US-Demokraten: Kamala Harris sichert sich Präsidentschaftskandidatur
US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat sich bei einer Online-Abstimmung der Demokraten die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen für die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei gesichert. Das berichteten mehrere US-Medien, darunter die „Washington Post“ und der Sender CNN, unter Berufung auf die Spitze der Demokratischen Partei. Harris tritt damit bei der Wahl im November gegen den republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump an.
„Ich fühle mich geehrt, die voraussichtliche Kandidatin der Demokraten für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten zu sein“, sagte die 59-Jährige, als sie sich per Telefon zu einer Parteifeier zuschaltete.
Nach Angaben der Parteizentrale hatten im Vorfeld der Abstimmung 3.923 Parteidelegierte und damit 99 Prozent der Teilnehmer mit ihren Unterschriften Harris‘ Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur unterstützt.
Die Demokraten hatten ihre Kandidatenkür wegen Fristen für den Druck von Wahlzetteln in bestimmten Bundesstaaten vorgezogen – vor dem Beginn eines großen Parteitages in Chicago Mitte August.
Gestern hatte das Votum über eine Online-Plattform der Partei begonnen, bei der die Parteitagsdelegierten aus allen Bundesstaaten ihre Stimmen abgeben konnten. Die Abstimmung läuft technisch noch bis Montagabend (Ortszeit). Harris sicherte sich aber bereits jetzt die notwendige Mehrheit der Stimmen. Sie war bei dem digitalen Votum die einzige Anwärterin – ihre Nominierung galt daher als Formalie.
Ungewöhnliche Kandidatenkür
Die Parteiversammlung in der Metropole im Bundesstaat Illinois steht vom 19. bis 22. August an. Die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten der Demokraten hätte eigentlich dort stattgefunden – so wie auch die Republikaner Trump bei einem Parteitag im Juli in Milwaukee offiziell zum Kandidaten für die Wahl im November gekürt hatten.
Die Spitze der Demokratischen Partei hatte allerdings bereits vor Monaten das Prozedere in Gang gesetzt, um die Kandidatenkür vorzuziehen und auf digitalem Weg abzuwickeln. Das hat mit den Fristen in den Bundesstaaten zu tun, bis wann die Parteien ihre Kandidaten bestätigt haben müssen, um auf dem Wahlzettel zu stehen. Insbesondere eine Frist im Bundesstaat Ohio, die vor dem Parteitag auslief, steckte dahinter.
Dramatische Wende
Harris war zur Frontfrau der Demokraten geworden, nachdem sich US-Präsident Joe Biden aus dem Wahlkampf zurückgezogen hatte. Der 81-Jährige war wegen seines Alters und Zweifeln an seiner mentalen Fitness in den eigenen Reihen unter Druck geraten und hatte schließlich seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. Biden schlug direkt bei seinem Ausstieg seine Stellvertreterin als Ersatzkandidatin vor, und die Partei versammelte sich im Eiltempo hinter ihr.
Die Demokratin geht nun mit Rückenwind in den weiteren Wahlkampf gegen Trump. Sie hat bereits Spenden in Millionenhöhe gesammelt und schlägt sich in ersten Umfragen besser als Biden zuletzt. Wie Harris tatsächlich bei der US-Wählerschaft ankommt, wird sich aber in den kommenden Wochen zeigen. (dpa/afp/red)
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