Ich denke, es gibt diese Vorstellung, dass die Russen durch Europa marschieren werden.“ Er halte das für einen absurden Gedanken: „Das werden sie zu 100 Prozent nicht tun. Warum sollten sie das wollen? Ich würde diese Länder nicht wollen.“
Mit Text von Agenturen
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