US-Politiker unterstützen „Bild“-Chefredakteur: „Deutschlands größte Zeitung zeigt Mut und Klarheit“

US-Politiker befürworten das offensive Vorgehen des „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt. Er stellte dem chinesischen Regime eine Rechnung von 140 Milliarden Euro und verlangte, dass das Regime für den Umgang mit der Corona-Pandemie verantwortlich gemacht wird.
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"Bild"-Zeitung.Foto: iStock
Von 20. April 2020

Julian Reichelt, Chefredakteur der „Bild“-Zeitung schrieb einen Brief an Chinas Staatschef, Xi Jinping. Das Schreiben und das darauffolgende Videostatement sind eine Antwort auf eine schriftliche Beschwerde aus der chinesischen Botschaft in Berlin. In dieser hieß es, dass man mit der Berichterstattung nicht einverstanden sei. Reichelt wurde vorgeworfen, er würde „Nationalismus schüren“.

Das Video hat große Wellen geschlagen, wurde sogar ins Chinesische übersetzt. Schließlich fand es auch seinen Weg nach Übersee und wurde vom Sohn des US-Präsidenten Donald Trump auf Twitter veröffentlicht: „Deutschlands größte Zeitung geht gegen China in die Offensive. Das ist ein Muss für US-Journalisten, die offenbar darauf bedacht sind, Chinas Bitten nachzukommen“, schrieb Donald Trump Jr..

Die Nachricht wurde von seinem Vater ebenfalls auf Twitter aufgegriffen. So auch von US-Senator Ted Cruz. Er schrieb auf seinem Twitter-Account:

Phänomenal: Sehr sehenswert. Deutschlands größte Zeitung zeigt Mut & Klarheit. Ist JEMAND bei NBC, ABC, CBS, CNN, WaPo, NYT, Bloomberg bereit, auch nur einen Bruchteil dieser journalistischen Integrität zu zeigen? Oder sind die $$ aus dem chinesischen Markt alles, was Sie interessiert?“

Pompeo im „Bild“-Interview

US-Außenminister Mike Pompeo gab am 13. April ein Kurzinterview mit dem Chefredakteur der „Bild“-Zeitung, Julian Reichelt – drei Tage vor dem öffentlichen Brief, den Reichelt an den Staatschef Chinas gerichtet hat.

In jenem Interview stellte der deutsche Journalist auch Fragen bezüglich Chinas Umgang mit der Corona-Pandemie. Reichelt fragte, ob das Regime dafür „zur Rechenschaft gezogen werden soll“.

Der US-Außenminister antwortete: „Wir haben immer wieder gesagt, dass wir es bedauern, dass diese Epidemie, die in Wuhan begann, nicht schnell genug bekannt gegeben wurde; dass die chinesische Regierung, die Kommunistische Partei Chinas diese Informationen nicht rechtzeitig zur Verfügung gestellt hat. Das ist sehr bedauerlich, weil dadurch weltweit echte Risiken entstanden sind.“

Reichelt fragte anschließend nach „einer globalen Debatte“, wenn die „chinesische Regierung für die entstandenen Schäden zur Rechenschaft gezogen werden soll“. Pompeo bejahte den Vorschlag und ging darüber hinaus:

Es ist wichtig zu verstehen, wie sie begann, wo sie begann, wo sie ihren Ursprung hat, und das ist Wissenschaft. Das ist faktenbasiert; das ist nicht politisch. Es ist wichtig, das zu wissen.“

Die US-Regierung will Berichten nachgehen, wonach die Corona-Pandemie ihren Ausgang in einem Forschungslabor im chinesischen Wuhan genommen haben könnte. „Wir ermitteln umfassend zu allem, was wir darüber erfahren können, wie dieses Virus in die Welt kommen und eine solche Tragödie anrichten konnte“, erklärte US-Außenminister Mike Pompeo dem Sender „Fox News“ zwei Tage nach dem Interview in der „Bild“.

Kein Land sollte so etwas noch einmal verursachen

Die USA wollen mit den besten Wissenschaftlern der Welt zusammenarbeiten, um herauszufinden, wo das Virus herkommt und wie es ausgebrochen ist.

„Wir haben diese Geschichten über chinesische Märkte gesehen, wir haben Geschichten darüber gesehen, wo genau dieses Virus entstanden ist, und es ist wichtig, dass die ganze Welt dies erfährt“, betonte zuvor Pompeo im Interview mit Julian Reichelt.

US-Außenminister Pompeo ging auch auf den wirtschaftlichen Aspekt der Frage ein: „Wir mussten die Weltwirtschaft abschalten. Das ist tragisch. Das wird mit realen Kosten verbunden sein. Wir müssen sicherstellen, dass kein Land jemals wieder so etwas verursacht und dass wir alle zusammenarbeiten, um das Risiko eines erneuten Auftretens einer Bedrohung wie COVID-19 zu verringern“, stellte der Außenminister klar.

„Es wird eine Zeit geben, in der die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden“

Auf die wiederholte Frage von Reichelt, ob China für den Schaden aufkommen müsste, stellte Pompeo klar, dass die US-Regierung sich im Moment auf die „kommenden Tage, Wochen und Monate“ konzentriere, um das Risiko zu reduzieren. Allerdings bestätigte er auch, dass die Zeit kommen wird, wo wir sicherstellen müssen, „dass wir alle verstehen, was passiert ist, und dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dafür zur Rechenschaft gezogen werden“.

„Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieser Prozess stattfinden wird“, sagte Pompeo im Interview. Es sei allerdings im Moment „absolut unerlässlich, dass wir uns auf die vor uns liegende Aufgabe konzentrieren und Systeme einrichten, mit denen wir die amerikanische Wirtschaft und letztlich auch die Weltwirtschaft wieder öffnen können“. Zum Schluss erklärt er: „Es wird eine Zeit für Schuldzuweisungen geben“.

CDU-Wirtschaftsexperte: „Das darf für Peking nicht ohne Folgen bleiben“

Der Chefredakteur ist mit der Forderung nach rechtlichen Schritten gegen das chinesische Regime nicht alleine. Immer mehr Stimmen finden ihren Weg in die Öffentlichkeit. So wie wir Anfang April berichteten, hat das britische „Henry Jackson Society“ dazu sogar einen Bericht mit zehn möglichen rechtlichen Schritten veröffentlicht.

CDU-Wirtschaftsexperte Mark Hauptmann sagte zu „Bild“, dass Pekings Verhalten „die Ausbreitung von einer lokalen Epidemie zur globalen Pandemie überhaupt erst ermöglicht“ habe. „Das darf für Peking nicht ohne Folgen bleiben.“

„Bild“ hat die konkreten Zahlen in einer „Rechnung“ zusammenfasst und eine Summe von circa 140 Milliarden Euro „ausgestellt“.

Für Traditionskonzerne, die täglich Milliarden verlieren. Für ganze Branchen, die um ihre Existenz kämpfen. Für Steuerzahler, deren hart erarbeitetes Geld für die Krise draufgeht. Für Millionen Bürger, die um ihre Jobs fürchten.“

Reichelt schließt den Artikel mit folgenden Worten: „Nur eines passt auf keine Rechnung, kann durch kein Geld der Welt wieder gutgemacht werden: die Tausenden von Menschen, die am Corona-Virus gestorben sind.“



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