US-Bischof soll wissentlich Pädophile an Schulen beschäftigt haben
Die katholische Kirche im US-Bundesstaat West Virginia soll wissentlich Pädophile an Schulen beschäftigt haben. Wie der Generalstaatsanwalt des Staates am Dienstag mitteilte, hat er deshalb eine Klage gegen die betroffene Diözese und ihren früheren Bischof eingereicht. Er wirft ihnen einen Verstoß gegen Verbraucherschutzregeln vor.
Das Bistum Wheeling/Charleston liegt etwa 400 Kilometer westlich von Washington. Sein früherer Bischof, Michael Bransfield, hatte sein Amt im Jahr 2005 angetreten. Im September 2018 wurde er nach Vorwürfen, er habe Erwachsene sexuell belästigt, entlassen.
In der Klageschrift heißt es, Bransfield und die Diözese hätten in Schulen und Ferienlagern Priester beschäftigt, gegen die es „glaubwürdige Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern“ gegeben habe. Dabei habe die Kirche die Eltern als „Käufer von Erziehungs- und Freizeitdienstleistungen“ absichtlich nicht gewarnt.
Unter anderem geht es um den Fall eines Priesters, der gestanden hatte, sich in den 80er Jahren an einem Highschool-Schüler vergangen zu haben. Ihm wurde zunächst gekündigt, er durfte später aber an einer Grundschule erneut unterrichten. In einem anderen Fall hatte ein Bewerber für einen Lehrerposten an einer Grundschule eingeräumt, dass es gegen ihn Missbrauchsvorwürfe gab. Dennoch bekam er die Stelle.
Generalstaatsanwalt Patrick Morrisey wirft der Diözese außerdem vor, auf ihrer Website gelogen zu haben. Obwohl dort von einer Überprüfung aller Beschäftigten die Rede war, wurde nach Morisseys Angaben ein wegen Vergewaltigung verurteilter Mann als Lehrer an einer weiterführenden Schule eingestellt.
Die katholische Kirche in den USA steht bereits seit längerem wegen ihres Umgangs mit Missbrauchsvorwürfen in der Kritik. Im vergangenen Jahr war der jahrzehntelange Missbrauch durch rund 300 Priester im Bundesstaat Pennsylvania bekannt geworden. Der Erzbischof von Washington, Donald Wuerl, trat nach Vorwürfen, er habe den Skandal vertuscht, zurück. (afp)
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